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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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nicht.«
    »Donovan hat meine Mutter getötet«, presste Nick hervor.
    »Bitte verzeih.«
    »Schon gut. Aber was Tom betrifft: Niemand hat ihn dazu gezwungen, bei dieser Sache mitzumachen. Es war seine eigene Entscheidung. Er wusste um das Risiko.«
    »Das bezweifle ich.« Sie seufzte. »Machen wir uns nichts vor, Nick. Ich habe ihn dazu überredet. Du kannst dir nicht einmal annähernd vorstellen, wie schuldig ich mich fühle.«
    »Keiner von uns konnte das vorhersehen, also gib dir nicht die Schuld dafür.«
    »Reden wir über was anderes, okay?« Sie deutete auf die Stahlkisten unter den Sitzreihen. »Hast du gesehen, was Roberto und Fuentes alles angeschleppt haben? Als ob wir in einen verdammten Krieg ziehen.«
    »Aus Fuentes’ Sicht tun wir genau das.«
    »Hast du das Klappmesser gesehen, mit dem er andauernd herumspielt?«
    »Ich mache mir mehr Sorgen wegen der Maschinenpistolen und Handgranaten unter unseren Sitzen.«
    »Du lieber Himmel, Nick, wir werden dieses Zeug doch nicht wirklich benutzen, oder?«
    »Vielleicht ja, vielleicht nein.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich werde auf niemanden schießen«, stellte Emma klar. »Und ich möchte auch nicht, dass Fuentes oder irgendjemand es tut, verstanden?«
    »Herzchen, das liegt nicht mehr in unserer Hand. Schau dir die Typen an. Sie sind heiß auf das U-Boot, und Fuentes kommt mir vor, als könnte er es kaum erwarten, ein paar deiner Landsleute kaltzumachen.«
    »Den Eindruck habe ich auch.« Sie runzelte die Stirn. »Woher hat er überhaupt diese ganzen Waffen?«
    »Alte paramilitärische Bestände, über die nirgendwo Buch geführt wurde.«
    »Es gibt noch etwas, was mir Sorgen bereitet«, wechselte Emma das Thema. »Die U-Boote.«
    »Was ist damit?«
    »Na ja, du hast es gerade selbst gesagt: Diese Kerle sind so scharf darauf, dass sie dafür bereit sind, zu töten.« Sie senkte die Stimme. »Hast du dir mal überlegt, was Carlos mit uns anstellt, falls die U-Boote nicht mehr da sein sollten?«
    »Weshalb sollten sie nicht mehr da sein?«
    »Die Independence wurde vor fünf Jahren stillgelegt. Wozu benötigt man Wartungs-U-Boote auf einer Bohrinsel, die nicht mehr gewartet werden muss? Vielleicht konnte man sie auf einer der neueren Bohrinseln gebrauchen.« Sie machte eine Pause und setzte dann noch eins drauf: »Selbst wenn sie noch dort sind, wer sagt uns, dass sie funktionieren? Fünf Jahre sind eine lange Zeit.«
    »Carlos würde uns den Haien zum Fraß vorwerfen.«
    »Wenn nicht Schlimmeres«, bestätigte sie ihm. »Mich wundert nur, dass bisher keiner darauf gekommen ist.«
    »Diese Jungs sind nicht die Hellsten.« Er zwinkerte ihr zu.
    »Du hast auch nicht daran gedacht«, erinnerte sie ihn und zwinkerte zurück.
    »Vamos!«, rief Carlos unvermittelt. »Hinsetzen und anschnallen! Die Systeme sind so weit.« Er grinste. »Dann legen wir den Hebel mal ordentlich auf den Tisch.«
    »Was meint er damit?«, fragte Emma leise.
    »Vollgas.«
    »Aha.« Sie setzte sich in einen der Hartschalensitze direkt vor dem Steuerstand. María hatte ihr vor dem Ablegen dazu geraten, da Passagiere auf diesen Plätzen erfahrungsgemäß seltener kotzten als Passagiere, die weiter vorn saßen.
    Nick setzte sich neben sie, María und León nahmen auf der rückwärtigen Seite Platz. Kaum klickte der Gurt in Emmas Schloss, senkte sich auch schon ihr Schulterbügel. Er stoppte erst, nachdem er Emma fest in den Sitz gedrückt hatte.
    »Festhalten!« Carlos drückte den Joystick bis zum Anschlag nach vorne, und der Wahnsinn begann.
    96
    Mit mehr als 130 Meilen pro Stunde schanzte die Ventisca von Wellenkamm zu Wellenkamm. Emma wurde durchgeschüttelt, dass ihr Hören und Sehen verging. Ihr Magen protestierte. Mit beiden Händen umklammerte sie die Schulterbügel.
    Die nächsten beiden Stunden versuchte sie, an gar nichts zu denken.
    Eine gefühlte Ewigkeit später nahm Carlos endlich Schub weg und schaltete in den Leerlauf. Vor wenigen Sekunden noch über die Wellen gejagt, dümpelte die Ventisca nun träge im Rhythmus der Dünung auf und ab. Emmas Hirn fühlte sich an wie nach einem Zwei-Stunden-Schleudergang. Immerhin hatte sie nicht gekotzt. Die Schulterbügel öffneten sich, und sie kletterte mit weichen Knien aus dem Sitz.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Carlos grinsend.
    »Kein Problem«, winkte sie ab und stolperte im selben Augenblick über ihre eigenen Füße. Carlos packte sie an den Hüften, bevor sie über Bord gehen konnte, hob sie über die Sitze

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