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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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Straßensperren errichten, nicht jetzt, während alle Leute auf der Route 27 auf der Flucht sind. Das würde die Evakuierung zu sehr verlangsamen.« Klartext: Es könnte weitere Menschenleben kosten .
    Jake richtete sich zu voller Größe auf, und Hauser erwartete, er würde sagen, dass ihm das egal sei, dass für ihn nur zählte, seine Frau und seinen Sohn zu finden.
    Aber er zuckte lediglich die Achseln. Er zog ein Foto aus seiner Brieftasche. Kay und Jeremy sahen lächelnd in die Kamera, während Alice und der verrückte Hutmacher hinter ihnen standen. Das Foto war im Central Park aufgenommen worden, irgendwann, bevor die Zeit stehenblieb.
    Zum ersten Mal, seit er Jake Cole kannte, wurde Hauser klar, dass er Angst vor ihm hatte. Anfangs hatte es nur an den Klamotten und Tätowierungen gelegen und an dieser unheimlichen Art, mit der er alles an sich abgleiten ließ, als ob Schrecken und Entsetzen ein integraler Bestandteil seines Lebens wären. Aber jetzt, angesichts des Verschwindens seiner Familie, dem er mit derselben grimmigen Hoffnungslosigkeit begegnete, sah Hauser, dass Jake einer dieser Menschen war, die nichts mehr zu verlieren hatten, weil ihnen alles im Leben schon vor langer Zeit genommen worden war.
    Hauser hatte die Berichte über den Mord an seiner Mutter gelesen, und er wusste, dass die Nachwirkungen eines solchen Ereignisses nicht zu ermessen waren. Das ging weit über Freud hinaus und führte direkt in eine Zone, für die Hitchcock Experte war. Doch trotz seiner Angst hatte Hauser Jake zu respektieren und zu schätzen gelernt. Das war ungewöhnlich, denn er hielt bewusst professionelle Distanz zu den Menschen, mit denen er zusammenarbeitete – so bewahrte er sich seine Unvoreingenommenheit. Aber hinter seiner atypischen Sympathie stand das stumme Gespenst der Angst, lauernd zusammengekrümmt wie eine am ganzen Körper tätowierte Kreatur mit kalten, toten Pupillen und ausdrucksloser Stimme.
    Jakes Augen waren zu wütenden, schwarzen Tunneln geronnen, die sich direkt in Hausers Hirn bohrten. Er hob den Arm, deutete auf den kleinlauten Beamten mit der gebrochenen Nase. »Dieses Arschloch ist auf seinem Posten eingeschlafen.« Er wandte den Blick von Hauser ab und sah den Cop an, der jetzt ein wenig furchtsam wirkte. »Wenn ich herausfinde, dass Sie es hätten verhindern können, wird es Ihnen nicht einmal helfen, wenn Sie sich am tiefsten Grund des Ozeans verstecken. Das ist keine Drohung, nur ein Versprechen.« Jake spuckte zu Boden. »Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen.«
    Hauser hob die Hand. »Jake, Sie sind wütend. Sie sind erregt. Sie denken nicht logisch. Sie müssen sich beruhigen. Ich brauche Sie.«
    Jakes Kopf zuckte zu Hauser herum, und er durchbohrte ihn mit Blicken. »Klinge ich etwa unruhig?«
    Hauser bemerkte erstaunt, dass dem nicht so war. Er sah Whittaker an und nickte zur Tür hin. »Lassen Sie Ihre Nase von einem unserer Rettungssanitäter auf dem Revier verarzten.«
    Der Cop öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Jake versengte ihn mit einem weiteren brennenden Blick. Der Mann schloss den Mund wieder und schlüpfte hinaus.
    Jake legte seinen Revolver auf den Flügel. »Das alles hat mit meinem Vater zu tun.«
    Spencer sah Hauser an, und seine Augenbrauen wölbten sich zu einem flüchtigen Fragezeichen. Hauser sah fort, damit Jake nichts von ihrer stummen Zwiesprache bemerkte. Es war eine subtile, kaum merkliche Geste, aber sie ließ Jakes Radarschirm sofort aufleuchten.
    Â»Was ist los?«, wollte er wissen.
    Spencer wandte den Blick ab.
    Hauser sah Jake an. »Kennen Sie einen Mann namens David Finch?«
    Â»Er ist der Galerist meines Vaters. Er war gestern hier. Ein Stück Scheiße.«
    Â»Sie können nicht allzu viele Leute leiden, oder?«
    Jake zuckte die Achseln. »Was hat das mit David zu tun?«
    Hauser ließ sich auf den Klavierstuhl sinken. »Wir haben ihn draußen am Mann’s Beach gefunden.«
    Â»Gefunden?«
    Â»In seinem Wagen. Gehäutet wie Schwester Macready.«
    Jakes Augen verengten sich. »Und wann wollten Sie mir das erzählen?«
    Hauser fuchtelte in der Luft herum. »Sie haben alle Hände voll zu tun. Wegen des Hurrikans konnte der Wagen nicht dort bleiben, deshalb habe ich ihn wegschaffen lassen. Wir haben den Innenraum an Ort und Stelle so gut wie möglich fotografiert …«
    Â»War es

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