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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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zu klopfen. Er stieg aus, jetzt aufrichtig verwirrt. »Was ist denn?«
    »Slush«, sagte ich. »Kirsche für dich. Du musst es aber hier draußen trinken. Ich bringe den Wagen nicht in Gefahr.«
    Adrian blinzelte zweimal, als sei ich vielleicht eine Fata Morgana, die durch zu viel Sonnenlicht hervorgerufen worden war. »Was soll das? Eine Mitleidsparty für mich? Weil ich so jämmerlich bin?«
    »Es geht nicht immer nur um dich«, tadelte ich ihn. »Ich habe das Schild gesehen und wollte einen Slush. Ich dachte, du möchtest vielleicht auch einen. Wenn du keinen willst, werfe ich deinen weg und trinke meinen allein.«
    Ich kam nur einen Schritt weit, bevor er mich aufhielt und mir das leuchtend rote Getränk abnahm. Wir lehnten uns zusammen an den Wagen und tranken eine Weile, ohne zu reden. »Mann«, sagte er schließlich, als wir ungefähr die Hälfte intus hatten. In seinen Augen stand ein staunender Ausdruck. »Ich hatte ganz vergessen, wie gut die sind. Was hast du dir geholt?«
    »Oregon-Himbeere.«
    Er nickte und schlürfte laut an seinem Getränk. Seine düstere Stimmung war aber noch nicht ganz verflogen, und ich wusste, dass ein Kindheitsgetränk nicht wiedergutmachen würde, was sein Vater ihm angetan hatte. Das Beste, worauf ich hoffen konnte, waren einige Augenblicke des Friedens für ihn.
    Kurze Zeit später hatten wir ausgetrunken und warfen die Becher in den Müll. Als wir wieder im Latte saßen, stieß Adrian einen erschöpften Seufzer aus und rieb sich die Augen. »Gott, die sind umwerfend. Ich glaube, das habe ich gebraucht. Der Martini war vielleicht doch etwas stärker, als ich gedacht hatte. Ich bin froh, dass du uns etwas spendiert hast, das zur Abwechslung mal kein Kaffee ist.«
    »He, wenn sie einen mit Kaffeegeschmack gehabt hätten, hätte ich den genommen, weißt du.«
    »Das ist ekelhaft«, entgegnete er. »Es gibt nicht genug Zucker auf der Welt, um das auch nur annähernd … « Er brach ab und warf mir einen verblüfften Blick zu. Tatsächlich wirkte er so schockiert, dass ich nicht weiter zurücksetzte und den Wagen wieder in die Parkbucht bugsierte.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Der Slush. Das Ding besteht zu neunundneunzig Prozent aus Zucker. Du hast gerade einen getrunken, Sage.« Er schien mein Schweigen so zu interpretieren, als habe ich ihn vielleicht nicht verstanden. »Du hast gerade flüssigen Zucker getrunken.«
    »Vielleicht hast du flüssigen Zucker getrunken«, sagte ich. »Meiner war zuckerfrei.« Ich hoffte, überzeugend zu klingen.
    »Oh.« Ich konnte gar nicht erst erkennen, ob er jetzt erleichtert oder enttäuscht war. »Du hast mich für einen Moment ehrlich erschreckt.«
    »Du solltest es besser wissen.«
    »Ja. Vermutlich.« Dann verfiel er wieder in seine düstere Stimmung. »Weißt du, was der schlimmste Teil war?«
    Ich wusste, dass wir wieder bei seinem Vater waren. »Was?«
    »Man sollte meinen, es ginge darum, dass ich kein Geld bekommen habe oder dass er gerade mein Leben in Stücke gerissen hat oder dass er kein Vertrauen hat, dass ich das College durchziehe. Aber das ist schon in Ordnung. Das bin ich von ihm gewohnt. Was mir aber wirklich zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass ich das Leben meiner Mom zerstört habe.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte ich, schockiert über seine Worte. »Wie du gesagt hast, wir lieben doch Menschen, die Fehler machen, trotzdem. Ich bin mir sicher, dass sie dich auch liebt. Aber wie auch immer, das ist etwas, das du mit ihr besprechen musst – nicht mit ihm.«
    Er nickte. »Die andere Sache, die mir zu schaffen gemacht hat … nun, er hat das alles vor dir gesagt.«
    Das war ebenfalls ein Schock. Ich tat die Regung ab, war jedoch leicht verwirrt, dass er so viel auf meine Meinung gab. Warum sollte es ihn kümmern? »Mach dir meinetwegen keine Sorgen. Ich habe mir schon vor langer Zeit ein Bild von dir gemacht … und das ist gut.«
    »Nein, nein … ich meine … « Adrian sah mich an und wandte dann schnell den Blick ab. »Nach dem, was er über mich gesagt hat, kann ich den Gedanken nicht ertragen, dass du jetzt schlechter von mir denken könntest.«
    Ich war so überrascht, dass ich nicht sofort eine Antwort zustande brachte. Aber dann platzte ich einfach mit dem Erstbesten heraus, das mir einfiel. »Natürlich tue ich das nicht.« Er wollte mich immer noch nicht ansehen und glaubte mir anscheinend nicht. »Adrian.« Ich legte meine Hand auf die seine und spürte einen warmen Funken der

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