Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
Menschen verborgen blieb.
»Wo?«, fragte ich. »Wo ist das passiert?«
»West Hollywood«, antwortete Carla. »Hinter einem Club.«
Ich entspannte mich leicht, obwohl mich die Tragödie nach wie vor erschütterte. Das war eine belebte, bevölkerte Region, die sich bestimmt auf dem Bildschirm der Alchemisten befand. Wenn Menschen etwas herausgefunden hatten, hätten sich die Alchemisten schon längst darum gekümmert.
»Zumindest haben sie sie nicht verwandelt«, murmelte Carla verloren. »Sie kann in Frieden ruhen. Natürlich mussten diese Ungeheuer ihren Körper verstümmeln.«
Ich starrte sie an, und plötzlich fror mich am ganzen Leib. »Wie meinen Sie das?«
Sie rieb sich an Adrians Hemd die Nase. »Melody. Sie haben nicht nur von ihr getrunken, sie haben ihr auch die Kehle aufgeschlitzt.«
KAPITEL 15
W ährend eines Großteils der Fahrt zurück nach Palm Springs schlief Adrian. Anscheinend hatte ihm seine nächtliche Party mit Carla und Krissy kaum Ruhe gelassen. Bei dem Gedanken daran war mir etwas mulmig. Beim Gedanken daran, dass Jill all das durch ihn miterlebt hatte, wurde mir hundeelend.
Wir hatten nur wenig für Carla und Krissy tun können, abgesehen von unseren Beileidsbekundungen. Strigoi-Überfälle geschahen nun einmal. Es war tragisch und schrecklich, aber die meisten Moroi konnten sich nur schützen, indem sie vorsichtig waren, ihre Aufenthaltsorte sicherten und wenn möglich in der Nähe von Wächtern blieben. Für Moroi, die keiner königlichen Familie angehörten und in der Welt zur Schule gingen – so wie Carla und Krissy – , waren Wächter keine Option. Viele Moroi kamen auch so zurecht; sie mussten einfach vorsichtig sein.
Die beiden hielten die Umstände, unter denen ihre Freundin zu Tode gekommen war, für schrecklich. Das entsprach der Wahrheit. Sie waren tatsächlich schrecklich. Aber keins der Mädchen dachte viel weiter oder hatte das Gefühl, dass an der aufgeschlitzten Kehle etwas seltsam war. Ich hätte mir auch keine Gedanken gemacht, hätte ich nicht Clarence’ Bericht über den Tod seiner Nichte gehört.
Ich nahm Adrian mit zurück an die Amberwood und schrieb ihn kurzerhand als Gast ein, da ich mir überlegte, dass Jill sich besser fühlen würde, wenn sie ihn leibhaftig vor sich sah. Und tatsächlich, sie erwartete uns bereits im Wohnheim, als wir ankamen. Sie umarmte ihn und schenkte mir einen dankbaren Blick. Eddie war bei ihr, und obwohl er nichts sagte, stand ein verärgerter Ausdruck auf seinem Gesicht, der verriet, dass ich nicht die Einzige war, die Adrians Benehmen lächerlich fand.
»Ich habe mir solche Sorgen gemacht«, murmelte Jill.
Adrian zauste ihr das Haar, aber sie wich ihm aus. »Kein Grund zur Sorge, Küken. Solange die Knitterfalten aus diesem Hemd rausgehen, ist nichts Schlimmes passiert.«
Nichts Schlimmes passiert, dachte ich, und Ärger flackerte in mir auf. Nichts Schlimmes, außer dass Jill beobachtet, wie sich Adrian an andere Mädchen ranmacht, und dass sie seine Alkoholexzesse erleiden muss. Es spielte keine Rolle, dass anstelle ihrer alten Schwärmerei für Adrian jetzt eine für Lee getreten war. Sie war einfach zu jung, um so etwas mitzuerleben. Adrian war egoistisch gewesen. »Also«, fuhr dieser fort, »wenn Sage so freundlich wäre, weiter den Chauffeur zu spielen, lade ich euch alle zum Mittagessen ein.«
»Ich dachte, Sie hätten kein Geld«, bemerkte ich.
»Ich habe gesagt, nicht sehr viel Geld.«
Jill und Eddie wechselten einen Blick. »Wir, ähm, wir treffen uns zum Mittagessen mit Micah«, sagte Jill.
»Bringt ihn mit«, erwiderte Adrian. »Er kann die Familie kennenlernen.«
Kurz darauf tauchte Micah auf und freute sich darüber, unseren anderen Bruder kennenzulernen. Er schüttelte Adrian die Hand und lächelte. »Jetzt sehe ich eine gewisse Familienähnlichkeit. Ich hatte mich allmählich schon gefragt, ob Jill adoptiert wurde, aber ihr beide seht euch irgendwie ähnlich.«
»Das gilt auch für unseren Postboten in North Dakota«, meinte Adrian.
»South Dakota«, korrigierte ich ihn. Glücklicherweise schien Micah nichts Seltsames an dem Ausrutscher zu finden.
»Stimmt«, sagte Adrian und musterte Micah nachdenklich. »Du kommst mir aber auch irgendwie bekannt vor. Sind wir uns schon mal begegnet?«
Micah schüttelte den Kopf. »Ich war nie in South Dakota.«
Ich war mir ziemlich sicher, Adrian jetzt murmeln zu hören: »Da wären wir schon zu zweit.«
»Wir sollten gehen«, sagte Eddie hastig und ging auf
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