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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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würden sie sich das Geld teilen. Der Soldat hatte zwar nicht gesagt, wie, aber wenn der junge Georgier sein Leben behalten konnte, dann wäre er mit seinem ursprünglich vereinbarten Anteil mehr als zufrieden gewesen. Er wollte nicht als reiche Leiche enden wie die anderen vier.
    Da wurde hinter ihm ein Motor angelassen.
    Er drehte sich um. Scheinwerfer blendeten ihn. Er hörte Reifen quietschen. Der Lärm dröhnte über die ganze Etage.
    Die Limousine der Zielperson.
    Der junge Georgier brauchte ein paar Sekunden, bis er reagieren konnte. Er sah, wie der Wagen die Rampe herunterkam, beschleunigte, auf ihn zuhielt und dann an ihm vorbeirollte.
    Er drückte den Abzug seiner Waffe.
    Die Pistole bellte und zuckte in seiner Hand, und auf der Heckscheibe des Wagens war ein kleiner Kratzer zu sehen. Er schoss noch einmal und noch einmal, dann kam er aus seiner Deckung gerannt – kein Nachdenken, nur Handeln – und jagte dem Rolls-Royce hinterher. Schoss wie wild um sich und verfehlte den Wagen öfter, als ihn zu treffen.
    Er jagte den Rolls bis auf die nächste Ebene, dann gab seine Pistole nur noch ein Klicken von sich, und der Wagen verschwand aus seinem Blick.
    Der junge Georgier blieb stehen. Jetzt erst spürte er sein rasendes Herz und den Schweiß, der ihm von der Nase rann. Er wischte sich die Tropfen mit der Hand ab. Dabei wurde ihm klar, dass der Soldat im Treppenhaus versagt haben musste. Wahrscheinlich war er tot, und die Zielperson war entkommen.
    Er hatte versagt und würde jede Bestrafung, die die Bruderschaft für angemessen hielt, akzeptieren müssen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Er hoffte auf Milde, schließlich war er ja eigentlich nur der Fahrer gewesen. Wenn fünf erfahrene Auftragskiller die Sache nicht erledigen konnten, wie sollte er das dann schaffen? Er musste aus der Stadt verschwinden. Sofort.
    Das Geld war ihm in der Zwischenzeit vollkommen egal. Er war einfach nur dankbar, dass er noch am Leben war.
    Er drehte sich um, um sich auf den Weg ins Treppenhaus zu machen, doch dann blieb er wie angewurzelt stehen. Er blickte genau in zwei schwarze Augen. Sie gehörten dem Leibwächter, der unmittelbar vor ihm stand.

Kapitel 39
    Örtlichkeit unbekannt
    Als die Heckklappe des Lieferwagens geöffnet wurde, stand Lucille schon direkt davor. Sie war aufgestanden, sobald sie gespürt hatte, dass das Fahrzeug anhielt. Zuvor hatte sie auf der Matratze gesessen, die quer vor der vorderen Wand des Laderaums lag. Sie war ungefähr einen Meter fünfzig breit und nagelneu. Es gab weder Schutzbezug noch Bettlaken oder Kissen, aber immerhin konnte sie den Kopf an die mit Schaumstoff gepolsterte Wand lehnen, ohne irgendwelche Beschwerden zu haben. Nur geschlafen hatte sie nicht. Sie konnte nicht.
    Er hatte ihren Sohn.
    Mit der Zeit hatte sie sich an die Dunkelheit und das gleichmäßige Schaukeln, das Geräusch und die Hitze in einem isolierten Raum ohne Lüftung gewöhnt. Ihre Kopfschmerzen waren im Lauf des Tages besser geworden, aber ihr war immer noch schlecht vor Angst, und sie war geschwächt durch das stundenlange Weinen und Schreien. Seit sie das Restaurant verlassen hatte, hatte sie nichts mehr getrunken. Wie viel Zeit seitdem wohl vergangen war? Ihre Kehle war wie ausgedörrt, und ihre Lippen waren rissig und wund.
    Sie hatte keine Ahnung, wo sie jetzt war. Vielleicht hatte man sie nach Süden gebracht, nach Spanien, oder aber ins nördlich gelegene Frankreich. Aber sie wusste ja nicht, wie lange sie bewusstlos gewesen war. Im Grunde genommen konnten sie jetzt fast überall sein.
    Als jetzt die Heckklappe aufging, drang kein Licht herein und blendete sie, obwohl sie sich darauf eingestellt hatte. Draußen war es dunkel. Nacht. Der blonde Mann stand vor ihr, dahinter nur sternenbedeckter Himmel und flaches Land. Er hielt einen Rucksack in der Hand. Es war das erste Mal, dass Lucille ihn bei vollem Bewusstsein sehen konnte. Er war groß und sehr kräftig, trug eine locker sitzende Jeans und ein weites Arbeiterhemd mit aufgekrempelten Ärmeln, unter denen dicke, mit hellen Haaren bewachsene Unterarme zum Vorschein kamen. Er schien Anfang, Mitte vierzig zu sein. Seine Haut war wettergegerbt und von der Sonne gebräunt. Die schmalen Lippen waren von einem kurz geschorenen Bart umgeben, der auch den größten Teil seiner Wangen bedeckte. Auch seine blonden Haare waren gleichmäßig kurz geschoren. Erste Geheimratsecken und ein paar graue Strähnen waren auch zu sehen. Blaue Augen, in denen sich das

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