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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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unter ihm. Dann eines.
    Jetzt ist es so weit, sagte er sich. In wenigen Augenblicken würde der Leibwächter in sein Blickfeld treten. Und einen Augenblick später würde er tot sein.
    Der Mann mit der MP blieb hoch konzentriert. Er hatte in Tschetschenien gekämpft. Er wusste, wie gefährlich es war, sich ablenken zu lassen. Ein Zwinkern im falschen Moment konnte katastrophale Folgen haben. Nur noch Sekunden.
    Er hörte, wie sich in seinem Rücken die Treppenhaustür öffnete.
    Er warf einen Blick nach hinten. Musste sein Partner ausgerechnet jetzt hier auftauchen und die schöne Falle zunichtemachen? Doch der Mann, der jetzt durch die Tür kam, trug keine Stiefel, Bluejeans und Lederjacke. Er trug weder Schuhe noch Strümpfe. Sein Hemd war schmutzig und abgewetzt. Die Ärmel waren hochgekrempelt.
    Der Leibwächter.
    Fassungslosigkeit, Schock und Fragen, all das stürmte auf das Hirn des Mannes mit der MP ein und verlangsamte seine Reaktion.
    Er drehte sich um – Oberkörper, Arme, Maschinenpistole –, doch der Leibwächter war schon zu dicht bei ihm.
    Der Lauf der AK -74 SU wurde beiseitegestoßen. Eine Handkante traf den Mann mit der MP am Hals. Er rang keuchend um Atem. Dann jedoch machten sich seine Erfahrung und seine Ausbildung bemerkbar. Er ließ die MP los und griff nach seinem Messer. Der Leibwächter hatte ihn jedoch bereits an den Haaren gepackt und ihm die andere Hand unter das Kinn geschoben. Jetzt riss er ihm den Kopf nach hinten und …
    Knack .
    Der zweite und der dritte Halswirbel des Georgiers brachen. Dabei wurde das Rückenmark durchtrennt. Der Mann erschlaffte und rollte mit unkontrollierten Bewegungen der Arme und Beine die Treppe hinunter.
    Der Georgier war nicht sofort tot, weil Victor in Eile gewesen war und die gebrochenen Wirbel das Rückenmark nicht vollständig durchtrennt hatten. Aber lange würde es nicht mehr dauern. Der Körper konnte keinerlei Nachrichten aus dem Gehirn mehr empfangen. Das Zwerchfell konnte sich nicht mehr ausdehnen oder zusammenziehen. Kein Ein- oder Ausatmen war mehr möglich.
    Leeson ging um den regungslos daliegenden Sterbenden herum und schloss vorsichtig und mit blassem, schweißnassem Gesicht zu Victor auf. Dann zeigte er nach unten auf den Georgier.
    »Er hat geblinzelt. Ich glaube nicht, dass er tot ist.«
    »Er ist tot«, gab Victor zurück. »Sein Gehirn weiß es bloß noch nicht.«
    Leeson musterte Victor von Kopf bis Fuß, registrierte die abgewetzten, zerrissenen Kleider und die zerkratzten nackten Füße, Arme und Beine.
    »Unglaublich, dass Sie das wirklich geschafft haben«, flüsterte Leeson. »Sie sind an dem Parkhaus hochgeklettert.«
    »Nur das eine Stockwerk«, verbesserte ihn Victor. Dann kratzte er mit dem Daumennagel ein paar Steinchen aus seiner Handfläche und sagte: »Niemals von vorn angreifen, wenn es auch von hinten möglich ist.«
    »Was nun?«
    »Einer ist immer noch da draußen. Er beobachtet die Rampe und sitzt gut versteckt hinter zwei Fahrzeugen.«
    »Und wie werden wir mit ihm fertig?«
    »Ganz einfach«, sagte Victor.
    Der letzte Georgier atmete in kurzen, panikartigen Stößen. Er war der Jüngste und Unerfahrenste des ganzen Teams. Er fuhr den Wagen. Das war alles. Sie hatten ihm zwar eine Pistole gegeben, aber niemand hatte damit gerechnet, dass er sie brauchen würde. Er hatte noch nie im Leben mit einer Pistole geschossen. Er wusste schon, wie das ging, und er wusste auch, wie man einen Menschen tötete – als Aufnahmeprüfung in die Bruderschaft hatte er einen Schnapsladenbesitzer totgeprügelt –, aber er hatte keine Ahnung, wie er das hier hinkriegen sollte.
    Der andere Typ hatte ihm alles gesagt – wo er warten sollte, wohin er zielen sollte. Er hatte ihm die Zielperson gezeigt und gesagt, dass der Leibwächter bestimmt nicht die Rampe nehmen würde. Trotzdem musste er sie bewachen – nur für den Fall.
    Der andere Typ würde das alles regeln. Er wusste, wie man kämpft. Er war Soldat gewesen. Er war einer von den richtigen Killern, die im Namen der Bruderschaft schon viele Male gemordet und gefoltert hatten. Solche Männer versetzten den jungen Georgier in schreckliche Angst, aber eines Tages, so hoffte er, würde er auch einer von ihnen sein. Er wollte sich auch den Ruf eines fähigen und brutalen Mannes erwerben. Er wollte, dass andere Männer von ihm eingeschüchtert wurden, und nicht umgekehrt.
    Es würde nicht lange dauern, hatte der Soldat gesagt. Er würde den beiden im Treppenhaus auflauern, und dann

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