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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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stellte das Radio leiser.
    »Sie sollen rechts ranfahren«, wiederholte Victor.
    »Aber wir sind gleich da.«
    »Ich muss mich übergeben. Halten Sie an!«
    Sie schaute ihn im Rückspiegel an und hielt dann am Straßenrand.
    Sobald sie die Handbremse gezogen hatte, beugte Victor sich nach vorn und löste mit dem Daumen der linken Hand den Verschluss des Sicherheitsgurts. Es war ein ganz gewöhnlicher Dreipunktgurt, der jetzt, nachdem die Schnalle nicht mehr im Verschluss steckte, durch die Automatikspule zurück in das Gehäuse gezogen wurde. Als die Schnalle sich auf Höhe ihres Brustbeins befand, griff Victor mit der linken Hand danach und zog sie nach oben, während er mit der rechten Hand den Gurt weiter aus dem Gehäuse zog. Dann wickelte er ihr den Gurt einmal um den Hals, klemmte die Schnalle zwischen Gurt und Hals ein und ließ los.
    Der Mechanismus zog den unbefestigten Gurt innerhalb von Sekundenbruchteilen ein. Die Schlinge um den Hals der Frau zog sich zu, und ihr Schrei wurde zu einem erstickten Keuchen, weil sie keine Luft mehr bekam.
    Sie geriet in Panik. Das war völlig normal, wenn man stranguliert wurde. Es war eigentlich fast unmöglich, dann nicht in Panik zu geraten. Sie schlug um sich und bäumte sich auf, zerrte und zog an dem Gurt, der ihr die Kehle zuschnürte, doch die Zentrifugalkupplung im Inneren des Aufrollmechanismus erledigte ihre Aufgabe einwandfrei und schnappte zu. Schließlich sollte sie jede ruckartige Bewegung des Gurts verhindern. Die Frau hatte viel zu große Angst, um ruhig zu agieren. Trotzdem schaffte sie es, ein paar Finger ihrer rechten Hand zwischen den Gurt und ihren Hals zu schieben, während sie mit der linken Hand nach dem Pistolenhalfter an ihrer Hüfte tastete. Es war bisher unter ihrer weiten Bluse nicht zu erkennen gewesen.
    Aber da war keine Pistole mehr.
    Victor besah sich die Waffe, während die Fahrerin keuchte und röchelte. Es war eine kleine sowjetische Pistole aus der Epoche des Kalten Krieges. Eine Makarov. Veraltet und unpräzise, aber trotzdem tödlich, wenn sie in die richtigen Hände geriet. Die Waffe hatte keine Kratzer und trug auch sonst keinerlei Anzeichen dafür, dass sie schon länger in Benutzung war. Er ließ das Magazin herausschnappen und kontrollierte es. Es war mit Kupfermantelgeschossen bestückt, neun mal achtzehn Millimeter. Die Kammer war leer und die Waffe gesichert. Es war eine Waffe für den Notfall – eine Schutzmaßnahme, nicht zum Angriff gedacht.
    Die Frau hustete und prustete, während sie verzweifelt um Luft rang. Die Finger ihrer rechten Hand steckten immer noch zwischen dem Gurt und ihrem Hals und versuchten, den Druck zu mildern, aber ohne entscheidenden Erfolg. Vielleicht blieb sie dadurch zwanzig Sekunden länger am Leben, aber sie zögerte das Unausweichliche nur hinaus und verlängerte ihr Leiden. Sie griff mit der linken Hand nach hinten und versuchte, die Schnalle zu lösen, aber mit einer Hand war das ein unmögliches Unterfangen. Hätte sie beide Hände genommen, hätte sie sich innerhalb weniger Sekunden befreien können, aber sie hatte Todesangst und Panik. Adrenalin und höllische Schmerzen überlagerten jede Möglichkeit, klar zu denken.
    Spätestens in einer Minute würde sie bewusstlos werden und kurz danach sterben.
    Victor rutschte ein wenig zur Seite und beugte sich zwischen den Vordersitzen nach vorn, um nach ihrer Taxizulassung zu greifen. Sie schlug mit der linken Hand nach ihm, doch die Schläge waren schwach und harmlos, und er kümmerte sich gar nicht darum.
    Die Zulassung steckte in einer Plastikhülle, die mit einer Klammer am Armaturenbrett befestigt war. Er riss die Hülle ab, schaltete mit dem Knöchel das Radio aus und lehnte sich zurück, um den Ausweis gründlich zu studieren.
    Die Zuckungen der Frau wurden immer träger, ihr Röcheln leiser.
    Er zog die Zulassung aus der Plastikhülle. Sie hatte die Größe einer Kreditkarte. Mit dem Daumennagel hob er die Ecke des aufgeklebten Fotos der Fahrerin an und zog es ab. Darunter kam das Gesicht der echten Varina Theodorakis zum Vorschein. Sie lächelte über das ganze Gesicht, sodass fast alle ihre Zähne zu sehen waren. Sie war ungefähr im gleichen Alter wie die Frau auf dem Fahrersitz, hatte aber olivbraune Haut und kurze, lockige Haare und wog, nach den vollen Wangen und dem Doppelkinn zu urteilen, rund zwanzig Kilo mehr.
    Victor sah im Rückspiegel, wie das knallrote Gesicht der Fahrerin langsam violett wurde.
    Er steckte die Zulassung und

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