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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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technische Ausrüstung dieser Bohrinsel ist veraltet«, fuhr Carlos fort. »Wenn wir uns keinen Fehler leisten, werden die Wachen auf ihrem Radar nur ein Boot sehen anstatt zwei.«
    »Sobald wir nahe genug dran sind, werden die Americanos ihre Suchscheinwerfer einschalten«, gab Fuentes zu bedenken.
    »Müssen wir eben schneller sein als die«, grinste Roberto.
    Die Gelassenheit und Zuversicht des bärtigen Mannes imponierte Emma. Sie sah in die Runde. Ihr Blick blieb an Fuentes hängen. Sein verschlagener Gesichtsausdruck gefiel ihr nicht. Sie wünschte, sie könnte Robertos positive Einstellung teilen, aber irgendetwas sagte ihr, die Wachen der Independence würden heute Nacht nicht ihr einziges Problem bleiben.
    97
    Gefährlich nah beieinander rasten die Katamarane mit halsbrecherischer Geschwindigkeit der Independence entgegen. Sorgenvoll beäugte Emma die lächerliche Lücke zwischen den Booten. Der Abstand der Borde betrug keinen Meter. Sollte einer der Männer am Steuer auch nur den geringsten Fahrfehler begehen, würden die Rennkatamarane unweigerlich miteinander kollidieren.
    Emma blickte in Fahrtrichtung voraus, wo außer Schwärze und gelegentlich silbern glitzernden Wellenkämmen nichts weiter zu sehen war. Irgendwo dort vorne wartete die Independence und mit ihr Leuthards Beweise. Der Gedanke elektrisierte sie. Der Gedanke an die Marines, die ebenfalls dort auf sie warteten, gefiel ihr dagegen weniger.
    Das UKW -Funkgerät am Steuerstand der Ventisca knarzte. Laut und vernehmlich ertönte eine befehlsgewohnte Stimme: »An den Kapitän des Schnellbootes auf Position 24 Grad 39 Minuten Nord, 84 Grad 52 Minuten West. Hier spricht Lance Corporal Steven Capshaw, United States Marine Corps.«
    Emma nagte an ihrer Unterlippe. Niemand an Bord der Ventisca sprach ein Wort. Das war sie, die erwartete Aufnahme des Funkkontakts durch die Wachleute. Das Spiel begann.
    »Sie sind im Begriff, eine militärische Sperrzone der Vereinigten Staaten zu befahren, die unmissverständlich durch rote Leuchtbojen gekennzeichnet ist. Wir fordern Sie dazu auf, umgehend Ihren Kurs zu korrigieren. Sollten Sie dieser Aufforderung nicht nachkommen, sind wir dazu ermächtigt, Sie am Befahren der Sperrzone zu hindern. Over.«
    Emma blickte hinüber zu Roberto, der keine vier Meter neben ihr mit seiner Zigarre im Mundwinkel breit grinsend hinter dem Steuer des zweiten Katamarans stand. Ihr war klar, weshalb er glänzende Laune hatte. Lance Corporal Steven Capshaw hatte von einem unbekannten Schnellboot gesprochen. Nicht von zwei . Bisher schien Robertos tollkühner Plan tatsächlich aufzugehen. Plötzlich hätte Emma alles darum gegeben, auf dessen Boot zu sein. Irgendwie hätte sie sich unter Robertos Obhut wohler gefühlt. Leider sah der Plan für ihn, mitsamt seinem Boot, etwas anderes vor.
    »An den Kapitän des unbekannten Schnellbootes: Ihr IBID -Identifikator funkt keine Daten. Wir fordern Sie hiermit auf, sich zu identifizieren oder auf der Stelle Ihren Kurs zu ändern! Sollte Ihr IBID defekt sein, erwarten wir Ihre Identifikation per Funk. Over.«
    »Da kannst du lange warten«, brummte Carlos, der den IBID der Ventisca vor wenigen Minuten erst deaktiviert hatte.
    Zweihundert Meter schräg vor ihnen tauchte eine auf den Wellen tanzende, rot blinkende Leuchtboje auf. Sie behielten Kurs und Geschwindigkeit bei, und die Boje blieb querab zurück. Sie befanden sich in der Sperrzone.
    Es knarzte erneut. »Nicht identifiziertes Schnellboot, kehren Sie auf der Stelle um! Sollten Sie Ihren Kurs beibehalten und weiter in das Sperrgebiet eindringen, werden wir von unserem Schussrecht Gebrauch machen. Dies ist unsere letzte Warnung! Over.«
    Im Gegensatz zur Sperrzone umfasste das Sperrgebiet einen Bereich mit einem Radius von fünfhundert Metern rund um die Independence. Wer auch immer sich unbefugt in einem solchen Bereich aufhielt, durfte laut internationalem Seerecht jederzeit ohne weitere Warnung erschossen werden.
    »Schau«, sagte Nick, und im selben Moment sah Emma es auch.
    Lichter. Zu Hunderten tauchten sie mit einem Mal wie aus dem Nichts auf. Vor ihnen, rechts, links, überall. Manche blinkend, andere konstant leuchtend, einige heller, andere kaum sichtbar, manche knapp über der Wasseroberfläche, andere in schwindelerregender Höhe. Als rasten sie mit der Ventisca direkt ins Zentrum der Milchstraße. Mehrere Lichterketten erstreckten sich in unterschiedliche Richtungen vom Zentrum dieser Milchstraße nach draußen. Die

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