Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
floss künstlerisch um sie herum.
    Ihr Gang war seit der ersten Übungsstunde wesentlich besser geworden. Sie hatte in diesen hohen Schuhen praktisch geschlafen und konnte inzwischen wesentlich mehr, als einfach nur nicht umfallen. Sie verströmte ein neues Selbstbewusstsein und eine Entschlossenheit, die zuvor nicht da gewesen waren. Ab und zu erhaschte ich einen nervösen Blick aus ihren Augen oder eine Korrektur in ihrem Gang, während sie auf den hohen, silbernen Absätzen dahinschritt. Ich bezweifelte jedoch, dass das sonst irgendjemandem auffiel. Jeder, der Jill und ihre Eigenschaften nicht gut genug kannte, würde bloß eine starke, ätherische Frau sehen, die den Laufsteg hinunterschritt. Umwerfend. Wenn sie sich mit nur ein wenig Ermutigung so sehr verwandeln konnte, was würde dann noch von ihr zu erwarten sein?
    Als ich zu den Männern an meiner Seite hinüberschaute, sah ich, wie sich vertraute Gefühle auf ihren Gesichtern widerspiegelten. Adrians Gesicht zeigte diesen brüderlichen Stolz, den er ihr gegenüber oft an den Tag legte, und alle Spuren seiner früheren schlechten Laune waren verschwunden. Micah und Lee sahen sie mit purer, ungehemmter Bewunderung an. Zu meiner Überraschung zeigte sich auf Eddies Gesicht neben der Bewunderung aber auch noch etwas anderes. Es war fast so etwas wie … Anbetung. Das war es, jetzt begriff ich es. Indem Jill als diese schöne, überlebensgroße, göttinnengleiche Kreatur herausgekommen war, gab sie all den idealistischen, von Beschützerinstinkt geprägten Fantasien, zu denen Eddie neigte, Nahrung. Sie war jetzt die vollkommene Prinzessin, deren Ritter nur darauf wartete, ihr pflichtschuldig zu dienen.
    Sie erschien noch zwei weitere Male in Lias Show und war jedes Mal umwerfend, wenn auch keiner der Auftritte ganz diesem Debüt in dem silbernen Kleid gleichkam. Dem Rest der Show schenkte ich nur ein halbes Auge. Mein Stolz und meine Zuneigung zu Jill lenkten mich zu sehr ab, und ehrlich: Die meisten der Kleider, die ich heute Abend sah, waren für meinen Geschmack viel zu protzig.
    Nach der Show fand ein Empfang statt, zu dem Gäste, Modeschöpfer und Models bei Erfrischungen miteinander reden konnten. Meine kleine Gruppe fand eine Ecke in der Nähe der Hors d’ œ uvres und wartete dort auf Jill, die noch gar nicht aufgetaucht war. Lee hielt einen riesigen Strauß weißer Lilien in der Hand. Sehnsüchtig beobachtete Adrian eine Kellnerin, die mit einem Tablett voller Champagnergläser vorbeiging. Doch er machte keine Anstalten, die Frau heranzuwinken. Ich war stolz und erleichtert. Jill, Gleichgewicht und Alkohol wollten wir lieber nicht vermischen.
    Als die Kellnerin verschwunden war, wandte sich Adrian zu mir um, und nun sah ich diesen früheren Ärger zurückkehren. Wie ich schon vermutet hatte, galt er mir.
    »Wann hast du es mir sagen wollen?«, fragte er.
    Dies war genauso rätselhaft wie Treys Bemerkung zuvor. »Dir was sagen?«
    »Dass die finanzielle Unterstützung nicht bewilligt wird! Ich habe mit dem Studentensekretariat gesprochen, und dort hat man mir mitgeteilt, du hättest es gewusst.«
    Ich seufzte. »Ich habe es nicht direkt vor dir geheim gehalten. Ich hatte nur einfach keine Gelegenheit, es dir schon zu erzählen. Es ist so viel anderes passiert.« Okay, ich hatte es tatsächlich aus genau diesem Grund aufgeschoben. Na ja, das traf nicht direkt zu. Ich hatte bloß nicht erwartet, dass er sich darüber so aufregen würde.
    »Du hattest aber anscheinend genug Zeit, die Aufnahmegebühren zu bezahlen. Und genug Geld auch. Aber nicht genug, um ein neues Quartier zu finanzieren.«
    Ich glaubte, was an dieser Angelegenheit bestürzender war als die Sache selbst, war die Unterstellung, ich hätte es irgendwie absichtlich darauf angelegt, ihm Ungelegenheiten zu bereiten. Als täte ich so etwas freiwillig, obwohl eine andere Möglichkeit bestanden hätte.
    »Eine einmalige Zahlung ließ sich leicht auf mein Spesenkonto schmuggeln«, erklärte ich ihm. »Monatliche Miete? Eher nicht.«
    »Warum hast du dir dann überhaupt die Mühe gemacht?«, rief er. »Der ganze Sinn der Sache war es, mir Geld zu verschaffen, damit ich von Clarence wegkann! Anderenfalls hätte ich diese blöden Kurse gar nicht mitgemacht. Meinst du etwa, ich will jeden Tag stundenlang im Bus sitzen?«
    »Diese Kurse tun dir gut«, konterte ich, während mein eigenes Temperament erwachte. Ich hatte nicht die Beherrschung verlieren wollen, nicht hier und gewiss auch nicht im Beisein

Weitere Kostenlose Bücher