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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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zerbrochene Isolierglasfenster ersetzte, rüttelte im Wind. Wasser leckte durch unsichtbare Ritzen und sammelte sich in einer langsam größer werdenden Lache auf dem Boden.
    Jake trank seine Cola leer und ging ins Wohnzimmer. Er sah sich nach etwas um, womit er das Wasser aufsaugen konnte – oder das er wenigstens auf den Fußboden legen konnte, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Er schob mit den Füßen ein paar der Zeitungsbündel in die Pfütze, Sandsäcke aus Nachrichten, um die Flut einzudämmen. Sie verfärbten sich schnell grau. Auf dem Weg zurück in die Küche blieb er mitten auf dem Fleck stehen, den er gerade von seiner Zeitungsschicht befreit hatte, und erstarrte.
    Spencer sah, dass ihm gerade ein Licht aufging. »Was ist?«
    Jake stand ganz still, die Augen auf den Boden geheftet, und machte mentale Schnappschüsse von dem Muster, das er im Chaos erkannte. »Du Mistkerl«, sagte er, aber seine Stimme ging im Lärm des Sturms unter. Er fing an, den Boden freizuräumen.
    Er schob Zeitungen mit den Füßen beiseite, schubste Stühle in die Ecken, kippte den Couchtisch um und fegte ihn beiseite. Dann packte er ein Ende des Sofas aus Stahl und Leder, hob es an und zerrte es fort. Die Teppiche ließen sich nicht zusammenschieben, weil sein alter Herr sie festgenagelt, -geschraubt und -getackert hatte. »Hilf mir«, befahl er Spencer.
    Spencer, der immer noch verwirrt war, nahm das andere Ende der Couch. »Wohin damit?«
    Jake nickte zur Tür hin und bellte »Raus«, als wäre das offensichtlich.
    Jake schwang sein Ende des Sofas herum, balancierte es auf dem Knie und drehte den Türknauf. Er war nicht auf den Wind gefasst, der ihm die Tür aus der Hand und fast aus den Angeln riss. Sie quetschten sich mit dem Sofa hindurch, und Jake ließ sein Ende einfach auf die Terrassenplanken hinunterknallen. Spencer verlor das Gleichgewicht und stürzte rücklings zu Boden. Sie eilten ins Haus zurück.
    Â»Komm schon!« Jake warf einen Schemel zur Seite, der eine Bronzebüste von Rodin mitnahm und sie umkippte. Wie ein Hund wühlte er auf dem Teppich und schaufelte Dinge beiseite. Eine Vase explodierte an einem Bücherregal zu scharfen, farbigen Splittern. Bilder fielen um.
    Jake wuchtete den Flügel ein Stück weg, und das Piano dröhnte wie ein verwundeter Elefant. Binnen Minuten hatten sie im Zentrum des Wohnzimmers ein stumpfes, farbbekleckertes Patchworkmuster aus Teppichen freigelegt.
    Jake rannte die Treppe hinauf und starrte von oben auf die Fläche hinab. Dann ließ er sich auf die Stufen fallen.
    Spencer stolperte ihm nach und setzte sich neben Jake. »Heiliger Strohsack«, sagte er.
    Von nahem war es nur ein Gewirr aus Farben, sich überlappenden Teppichen und Farbklecksen. Aber von oben, aus der Entfernung und einer anderen Perspektive betrachtet, tauchte ein unverwechselbares Bild in der Mitte des Raums auf wie die Röntgenaufnahme eines Sarges. Es war ein Porträt desselben augenlosen Gesichts, das Jacob Coleridge an die Wand seines Krankenzimmers gemalt hatte.
    Â»Was zum Teufel ist das?«, fragte Spencer.
    Jake dachte daran, wie Jeremy mitten im Wohnzimmer auf- und abgesprungen war, als er ihn bat, seinen Freund Bud zu beschreiben. »Der Mann im Boden.«

53
    Jetzt verstand Frank, was Jake gestern am Telefon gemeint hatte. Jacob hatte Angst. »Wovon redest du?«
    Jacob rieb sich mit einer seiner eingepackten Insektenzangen übers Gesicht. Es war eine unbewusste, animalische Bewegung. »August 1969 , Frank.«
    Frank zog sich einen Stuhl vom Fenster heran. Die Plastikkappen an seinen Beinen scharrten über das Linoleum wie Fingernägel über eine Schiefertafel. Er setzte sich knapp außerhalb von Jacobs Reichweite und verschränkte die Finger hinter dem Kopf. Natürlich konnte sein Bruder mit diesen gepolsterten Keulen kaum Schaden anrichten, aber Frank war ein vorsichtiger Mensch – eine Eigenschaft, die ihm bei seiner jahrelangen Großwildjagd zur zweiten Natur geworden war. »Jacob, was immer du sagen willst, was immer dir Angst macht, es ist nicht real. Okay? Ich bin es, mit dem du hier redest. Ich werde tun, worum du mich bittest. Ich weiß nicht, wie viel Zeit dir bleibt – uns bleibt –, und ich will sie nicht mit irgendwelchen Blödheiten vergeuden. Es gibt ein paar Dinge, die ich dir sagen möchte, und …«
    Â»Halt die

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