Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
das zu schätzen wissen, Sage.«
Ich warf ihm einen scharfen Blick zu und fragte mich, ob hinter diesen Worten eine versteckte Bedeutung lag. Im Wesentlichen schien sich Adrian über seinen eigenen Witz zu amüsieren. Eddie deutete meinen Gesichtsausdruck falsch.
»Das war ungehörig«, bemerkte er zu Adrian.
»Tut mir leid, Dad.« Adrian puttete abermals, und diesmal brachte er es fertig, keine der Statuen zu verstümmeln. Zwei weitere Schläge, und er lochte den Ball ein. »Das hätten wir. Drei.«
»Vier«, sagten Eddie und ich wie aus einem Mund.
Adrian sah uns ungläubig an. »Es waren drei.«
»Sie vergessen den ersten«, widersprach ich. »Den, bei dem sie den Drachen geblendet haben.«
»Das war nur eine Aufwärmübung«, wandte Adrian ein. Er setzte ein Lächeln auf, mit dem er hoffte, mich bezaubern zu können. »Kommen Sie schon, Sage! Sie verstehen doch, wie mein Verstand funktioniert. Sie haben gesagt, ich sei genial. Schon vergessen?«
Eddie sah mich überrascht an. »Das hast du gesagt?«
»Nein! Das hab ich nie gesagt.« Adrians Lächeln war aufreizend. »Hören Sie auf, den Leuten das zu erzählen.«
Da ich für die Punktekarten zuständig war, galten für sein Spiel vier Schläge, trotz zahlreicher Proteste seinerseits. Ich ging weiter, aber Eddie streckte eine Hand aus und hielt mich fest, den Blick seiner haselnussbraunen Augen über meine Schulter gerichtet.
»Moment«, sagte er. »Wir müssen auf Jill und Lee warten.«
Ich folgte seinem Blick. Die beiden waren seit unserer Ankunft tief in ein Gespräch verstrickt, so sehr, dass sie hinter uns zurückgefallen waren. Selbst während seines Geplänkels mit Adrian und mir hatte Eddie sie ständig im Auge behalten – sie und unsere Umgebung. Seine Fähigkeit zum Multitasking war irgendwie erstaunlich. Bisher waren Jill und Lee lediglich eine Bahn hinter uns gewesen. Jetzt waren es fast zwei – und das war zu weit, als dass Eddie sie im Blick behalten konnte. Also warteten wir, während das ahnungslose Paar auf die Drachenhöhle zuschlenderte.
Adrian nahm einen weiteren Schluck aus seiner Flasche und schüttelte voller Ehrfurcht den Kopf. »Sie hatten keinen Grund zur Sorge, Sage. Sie ist direkt auf ihn geflogen.«
»Was wir nicht Ihnen zu verdanken haben«, fuhr ich ihn an. »Ich kann nicht glauben, dass Sie ihr jede Einzelheit meines Besuchs an jenem Abend erzählt haben. Sie war so wütend auf mich, weil ich hinter ihrem Rücken mit Ihnen, Lee und Micah gesprochen hatte.«
»Ich habe ihr auf keinen Fall alles erzählt«, protestierte Adrian. »Ich hab ihr nur geraten, sich von diesem menschlichen Jungen fernzuhalten.«
Eddie schaute zwischen uns hin und her. »Micah?«
Unbehaglich trat ich von einem Fuß auf den anderen. Eddie wusste nichts davon, dass ich vorausschauend die Initiative ergriffen hatte. »Erinnerst du dich, dass ich dich gebeten habe, mit ihm zu sprechen? Und dass du es nicht tun wolltest?« Ich erzählte ihm weiter, wie ich Adrian um Hilfe gebeten und von Lees Interesse an Jill erfahren hatte. Eddie war entsetzt.
»Wie konntest du mir das alles verschweigen?«, fragte er scharf.
»Na ja«, sagte ich und überlegte, ob eigentlich alle meine Handlungen dazu führten, einen Moroi oder einen Dhampir zu verärgern, »es hat dich doch gar nicht betroffen.«
»Jills Sicherheit betrifft mich allerdings! Wenn ein Junge sie mag, muss ich das wissen.«
Adrian kicherte. »Hätte Sage Ihnen im Unterricht ein Zettelchen zukommen lassen sollen?«
»Lee ist in Ordnung«, sagte ich. »Er himmelt sie offensichtlich an, und es ist keineswegs so, als würde sie jemals mit ihm allein sein.«
»Wir wissen nicht mit Bestimmtheit, dass er in Ordnung ist«, wandte Eddie ein.
»Während Micah hundertprozentig okay ist? Hast du seine Vergangenheit durchleuchtet, oder wie?«, fragte ich.
»Nein«, erwiderte Eddie verlegen. »Ich weiß es einfach. Ich habe bei ihm so ein Gefühl. Es ist kein Problem, wenn er Zeit mit Jill verbringt.«
»Nur dass er ein Mensch ist.«
»Da hätte sich schon nichts Ernstes zwischen den beiden entwickelt.«
»Das kannst du nicht wissen.«
»Genug, ihr beiden«, unterbrach Adrian. Jill und Lee hatten endlich die Drachenhöhle erreicht, was bedeutete, dass wir weiterziehen konnten. Adrian senkte die Stimme. »Euer Streit ist völlig nutzlos. Ich meine, sehen Sie sich die beiden doch an! Dieser menschliche Junge kann da niemals mithalten.«
Ich sah hin. Adrian hatte recht. Jill und Lee waren
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