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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Schritten durch das Flughafengebäude. Sie wollte die Zeit, die sie aufgrund seiner Trödelei verloren hatten, wieder hereinholen.
    Ihr Taxi wartete draußen am Taxistand. Es war ein verbeulter Saab, der eigentlich weiß lackiert war. Aber unter dem Schein der erbarmungslosen Außenbeleuchtung wirkte er eher schmutzig und grau. An den Seiten und auf der Heckscheibe waren Aufkleber mit Werbung für das Budapester Taxiunternehmen befestigt.
    Es war kühl in der abendlichen Luft, und sie fröstelte, öffnete hastig den Kofferraum und rieb die Hände aneinander. Dieses Mal überließ Victor ihr seinen Koffer und sah zu, wie sie ihn ins Auto legte. Dann ging sie mit schnellen Schritten zur hinteren Beifahrertür und machte sie auf. Er bedankte sich mit einem Nicken und stieg ein. Sie knallte die Tür zu, und er rutschte auf die andere Seite, sodass er hinter dem Fahrersitz saß.
    Sie ging um die Motorhaube herum und nahm hinter dem Lenkrad Platz. Die Holzperlen der Sitzauflage klapperten. Sie ließ den Motor an, drehte die Heizung auf und hielt ihre manikürten Finger vor den Lüftungsschlitz.
    Victor wusste nicht, wo er den Makler treffen sollte. Falls die Frau sich also nach seinem Fahrtziel erkundigte, würde Muirs Täuschungsversuch schon in diesem frühen Stadium scheitern. Aber sie erkundigte sich nicht.
    Während sie sich die Hände wärmte, rutschte sie ein paarmal auf den Holzperlen hin und her, um es sich bequem zu machen. Dann löste sie die Handbremse, legte einen Gang ein und fuhr los. Dabei warf sie ihm durch den Rückspiegel einen Blick zu.
    Die Fahrerlizenz am Armaturenbrett wies sie als Varina Theodorakis aus. Das war ein griechischer Name. Das Passfoto entsprach hundertprozentig der Frau am Steuer.
    Sie folgten der Flughafenstraße, die einmal um den Kurzzeit-Parkplatz herumführte, und fuhren dann auf die Hauptstraße Richtung Zentrum. Der Flughafen lag ungefähr sechzehn Kilometer außerhalb.
    »Wo fahren wir hin?«, erkundigte sich Victor auf Deutsch.
    Sie blickte ihn erneut im Rückspiegel an, schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. Sie hatte ihn nicht verstanden.
    »Wo fahren wir hin?« Dieses Mal hatte Victor ungarisch gesprochen.
    Sie sah ihn nicht an. »Sprechen Sie Englisch?«
    Er nickte. »Wo fahren wir hin?«
    »Wissen Sie das denn nicht?«
    »Würde ich fragen, wenn ich es wüsste?«
    Sie tippte auf das Display eines Smartphones in einer Halterung am Armaturenbrett. »Die Adresse ist hier im Navi eingespeichert. Ich weiß nicht, wo das ist.«
    »Wer hat Ihnen die Adresse gegeben?«
    Sie warf ihm noch einen Blick über den Rückspiegel zu und sagte: »Die Firma.«
    Victor nickte, als sei er mit ihrer Antwort voll und ganz zufrieden.
    Die Frau fuhr weder besonders schnell noch besonders langsam. Sie überholte etliche andere. Etliche andere überholten sie. Sie schaltete das Radio ein und probierte mehrere Sender aus, bis sie bei Musik aus den Siebzigerjahren hängen blieb. Sie drehte das Radio auf.
    Es war lauter, als Victor lieb gewesen wäre, zumal er nach Möglichkeit keine Musik hörte, die nach dem Ende des 19. Jahrhunderts komponiert worden war, aber er sagte nichts. Er ließ sich die wenigen Informationen, die Muir über Kooi gehabt hatte, und die noch spärlicheren Informationen über den Makler noch einmal durch den Kopf gehen. Eine falsche Schlussfolgerung, ein einziges fehlendes Puzzleteil konnte ausreichen, um ihn zu verraten.
    Nach einer Viertelstunde setzte die Fahrerin den Blinker. Das Taxi wurde langsamer und fuhr auf eine Ausfahrt zu. Die Frau rutschte auf ihrem Sitz hin und her, streckte kurz den Rücken durch und veränderte ihre Sitzposition. Das Navigationssystem ihres Handys zeigte die Richtung an, war aber stumm geschaltet. Victor konnte es zwar über die Schulter der Frau hinweg sehen, allerdings war das Display mit den Richtungsangaben so klein, dass es von hinten nicht eindeutig zu erkennen war. Sie warf ihm gelegentlich einen Blick im Rückspiegel zu, und er tat so, als würde er es nicht bemerken.
    Sie fuhren durch stille, ziemlich heruntergekommene Stadtviertel. Der Himmel über Budapest war wolkenlos, doch die Sterne verschwanden hinter einem Schleier aus Staub und Schmutz. Der Halbmond war jedoch gut zu sehen. Die Mischung aus Geschäfts- und Wohnhäusern verwandelte sich langsam in ein reines Industriegebiet. Jetzt waren nur noch Fabriken und Lagerhallen am Straßenrand zu sehen.
    Victor sagte: »Fahren Sie bitte rechts ran.«
    »Was?« Die Fahrerin

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