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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Sie es denn noch?«
    Victor schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wie es sich anfühlt.«
    »Aber was empfinden Sie dann nach so einem Ereignis? Was empfinden Sie jetzt, in diesem Augenblick?«
    »Nichts.«
    »Keine Freude?«
    »Keine Freude.«
    »Dann tun Sie mir leid, Mr. Kooi. Wirklich. Sind Sie nicht froh, dass Sie am Leben sind?«
    »Doch, natürlich«, erwiderte Victor. »Leben ist immer besser als die Alternative.«
    »Ach so, dann gehören Sie wohl zu den Menschen, die glauben, dass nach dem Tod nichts mehr auf uns wartet.«
    »Nein«, lautete Victors Antwort. »Das ist ja genau das Problem.«
    »Aber warum tun Sie dann, was Sie tun?«
    »Ich werde gut dafür bezahlt.«
    Leeson lachte.
    Er hörte während der gesamten Fahrt zurück zum Bauernhof fast nicht mehr auf zu lächeln. Und hörte fast nicht mehr auf zu reden. Er wollte das Geschehene wieder und wieder durchleben. Sie gingen die Ereignisse in allen Einzelheiten durch, sprachen über ihre verschiedenen Rollen und wie sie zusammengearbeitet hatten. Leeson beschrieb haarklein, wie es gewesen war, den Georgier zu erschießen, der versucht hatte, ihnen in den Rücken zu fallen. Die Panik, die er noch im Restaurant gezeigt hatte, war schon lange verflogen, und es sprach nicht viel dafür, dass sie in der Nacht wiederkehren würde, um ihn aus dem Schlaf zu reißen und ihn in Schweiß zu baden. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er glaubte, dass er vollkommen furchtlos gewesen war.
    Victor hielt in der Einfahrt vor dem Bauernhaus an, ließ aber den Motor laufen.
    »Sie müssen die Scheune aufmachen«, sagte er.
    »Zur Scheune haben Sie keinen Zutritt …«
    »Es ist mir egal, wer es macht«, unterbrach ihn Victor. »Aber Sie müssen den Wagen verstecken. Er ist von verschiedenen Überwachungskameras erfasst und von Zeugen gesehen worden. Und einen Rolls-Royce vergisst man nicht so schnell. Außerdem ist er für jede Luftüberwachung so etwas wie ein Hauptgewinn. Und Sie wollen doch nicht noch einmal von Ihren georgischen Freunden Besuch bekommen, oder?«
    »Warum nicht?«, fragte Leeson mit hochgezogenen Augenbrauen zurück. »Mit denen heute sind wir doch locker fertig geworden.«
    Wir. Locker.
    »Und was ist mit den Behörden? Werden wir auch mit einem Polizeihubschrauber locker fertig, der den Rolls erfasst hat, und mit dem Sondereinsatzkommando, das die Tür unseres Bauernhofs niederrammt?«
    Leeson nickte. »Also gut, Sie haben gewonnen. Vernünftig wie immer. Ich sage Mr. Dietrich Bescheid. Er soll das machen.«
    Victor nickte ebenfalls. Aber warum durfte Dietrich den Wagen in die Scheune fahren und er nicht?
    Francesca, Dietrich, Jaeger und Coughlin erwarteten sie in der Küche des Bauernhofs. Jaeger saß am Tisch und aß ein Sandwich, während die anderen standen – Francesca dicht bei der Tür, die beiden Männer am hinteren Ende der Küche. Sie lehnten an der Arbeitsplatte neben der Spüle. Dietrich hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Coughlin wirkte gelangweilt.
    Francesca lächelte. »Die Rückkehr der siegreichen Krieger. Hipp, hipp, hurra.«
    Dabei blickte sie Leeson an, der sofort voll Stolz und Arroganz den Rücken kerzengerade machte. Francesca wusste ganz genau, wie sie ihn zu nehmen hatte.
    »Meine Liebe«, sagte er und umarmte sie.
    Victor sah sie bewusst nicht an, als er ihren Blick auf sich ruhen spürte.
    »Und?«, stieß Dietrich hervor.
    Leeson ließ Francesca los. »Möchten Sie erzählen, Mr. Kooi, oder soll ich?«
    »Bitte sehr.«
    »Obwohl, bevor ich anfange, Mr. Dietrich, wenn Sie so freundlich wären, den Wagen in die Scheune zu fahren?« Dietrich nickte, und Leeson drückte ihm im Vorbeigehen den Schlüssel in die Hand. »Und ich denke, ein Glas Vino wäre jetzt durchaus angemessen.« Er gab Francesca ein Zeichen. »Sei ein braves Mädchen und hol uns schnell eine Flasche aus dem Keller, ja?«
    Francesca nickte, lächelte und verließ die Küche. Victor goss sich ein Glas Wasser ein. Kurz darauf war Francesca wieder da und schenkte allen von dem Wein ein. Nur Victor schüttelte den Kopf.
    Leeson wartete auf Dietrich, dann begann er mit seiner Schilderung dessen, was sich in den vergangenen Stunden ereignet hatte. Er war ein guter Erzähler und verstand sich hervorragend darauf, seine eigene Rolle genau so weit herunterzuspielen, wie es nötig war, um Nachfragen und die Bitte um zusätzliche Details zu provozieren. Details, die er unter dem Deckmantel der falschen Bescheidenheit

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