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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Prinzessinnen aus.« Er grinste Jill an. »Na ja, du warst immer schon eine Prinzessin.« Er öffnete die Türen hinten und vollführte tatsächlich eine Verbeugung vor ihr. »Nach Ihnen, meine Dame! Ich bin hier, um zu dienen.«
    Der nüchterne, stoische Eddie hatte selten ein derart dramatisches Spektakel vollführt, und ich sah, dass Jill überrascht davon war. »D-Danke«, sagte sie und stieg hinten ein. Er half ihr, den Rock hineinzustecken, und sie sah ihn staunend an, als hätte sie ihn noch nie zuvor bemerkt. Danach konnte ich ihm seine Bitte kaum abschlagen und reichte ihm den Schlüssel.
    Der Halloweenball fand in einer sehr hübschen Halle statt, die an den botanischen Garten grenzte. Eddie und ich hatten das Gelände in dieser Woche auf seine Sicherheit überprüft. Micah traf sich dort mit Jill, allerdings nicht aus den Gründen, aus denen Brayden sich mit mir traf. Den meisten Schülern dienten beaufsichtigte Busse als Beförderungsmittel von der Schule zum Ball. Oberklässler wie Eddie und ich durften die eigenen Wagen benutzen und Verwandte wie Jill mitnehmen. Genau genommen würde niemand wissen, ob nicht Micah sie später absetzte, aber für den Moment durfte sie den Campus nur mit der Familie verlassen.
    »Hoffentlich bin ich bereit für so was«, murmelte ich, als wir auf den Parkplatz einbogen. Das Kleid hatte mich dermaßen abgelenkt, dass ich gar keine Zeit für Grübeleien über meine andere Sorge gehabt hatte: auf einen Ball zu gehen. All meine alten gesellschaftlichen Ängste kehrten zurück. Was tat ich hier? Was war hier normal? Ich hatte nicht den Mut, meine Freunde zu fragen.
    »Du schaffst das schon«, meinte Eddie. »Dein Freund und Micah werden beide sprachlos sein.«
    Ich öffnete den Sicherheitsgurt. »Das ist das dritte Mal, dass ich den Ausdruck ›dein Freund‹ gehört habe. Was ist los? Warum sagt niemand ›Brayden‹?«
    Keiner gab sofort Antwort. Schließlich sagte Jill etwas einfältig: »Weil sich keiner den Namen merken kann.«
    »Oh, nun kommt schon! So was hätte ich von Adrian erwartet, aber nicht von euch beiden. Es ist kein so komischer Name.«
    »Nein«, gestand Eddie. »Aber er ist einfach so … ich weiß nicht. So wenig bemerkenswert. Es freut mich, dass er dich glücklich macht, aber jedes Mal, wenn er was sagt, schalte ich irgendwie ab.«
    »Ich kann’s nicht glauben«, sagte ich.
    Brayden wartete draußen auf uns. Zweifellos war er schon seit zehn Minuten da. Mein Magen flatterte, während er mich von Kopf bis Fuß musterte. Er machte keine Bemerkung, obwohl sich seine Augen ein wenig weiteten. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Ich zeigte meinen Schülerausweis vor, um ihn durch die Tür zu bekommen, und Jill ging fast sofort zu Micah. Von Eddies kurzem Aufflackern von Romantik war nichts mehr zu sehen, er schaltete einfach in den Wächtermodus um. Ein gequälter Ausdruck glitt ihm übers Gesicht und verschwand ebenso rasch, wie er aufgetaucht war. Ich berührte ihn am Arm.
    »Du kommst klar?«, fragte ich leise.
    Er lächelte zurück. »Natürlich. Amüsier dich einfach.« Er ging davon und verschmolz bald mit einer Menge von Schülern. So blieb ich allein mit Brayden zurück. Stille senkte sich zwischen uns herab; das war nicht weiter ungewöhnlich. Manchmal brauchten wir mehrere Minuten, um warm zu werden und das Gespräch in Gang zu bekommen.
    »Also«, begann er, als wir weiter hineingingen. »Ihr habt einen DJ . Ich hatte mich schon gefragt, ob ihr den haben würdet oder eine Liveband.«
    »Unsere Schule hat gerade schlechte Erfahrungen mit einer Liveband gemacht«, erwiderte ich und dachte dabei an Angeline.
    Brayden drängte nicht auf Einzelheiten, sondern musterte stattdessen die Einrichtung. Unter die Decke hatte man falsche Spinnweben und funkelnde Lichter gespannt. Papierskelette und Hexen hingen an den Wänden. Drüben an einem entfernteren Tisch löffelten Schüler Punsch aus einem riesigen Kunststoffkessel.
    »Umwerfend, was?«, bemerkte Brayden. »Wie ein heidnisches keltisches Fest zu einem derart kommerziellen Ereignis geworden ist.«
    Ich nickte. »Und einem sehr weltlichen. Na ja, von Versuchen mal abgesehen, es mit Allerheiligen zu verschmelzen.«
    Er lächelte mich an. Ich lächelte zurück. Auf dem vertrauten akademischen Terrain fühlten wir uns sicher.
    »Willst du dem Punsch eine Chance geben?«, fragte ich. Ein schneller, basslastiger Song lief gerade, der jede Menge Leute auf die Tanzfläche zog. Schnelle Tänze waren

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