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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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packte Victor ihn am Kragen und riss ihn auf die Füße. Dann drückte er ihm die leere SIG in die Hand.
    »Stecken Sie die ein und folgen Sie mir.«
    Victor drängte sich durch die Menge der Restaurantgäste, die noch immer am Boden kauerten und schrien. Er sprang mit einem Satz über den Steintresen und landete in der Küche. Das viele Blut, das aus der Halsschlagader des einen Angreifers sprudelte, hatte die Kacheln glitschig gemacht. Mit seinen gut eins achtzig Körpergröße und rund neunzig Kilogramm Gewicht musste er an die sieben Liter Blut im Körper gehabt haben. Rund die Hälfte davon hatte sich mittlerweile auf dem Küchenfußboden verteilt. Leeson kam ungeschickt hinterher, rutschte aus und landete auf dem Rücken.
    Es war nicht genügend Zeit, um die Leichen gründlich zu durchsuchen. Victor tastete wenigstens unter den Achselhöhlen und am Hosenbund des ersten Georgiers entlang, fand aber nichts. Aber der zweite hatte eine Pistole im Bund seiner Jeans stecken, eine Daewoo DP -51.
    »Aufstehen«, sagte Victor zu Leeson.
    Dieser rutschte auf den blutig-glitschigen Kacheln umher. Das Entsetzen war ihm ins Gesicht gemeißelt, sein maßgeschneiderter wollener Anzug hatte jede Menge Blut aufgesaugt.
    In der Küche brüllte irgendjemand etwas auf Japanisch. Victor beachtete das Geschrei nicht, sah nach, ob die Daewoo geladen war, schob das Magazin in den Schacht zurück, zog am Schlitten und stürmte mit vorgehaltener Waffe auf die offene Hintertür zu, durch die die beiden Georgier hereingekommen waren. Sie führte nicht direkt ins Freie, sondern auf einen schmalen, hell erleuchteten Korridor. Links befanden sich geschlossene Türen – Wandschränke, Lagerräume, vielleicht sogar ein kleines Büro oder eine Toilette. Am Ende des Korridors führte eine offene Tür auf eine Gasse hinaus.
    Leeson rappelte sich auf und griff nach der Pumpgun des ersten Georgiers.
    »Nehmen Sie die andere«, sagte Victor.
    »In der sind aber noch mehr Patronen.«
    »Aber die andere funktioniert auf jeden Fall, das haben wir ja gesehen.«
    Leeson tauschte die Waffen aus und schob sich hinter Victor, der die Daewoo auf die offene Tür am Ende des Korridors gerichtet hielt.
    »Sind da noch mehr?«, wollte Leeson wissen.
    »Wir haben nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    Victor eilte den Korridor entlang, die Pistole im Anschlag. Leeson war dicht hinter ihm und hielt die Mossberg mit weißen Knöcheln umklammert.
    »Nehmen Sie den Finger vom Abzug«, sagte Victor nach einem kurzen Blick über die Schulter.
    »Aber …«
    »Wenn Sie aus Versehen abdrücken, schießen Sie mir ein Loch in den Rücken. Und wer bringt Sie dann hier raus?«
    Leeson nickte. »Wie kommen wir jetzt zum Auto?«
    Victor beachtete ihn nicht. Er trat die erste Tür zu seiner Linken ein und sah eine kleine Toilette. Hinter der nächsten Tür verbarg sich eine Speisekammer voller Kartons und Regale mit nicht verderblichen Lebensmitteln und Küchenvorräten. Er schaute sich um. Sein Blick blieb an etlichen Konservendosen mit Tomatenstückchen hängen. Er nahm eine aus dem Regal und riss das Etikett ab. Leeson sah ihm kommentarlos zu.
    Wieder im Korridor ging Victor auf die Tür zu, die ins Freie führte. Er lauschte. Links war alles still. Eine Sackgasse. Von rechts waren gedämpfter Verkehrslärm und die fliehenden Restaurantgäste zu hören. Er warf die Konservendose diagonal nach rechts durch die Tür. Draußen war es dunkel, doch das Metall fing das wenige Licht ein und reflektierte es.
    Orange-gelbes Mündungsfeuer prasselte durch die Gasse.
    Kugeln rissen kleine Stücke aus dem Mauerwerk und drangen durch die Tür.
    Leeson taumelte rückwärts. Seine Knie wurden weich vor Angst. Als er sich gegen die Wand lehnte, hinterließ sein blutgetränkter Anzug dort eine schmutzig rote Schmierspur. Victor hastete an ihm vorbei zurück in die Küche.
    Im Restaurant lagen überall umgekippte Tische und Stühle. Die tote Oberkellnerin war mit dem Gesicht nach unten in der Nähe des Tisches zusammengebrochen, an dem Victor und Leeson gesessen hatten. Ihr Rücken war eine einzige, undefinierbare Masse aus Blut und Stofffetzen. Abgesehen von den Toten war niemand mehr da. Gäste und Personal waren durch die Tür oder das geborstene Fenster auf die Straße geströmt. Weit und breit keine Spur von dem Jeep oder den georgischen Mafiosi. Aber sie waren irgendwo da draußen, warteten, bis die Menge sich verlaufen hatte, die Automatikwaffen im Anschlag, jederzeit bereit,

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