Bloody Mary.
–, wirst du genauso sein, und hoffentlich ist dann jemand wie ich da, der hinter dir her saubermacht. Ich rede von den Wäschekosten. Klar haben wir eine Waschmaschine, aber ...«
»Wenn Sie sagen, er sei unfreundlich ...«, warf Purefoy ein, um das Thema zu wechseln.
»Sie werden’s ja selber sehen«, sagte Mrs. Morphy. »Geradezu unverschämt, aber andererseits ist er ja noch nicht lange hier und hat sich noch nicht eingewöhnt. Aber das kommt noch. Alle gewöhnen sich dran, weil wir keine großen Umstände machen, und so war's schon immer. Jedenfalls macht Mr. S. kaum einmal den Mund auf, und falls doch was herauskommt, mag sich das ein anständiger Mensch nicht anhören.« Sie blieb vor den Glastüren zur Veranda stehen. »Ich komme nicht mit, wenn Sie einverstanden sind. Er würde mir bloß sagen, ich sollte mich ... na, Sie wissen schon.«
Sie latschte in die Küche zurück und ließ sie im Eßzimmer stehen. Nebenan lief ein Fernseher. Purefoy und Mrs. Ndhlovo sahen zu der dunklen Gestalt mit der Melone auf dem Kopf hinaus, die auf der Veranda zusammengesunken im Rollstuhl hockte. Das war nicht der Porterhouse Park, den sie erwartet hatten, sondern ein schlichtes Backsteinhaus, das allein auf einer kleinen Anhöhe stand, umgeben von einem verfallenen Zaun , der es von dem Stechginster und dem Strandhafer auf den Dünen beiderseits des Anwesens trennte. Das Ganze hatte überhaupt nichts Parkähnliches, und Purefoy war mehrmals die knapp einen Kilometer entfernte Hauptstraße rauf- und runtergefahren, ehe er an einer Tankstelle gehalten und sich nach Porterhouse Park erkundigt hatte.
»Es gibt da ein Haus, das man den Park nennt«, hatte die Frau an der Kasse geantwortet. »Von Porterhouse weiß ich nichts. Es ist das Altersheim unten an der Fish Lane, so ’n Seniorenheim halt. Für mich wär das nix.«
Als sie jetzt zögernd in dem mit dunklen Möbeln vollgestellten Speiseraum standen, den das Verandadach noch dunkler machte, verstanden sie, warum die Frau nichts mit dem Park zu tun haben wollte. Purefoy öffnete die Tür, und sogleich polterte Skullion los, seinen Gefühlen für die Wirtschafterin freien Lauf lassend. »Was willst du jetzt schon wieder, du altes Ekel?« fragte er, ohne sich umzudrehen. »Wülste nachsehen, ob ich schon tot und verfault bin? Bin ich nicht, also verpiß dich.« Purefoy hüstelte diplomatisch. »Nun, genaugenommen ist hier nicht das alte Ekel«, sagte er und trat vor, damit Skullion ihn sah. »Ich heiße Osbert, und ich bin von Porterhouse hergefahren ...«
Skullion hatte ihn unter der Krempe seiner Melone hervor mit Haß und Verachtung gemustert. Fast wäre Purefoy vor soviel offener Feindschaft zurückgewichen, doch er hielt stand, und schon – und zu seiner großen Überraschung – grinste Skullion. »Dr. Osbert? Sie sind also Dr. Osbert. Und Sie sind vom College hergefahren. Wer hätte das gedacht. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.« Er verstummte und grunzte,
möglicherweise vor Vergnügen. »Ich hab mich drauf gefreut, Sie kennenzulernen. Hab ich wirklich. Holen Sie sich einen Stuhl und setzen Sie sich, damit ich mir nicht den Hals breche, wenn ich zu Ihnen aufsehe.«
Purefoy zog sich einen Holzstuhl heran und nahm Platz. Mrs. Ndhlovo blieb im Hintergrund unbeweglich stehen. »Und ihr können Sie sagen, sie soll sich auch setzen«, sagte Skullion dann, jetzt sichtlich amüsiert. »Wollen Sie wissen, woher ich weiß, daß sie da ist?« fuhr Skullion fort, allerdings ohne eine Antwort abzuwarten. »Weil diese alte Ziege hier stinkt, und zwar wirklich stinkt, und die da hinten wäscht sich. Zur Abwechslung mal ganz nett. Ist sie Ihre Sekretärin?« »Eigentlich nicht, aber wir möchten uns dennoch mit Ihnen unterhalten.«
»Das glaub ich gerne«, sagte Skullion. »Das glaub ich gerne.« Er ließ den Blick über die unkrautüberwucherten Blumenbeete zum Watt wandern, durch das sich silbrige Rinnsale zogen. Es herrschte Ebbe, und auf dem Schlamm staksten nur ein paar Seevögel. Es war eine deprimierende Aussicht. »Das nennen sie Porterhouse Park. Komischer Name für so eine billige Absteige, aber sie haben ja auch einen komischen Humor, diese Dons. Entweder das, oder sie wollen einen hierherlocken, ohne daß man einen Aufstand macht. Aber Sie sind doch ein Don, oder?« »Angeblich. Ich bin mir da aber nicht so sicher.« »Genausowenig sicher wie ich«, sagte Skullion. »Nein, Sie sind kein Don. Noch nicht. Sie sind ein Schnüffler und werden von dieser Lady
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