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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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Schwester Macready auf dem durchweichten Teppich. Er dachte an den Leuchtturm, der auf dem Foto hinter ihrer Schulter zu sehen war, an Hauser, der in der Gerichtsmedizin auf und ab tigerte, an den polizeieigenen Charger, der mit 180 Sachen dahindonnerte, und den Klang einer Colaflasche, die auf dem Atelierboden zersprang. Er wollte sagen, dass er zu müde sei, dass er Schlaf brauchte, aber das wäre gelogen gewesen.
    Er öffnete die Lippen und legte sie auf ihre.
    Sie stöhnte auf, breitete ihre Beine noch weiter aus und wand sich unter ihm. Die Schnalle klickte.
    Dann wickelte er den Gürtel um seine Faust.
    Und begann, ihr den Sauerstoff abzudrücken.

43
Dritter Tag
Sumter Point
    Â»Jake!«
    Obwohl es nur ein einzelnes Wort war, lag so viel Panik und Entsetzen darin, dass er mit der Pistole in der Hand in der Diele stand, bevor er richtig wach war.
    Er verharrte am oberen Treppenabsatz und sah in das hallenartige Wohnzimmer hinunter. Jeremy stand mit dem Rücken zur Treppe, den Kopf in seltsamem Winkel zur Seite geneigt, als wäre eine Hydraulikleitung geplatzt, die ihn ansonsten aufrecht hielt. Jake konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber die Körpersprache des Jungen war fremd und unvertraut, und diese Erkenntnis verstärkte die Furcht, die er in Kays Stimme gehört hatte.
    Kay kniete vor dem Jungen und hielt ihn auf Armeslänge von sich fort, das Gesicht eine starre Maske des Schocks.
    Jake ging die Treppe hinunter. Seine Finger umklammerten immer noch die Pistole. Er war nackt.
    Kay sah nicht auf. Nahm ihn nicht zur Kenntnis. Sie starrte Jeremy mit denselben Augen an, die sie in der Nacht beim Höhepunkt gehabt hatte – glasig und leicht hervorquellend. In beiden hatte sie mittlerweile Einblutungen, das zweite war von einem blutigen Sturm gerötet, der um ihre Pupille kreiselte. Während sie Jeremy zitternd an den Schultern gepackt hielt, lief ein Schütteln durch ihre ausgestreckten Arme und übertrug sich auf seinen kleinen Körper, der bebte, als würden gleich noch mehr Hydraulikleitungen platzen.
    Jake bewegte sich vorsichtig. »Baby?«
    Kay starrte bloß dem Jungen ins Gesicht. Ein glänzender Ring aus Tränen bildete sich an ihren Wimpern, und unter dem Rot der Augen sah es aus, als würde sie Blut weinen.
    Als Jake das Fußende der Treppe erreichte, schien seine Anwesenheit einen Schalter in Jeremys Kopf umzulegen, denn er schüttelte den Griff seiner Mutter ab und drehte sich um.
    Seine Augenhöhlen, Wangenknochen und die Kieferrundung waren schlampig mit roten Fingerstrichen nachgezogen. Dicke, unregelmäßige Linien verliefen vertikal über seine Lippen wie eine Naht. Das Gesicht des Jungen war bemalt wie ein Totenkopf. Der Anblick stank nach Wahnsinn, als wäre sein Gesicht eine Geisterbahnmaske. Niemand musste Jake sagen, dass es sich um Blut handelte – er roch es.
    Jeremys Unterlippe zitterte, und er weinte rote Streifen. Tränen tropften von seinen Wangen und rollten in den Kragen seines T-Shirts, der sich nach und nach pink verfärbte. Jake sah, dass er nur einen Atemzug von einem hysterischen Anfall entfernt war.
    Er nahm ihn hoch, legte ihm die Hand auf den Hinterkopf und drückte ihn an sich. »Moriarty, was ist passiert?«
    Ãœber die Haare des Jungen hinweg sah er Kay fragend an. Sie stand auf und schüttelte den Kopf, während klare Tränen aus ihren roten Augen flossen. Die große Tür zur Terrasse stand einen Spaltbreit offen. »Wir waren allein hier drin, Jake. Ich habe die Tür aufgemacht, um ein bisschen frische Luft hereinzulassen, weil es so … schlecht riecht. Ich habe ihm nur eine Minute lang den Rücken zugekehrt. Eher weniger.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich wollte Kaffee kochen … nur Kaffee kochen, als Jeremy bellte – richtig bellte – wie ein Hund, und ich rannte zu ihm, und da war er … er war … so wie jetzt … ich … nicht … mmm … ich …« Sie schüttelte sich, und einen Moment lang sah es so aus, als müsste sie sich übergeben.
    Jake sah zur offenen Tür hin. »Moriarty?«
    Jeremy schlang seine Arme um ihn, sein kleiner Körper bebte.
    Â»Was ist passiert?« Jakes Stimme hob sich ein wenig, so dass er hinzufügte: »Ist schon gut, mein Sohn«, damit Jeremy wusste, dass er nicht böse auf ihn war – die natürliche Angst eines Kindes mit noch nicht voll entwickelter

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