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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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der Leibwächter die Treppe heraufkommen würde, dicht gefolgt von Leeson, der sich bestimmt nicht von seinem einzigen Beschützer trennen wollte.
    Also kauerte der Gangster ein Stockwerk unterhalb des Dachgeschosses im Treppenhaus. Seine AK -74 SU zeigte die Treppe hinunter. Er rührte sich nicht. Bis auf seine leisen, regelmäßigen Atemzüge gab er kein Geräusch von sich. Sein rechter Zeigefinger lag bereits auf dem Abzug. Nur ein sanfter Druck, mehr war nicht nötig, um den Leibwächter – der vorausgehen würde – mit einer 5,45-Millimeter-Salve wegzupusten, noch bevor er überhaupt wusste, dass er ausgetrickst worden war. Danach würden noch fünf weitere Salven folgen, bevor der Leichnam die Treppe hinunterkullerte. Der Gangster wusste, dass er ein exzellenter Schütze war. Auf diese Entfernung und ausgestattet mit einer automatischen Waffe konnte er unmöglich danebenschießen.
    Anschließend würde er nachladen und sich Leeson zuwenden, ganz entspannt. Vielleicht nahm er sogar das Messer, das er vorhin noch eingesteckt hatte. Er hatte noch nie einen Menschen mit einem Messer getötet. Wie das wohl war? Es machte bestimmt Spaß zuzusehen, wie das Leben aus dem Blick des Mannes wich. Aus der Entfernung zu morden war so unpersönlich.
    Mittlerweile würde es im Restaurant vor Polizisten nur so wimmeln. Es dauerte bestimmt nicht mehr lange, bis sie den verlassenen Jeep gefunden hatten. Aber keiner von ihnen hatte Ausweise oder irgendwelche persönlichen Dinge dabeigehabt. Keiner war in Italien vorbestraft oder schon einmal mit der Polizei in Konflikt geraten. Es würde also eine Weile dauern, bis sie identifiziert waren und die Behörden ihre Spur verfolgt hatten. Mehr als genug Zeit, um den Auftrag zu Ende zu bringen. Bis jetzt war es nicht gut gelaufen, aber der Mann mit der MP war jetzt schon so weit gekommen, dass er sich von einer kleinen Panne wie dem Tod von vier Mitstreitern nicht aufhalten lassen würde. Er wollte dieses Ding durchziehen und dann in den Genuss des Geldes kommen. Es war eine Menge Geld. Schon ein Sechstel wäre viel gewesen. Jetzt, geteilt durch zwei, war es sehr viel. Da kam ihm ein Gedanke: Wenn es überhaupt nicht geteilt würde, dann würde es sogar eine wahnsinnige Summe werden.
    Lange konnte es nicht mehr dauern. Leeson und sein Leibwächter hatten den größeren Druck. Sie waren von Zeugen gesehen worden. Ihre Namen standen vielleicht auf der Reservierungsliste des Restaurants. Sie mussten fliehen. Sie mussten hier heraufkommen. Die Rampe war zu riskant. Da gab es zu viele tote Winkel und Engpässe und zu viele Verstecke für mögliche Angreifer. Das würde der Leibwächter nicht riskieren. Sie mussten hier heraufkommen. Und zwar bald.
    Der Mann mit der MP erkannte jetzt, dass dieser Auftrag noch einen zusätzlichen Bonus barg, einen, der das Geld an Wert noch übertraf. Wenn er in die Arme der Bruderschaft zurückkehrte, mit Leesons Kopf in der Kühltasche und dazu der brutalen Geschichte, wie vier – fünf – seiner Kollegen zu Opfern des Leibwächters geworden waren, den er eigenhändig zur Strecke gebracht hatte, dann würde er als großer Held gefeiert werden. Seine Wertschätzung innerhalb der Bruderschaft würde in ungeahnte Höhen steigen. Er würde respektiert und gefürchtet werden, und jeder Boss würde um seine Dienste ersuchen. Er hatte geschafft, was fünf andere vergeblich versucht hatten. Gab es einen besseren Beweis für seine Fähigkeiten?
    Ein Geräusch.
    Weit entfernt und gedämpft, aber deutlich hörbar. Ein paar Etagen unterhalb wurde die Treppenhaustür geöffnet. Der Leibwächter.
    Ein Zivilist oder die Zielperson selbst hätten mehr Lärm gemacht. Der Mann mit der MP spannte die Muskeln an, entspannte sich wieder und lauschte voll konzentriert. Er rechnete damit, leise, behutsam gesetzte Schritte zu hören, sobald der Mann noch zwei Stockwerke entfernt war. Wenn er vorsichtig war, dann würde er für die vier Etagen dazwischen ungefähr eine Minute brauchen.
    Es dauerte dreißig Sekunden.
    Der Mann mit der MP überlegte. Er konnte nur Schritte hören. Leeson musste also unten geblieben sein, um auf den Leibwächter zu warten, der das Auto holen sollte. Er war deutlich schneller unterwegs als erwartet, also war er arrogant. Unterschätzte seinen Gegner. Nicht weiter verwunderlich, schließlich hatte er schon vier von ihnen getötet. Aber nicht den Mann, der auf der Treppe wartete. Er lebte. Er war schlau.
    Er lauschte auf die Schritte. Zwei Stockwerke

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