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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Licht der Sterne spiegelte wie in denen eines Wolfs, starrten sie an. Sie zwang sich, diesem Blick standzuhalten.
    »Wo ist mein Sohn?«
    »Wie geht es Ihrem Kopf?«
    »Ich will ihn sehen.«
    »Ich wäre entsetzt, wenn es anders wäre. Er schläft vorn in der Kabine.«
    »Was wollen Sie von uns?«
    Er gab keine Antwort. »Sie können jetzt wieder schärfer sehen, nicht wahr? Ich nehme an, dass auch die Kopfschmerzen mit der Zeit besser geworden sind. Das ist gut. Würden Sie sich bitte umdrehen, damit ich mir die Wunde ansehen kann?«
    »Lassen Sie uns gehen. Bitte. Ich …« Sie unterbrach sich und holte tief Luft. »Ich mache alles, was Sie wollen.«
    Seine Wolfsaugen starrten sie an, ohne ein einziges Mal zu blinzeln.
    Ihr Herz raste. Sie machte sich auf alles gefasst, voll Ekel und Todesangst, doch dann dachte sie an Peter und daran, dass sie alles ertragen konnte, wenn sie ihn dadurch retten konnte.
    Der blonde Mann trat einen Schritt vor. Er streckte die Hand aus. Lucille schaute sie an. Sie war riesig und voller Schwielen. Die Hand eines Monsters. Sie schluckte und ergriff sie.
    Gelächter.
    Ein lautes, heiseres Geräusch, das jede Faser ihrer Existenz durchdrang und sie zusammenzucken und erschaudern ließ.
    »Sie haben allen Grund, mich zu fürchten, Lucille«, sagte der blonde Mann, nachdem er zu Ende gelacht hatte. »Aber nicht in dieser Hinsicht.«
    Ein Bild huschte ihr durch den Kopf: eine Parkbank, Tauben, ein Mann, der sie fütterte.
    »Ich kenne Sie«, sagte sie. »Aus dem Park.«
    »Sehr gut«, erwiderte der blonde Mann. »Wenn Sie sich an mich erinnern können, dann haben Sie die Gehirnerschütterung so gut wie überstanden.«
    »Wie lange haben Sie uns beobachtet?«
    »Ist das wichtig?«, fragte er zurück. »Wenn Sie das wüssten, könnten Sie dann durch Raum und Zeit zurückreisen und sich selbst vor mir warnen? Und wenn ja, würde solch eine Warnung irgendetwas bewirken? Könnten Sie mich aufhalten? Könnte es sonst irgendjemand?«
    »Gott wird Sie dafür bestrafen.«
    »Wenn das bereits geschehen ist, indem er mir das Leben geschenkt hat, welche Strafe sollte ich dann noch fürchten?«
    Lucille konnte die Tränen nicht zurückhalten. Sie wollte stark sein. Sie wollte ihn nicht wissen lassen, wie groß ihr Entsetzen war. Aber sie konnte nichts dagegen machen.
    »Geben Sie mir meinen Sohn zurück«, sagte sie und schluchzte auf.
    »Sobald er aufwacht, kann er zu Ihnen kommen.«
    »Er braucht mich.«
    »Es gefällt ihm doch da vorn. Es macht ihm Spaß. Ich lasse ihn fast immer gewinnen. Nicht jedes Mal, natürlich, sonst würde er Verdacht schöpfen. Er ist ein kluges, kleines Kerlchen. Sie sollten stolz auf ihn sein.«
    »Was wollen Sie von uns? Warum machen Sie das? Tun Sie ihm nichts! Bitte, tun Sie meinem Sohn nichts.«
    Der blonde Mann sagte: »Sie sollten sich darüber klar werden, Lucille, dass es auf der ganzen Welt keinen sichereren Ort für Peter gibt als den an meiner Seite. Und Sie sollten sich auch klar werden, dass es ganz bei Ihnen liegt, ob das so bleibt.«
    Sie schluchzte.
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit«, sagte er.
    Es dauerte eine Weile, bis sie die Tränen niedergekämpft hatte. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.
    Er stellte den Rucksack in den Laderaum des Lieferwagens. »Darin finden Sie Wasser, etwas zu essen und Medikamente. Außerdem ein paar Kleidungsstücke und andere Dinge.« Er zeigte auf die Landschaft in seinem Rücken. »Es tut mir leid, dass ich Sie nicht schon früher herausgelassen habe, und es kann gut sein, dass es bis zum nächsten Mal eine ganze Weile dauern wird. Darum sollten Sie sich jetzt erleichtern, solange noch Gelegenheit dazu ist.«
    Lucille spähte misstrauisch in das Gelände. Die Straße wurde von niedrigen Banketten gesäumt. Dahinter erstreckten sich Felder bis zum Horizont. Keine Lichter, keinerlei Anzeichen menschlicher Zivilisation.
    »Wo sind wir?«, wollte sie wissen.
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Wo bringen Sie uns hin?«
    »Suchen Sie sich ein stilles Örtchen. Steigen Sie über das Bankett in eines der Felder.«
    Sie blickte ihn an.
    »Ich komme nicht mit«, sagte er. »Ein kleines Kind sollte man nicht alleine lassen, nicht einmal für ein paar Minuten. Habe ich recht?«
    Seine Worte versetzten ihr einen schmerzhaften Stich. Noch mehr Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Ich bleibe hier bei Peter«, sagte der blonde Mann. »Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie wollen.«
    Sie blickte auf die Straße und dann

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