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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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das Feuer zu eröffnen, sollten sie Leeson oder Victor erspähen.
    »Gehen Sie zurück in den Korridor«, sagte Victor. »Legen Sie sich auf den Boden und nehmen Sie die Tür, die nach draußen führt, ins Visier. Richten Sie die Pumpgun auf halbe Höhe. Kurz, bevor jemand hereinkommt, sehen Sie einen Schatten draußen in der Gasse, an der gegenüberliegenden Wand. Die werden es eilig haben, also drücken Sie ab, sobald Sie den Schatten sehen. Haben Sie verstanden?«
    Leeson nickte. Er sprach in kurzen, abgehackten Sätzen. »Im Korridor hinlegen. Auf die Tür zielen. Den Typen erschießen, der reinkommt.«
    »Nein. Auf den Schatten schießen. Nicht auf den Typen warten. Ihre Reaktionszeit ist länger, als Sie glauben, weil Sie Angst haben. Er ist schneller, weil er keine hat. Wenn Sie zu lange warten, bringt er Sie um.«
    Leeson nickte erneut. »Auf den Schatten schießen. Nicht warten. Was haben Sie denn vor?«
    Victor gab keine Antwort. Er packte die Pumpgun des ersten Georgiers. Glas- und Geschirrsplitter knirschten unter seinen Sohlen, als er quer durch das völlig verwüstete Restaurant ging. Die letzten Fliehenden – das Küchenpersonal, das den längsten Weg gehabt hatte – beeilten sich noch mehr, als sie ihn sahen.
    »Geht über die Straße« , rief Victor ihnen nach. »Nicht nach links gehen.«
    Bisher waren die Flüchtenden ohnehin alle geradeaus oder nach rechts gelaufen, weil links ja die Männer mit den Maschinenpistolen waren, aber Victor wollte vermeiden, dass irgendjemand, durch sein plötzliches Auftauchen in Panik geraten, versehentlich die falsche Richtung einschlug. Vor ihm hatten sie noch mehr Angst als vor den Georgiern.
    Er warf einen Blick zurück und vergewisserte sich, dass Leeson seine Anweisungen befolgt hatte. Er lag hinter der Küchentür. Dann wandte er sich nach links, trat durch den Restauranteingang nach draußen und feuerte ohne zu zögern die Mossberg ab.
    Die Pumpgun röhrte, während eine gewaltige Stichflamme aus weiß glühenden Gasen zur Mündung herausgeschleudert wurde. Der Rückschlag riss den Lauf nach oben.
    Er hatte nicht getroffen, weil er nicht gezielt hatte. Aber er erfasste die Szenerie mit einem Blick – das Heck des mitten auf der Straße stehenden Jeeps, elf Meter vor ihm ein Kerl mit einer AK -74 SU in der Gasse, noch einer, der im Rinnstein kniete und seine Maschinenpistole auf Victor richtete – und zog sich wieder ins Restaurant zurück, bevor die Angreifer reagieren konnten.
    Der kniende Georgier schoss, aber er kam den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Hätte Victor sich die Zeit genommen zu zielen, dann hätte es gereicht. Aber so vergeudete der Georgier lediglich ein paar wenige Schüsse mit einer kontrollierten Salve. Er war ruhiger als der Mann auf dem Beifahrersitz des Jeeps, und daher auch gefährlicher.
    Victor lud die Mossberg durch und schoss noch einmal mit einer Hand, indem er lediglich die Waffe und seinen Arm zur Tür hinausstreckte. Er rechnete nicht damit, einen der Männer zu treffen, und konnte es auch nicht nachprüfen, aber da unmittelbar danach die Antwortsalve aus einer SU ertönte, wusste er, dass er vorbeigeschossen hatte.
    »Was ist denn los?«, brüllte Leeson ihm über das Rattern des MP -Feuers hinweg zu.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!«, rief Victor zurück, während er die Pumpgun durchlud. »Denken Sie daran, was ich gesagt habe.«
    Victor gab noch einen dritten blinden Schuss ab, und die nächste rauchende Hülse landete zwischen den Trümmern auf dem Fußboden des Restaurants. Nachdem der Knall verhallt war, hörte er es prasseln – die Splitter einer Windschutzscheibe regneten auf die Straße.
    Er warf Leeson einen schnellen Blick zu: »Aufpassen.«
    Die Polizei war mittlerweile mit Sicherheit verständigt. In den industrialisierten Ländern auf der ganzen Welt konnte man davon ausgehen, dass die Behörden bei einer Schießerei in weniger als drei Minuten vor Ort waren. Also waren keine zwei Minuten mehr übrig. Die Georgier kannten die Statistik vielleicht nicht, aber auch sie wussten, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, wenn sie ihren Auftrag zu Ende bringen und anschließend noch lange genug auf freiem Fuß bleiben wollten, um ihren Anteil am Honorar zu genießen – welcher sich gerade eben verdoppelt hatte.
    »Genau aufpassen«, wiederholte Victor. »Und auf den Schatten schießen.«
    Drei Schüsse abgegeben. Noch drei Patronen im Köcher.
    Dann zwei.
    »Auf den Schatten schießen«, wiederholte Leeson.
    Victor

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