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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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versuchte ihr Glück am nächsten Schlitz. Wieder erfolglos. Ihre Nervosität steigerte sich. Sie versuchte jeden einzelnen Schlitz. Ergebnislos.
    Der Engländer war nicht da.
    Sie schloss die Augen und dachte nach. Hatte sie Leuthards Skizze vielleicht nicht richtig interpretiert? Suchte sie unter der falschen Pumpe? Oder war der Engländer doch weiter in die Tiefe gerutscht als in Leuthards Erinnerung? Sie betrachtete ihre Umgebung. Ihr blieb nichts anderes übrig, als auch unter den restlichen sieben Bodenplatten nachzusehen. Mist.
    Sie erhob sich.
    »Und?«, wollte Carlos wissen.
    Ohne ihm zu antworten, robbte Emma unter die nächste Pumpe. Vielleicht hatte Leuthard nach dieser langen Zeit ja nur rechts und links verwechselt. Wie zuvor begann sie, die Lüftungsschlitze abzutasten.
    Carlos beugte sich zu ihr hinunter. »Was ist los? Antworte gefälligst!«
    Auch hier Fehlanzeige. Emmas Nervosität wandelte sich allmählich in handfeste Panik. Ohne den Engländer war alles umsonst. Keine Mordwaffe, kein Beweis. Sie hatten nichts in der Hand.
    Sie ignorierte Carlos und sagte zu María: »Wir müssen alle Pumpen absuchen. Du hast ebenso schmale Hände wie ich. Hilf mir, dann geht es schneller.«
    María warf ihrem Bruder einen unsicheren Blick zu.
    »Die Zeit wird knapp«, sagte Carlos. »Du hast fünf Minuten, bevor wir zur Ventisca zurückkehren. Mit oder ohne dieses Werkzeug.«
    »Wir haben genügend Zeit«, entgegnete sie. »Bis Nick und Fuentes wieder auftauchen, kann es ein, zwei Stunden dauern.«
    »Dein verdammtes Werkzeug interessiert uns einen Scheißdreck«, zischte Carlos. »Wir sind wegen des U-Bootes hier, alles andere ist nebensächlich. Denkst du wirklich, Fuentes ist so dämlich, unnötige Risiken einzugehen und mit deinem Freund die Spritztour zu dieser Verteilerstation zu unternehmen?«
    »Aber der Plan …«
    »Wir haben andere Pläne.« Carlos blickte sie finster an. »Fuentes wird abtauchen und sofort Kurs auf Cojimar nehmen. Bevor die Batterien den Geist aufgeben, wird Fuentes seinen Standort an Roberto übermitteln, der ihn dann mit seinem Boot in Schlepptau nimmt.«
    Entgeistert blickte Emma den tätowierten Muskelberg an. Carlos meinte es ernst, daran bestand kein Zweifel. Ihr Gefühl hatte sie also nicht getrogen. Die Grupo Existencia spielte ihr eigenes Spiel. Sie suchte Blickkontakt mit María, die jedoch den Kopf abwandte.
    »Nick wird das nicht zulassen«, verkündete Emma im Brustton der Überzeugung. Aus den Augenwinkeln sah sie Jorge bis über beide Ohren grinsen.
    Carlos beugte sich zu ihr vor und senkte die Stimme. »Bete und hoffe für deinen Freund, dass er Fuentes gewähren lässt. Denn wer Fuentes in die Quere kommt, lebt in der Regel nicht lange genug, um diesen Fehler zu bedauern.«
    Die Worte des Kubaners verfehlten ihre Wirkung nicht. Emmas Sorge um Nick flammte von neuem auf. »Wenn ihr nur das U-Boot wollt …«, begann sie, »warum seid ihr dann mit mir auf die Suche nach dem Engländer gegangen?«
    »Nach allem, was ihr riskiert, um dieses Ding in die Finger zu bekommen, muss es verdammt wertvoll sein«, erwiderte Carlos trocken. »Es hätte vielleicht ein einträgliches Zusatzgeschäft werden können, aber das U-Boot hat Priorität.«
    Emma kam nicht mehr dazu, etwas darauf zu erwidern.
    Scheinwerfer flammten auf. Ihre Lichtkegel waren direkt auf Emma und die Kubaner gerichtet. Die soeben noch in tiefer Dunkelheit liegende Plattform verwandelte sich mit einem Mal in eine hell erleuchtete Bühne – mit Emma als unfreiwilliger Hauptdarstellerin.
    102
    Obwohl Nick beide Augen aufgerissen hatte, konnte er weder den Schein von Fuentes’ Tauchlampe sehen noch in welche Richtung er schwamm. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie viele Meter er zurücklegen musste, um den Durchlass zum Hangar zu erreichen. Fuentes’ Rat befolgend, tauchte er entlang der Stahlträger, die direkt zum Durchlass führen sollten. So sie es denn taten. Er spürte, wie ihn die Strömung erfasste, und legte einen Zahn zu. Sofort schrien seine Lungen nach frischem Sauerstoff. Panik ergriff Nick. Wie lange würde er ohne zu atmen durchhalten?
    Mit kräftigen Zügen tauchte er auf gut Glück einfach weiter geradeaus. Der Atemreflex wurde unerträglich. Einen Augenblick später realisierte er, dass der Stahlträger über ihm verschwunden und der Weg an die Wasseroberfläche frei war. Prustend schoss er aus dem Wasser und sog Luft in seine Lungen.
    Die Schwärze war vollkommen.
    »Hier bin ich!«, rief

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