Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
Vom Netzwerk:
sagtest, für einen Rückzieher ist es jetzt zu spät.« Sie klopfte ihm auf den Hintern. »Vamos!«
    »Zu Befehl, Frau Capitán.«
    99
    Die Treppen nahmen kein Ende. Mit jeder Stufe, die sie erklommen, erhöhte sich Emmas Körperspannung. Inzwischen führte wieder Carlos die Gruppe an. Unvermittelt blieb er stehen und hob die Hand. Sie hatten den Zugang zu Level eins erreicht. »Hier trennen wir uns«, flüsterte er und wandte sich Nick und Fuentes zu. »Wenn ihr alles habt, was ihr benötigt, kehrt ihr sofort zur Ventisca zurück. Keine unnötigen Risiken, kapiert?«
    Nick verdrehte die Augen angesichts dieses unnötigen Hinweises. Carlos und Fuentes wechselten noch ein paar rasche Worte auf Spanisch, was Emma überhaupt nicht gefiel. »Behalte Fuentes im Auge«, raunte sie Nick abermals zu.
    »Darauf kannst du Gift nehmen. Viel Glück.«
    »Dir auch.«
    Fuentes klopfte Nick auf die Schulter, und gemeinsam schlichen sie quer über Level eins in Richtung des Abstiegs zum U-Boot-Hangar. Emma sah ihnen nach, bis sie hinter einem Pfeiler verschwanden, erst dann besann sie sich auf ihre eigene Aufgabe. Jetzt war sie gefordert.
    Sie faltete Leuthards Skizze auseinander, überflog sie, orientierte sich und nickte Carlos zu. Sie setzten sich in Bewegung.
    Ihr Weg führte sie zum entgegengesetzten Ende der Plattform, wobei Emma darauf achtete, stets eine Wand im Rücken zu haben. Sie näherten sich einem der Aufgänge zu Level zwei, über dem sich bereits der Verbindungssteg hinüber zu Plattform drei befand. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dort zum ersten Mal auf eine Wache zu treffen. Ein dünner Schweißfilm bildete sich auf Emmas Haut. Darauf bedacht, keinen Lärm zu verursachen, stiegen sie die Treppen hinauf.
    Auch Level zwei und drei lagen komplett im Dunkeln und wirkten wie ausgestorben. Sie befanden sich am östlichen Rand der Plattform, fünfzig Meter abseits des fußballfeldgroßen Zentrums, von wo aus der mit blinkenden Positionslichtern gespickte Bohrturm in den Himmel ragte. Dahinter erhob sich ein quaderförmiger Aufbau: das Hauptgebäude, das Leuthard zufolge unter anderem die Zentrale und die Wohneinheiten der Security beherbergte. Vereinzelt am Gebäude angebrachte Halogenscheinwerfer erleuchteten den Eingangsbereich, an den Rändern der Plattform jedoch herrschte willkommene Dunkelheit. So aufmerksam sich Emma auch umsah, sie entdeckte keinen Menschen. Vielleicht lief ja gerade ein Footballspiel in der Glotze.
    Einmal mehr orientierte sie sich anhand von Leuthards Skizze. Unweit zu ihrer Rechten entsprang der Plattform der rundum vergitterte und in regelmäßigen Abständen beleuchtete Verbindungssteg. Auf den ersten paar Metern schützte sie ein gewaltiges Aggregat noch vor zufälligen Blicken aus dem Hauptgebäude, aber danach blieben sie über eine Strecke von mehr als 150 Metern völlig ohne Deckung. Eine in diesem Augenblick zufällig aus dem Fenster blickende Wache würde sie zwangsläufig entdecken. Sie steckte die Skizze wieder ein, wischte sich die schweißnassen Hände an ihren Shorts ab und deutete auf den Steg. Carlos nickte.
    In gebückter Haltung liefen sie auf den Übergang zu. Hinter sich hörte Emma Jorge ein Gebet flüstern, und vielleicht war das gar keine so üble Idee.

100
    Nick und Fuentes standen vor einem Problem. Sie befanden sich vor den breiten Toren des Hangars, den sie schneller als gedacht erreicht hatten. Ein Blick auf die dicke Schweißnaht an der Verbindungsstelle der beiden Torflügel genügte, um zu wissen, dass hier kein Durchkommen war. Ein anderer Zugang war nirgendwo zu entdecken.
    »Sieht aus, als müssten wir den Aufzug in dem Pfeiler nehmen, um hineinzugelangen«, stellte Nick fest.
    »Steig in den Aufzug, und eine Minute später reißen dir die Americanos den Arsch auf.«
    »Vielleicht werden die Aufzüge nicht überwacht. Einen anderen Weg in den Hangar sehe ich jedenfalls nicht.«
    »Es gibt einen anderen Weg«, sagte der Kubaner nach einer Weile. Er trat an den Rand des Docks und blickte hinunter.
    Nick tat es ihm gleich. Beängstigend hohe Wellen zogen schäumend unter ihnen hindurch.
    »Wir müssen tauchen«, erklärte Fuentes.
    »Was?«
    »Ein U-Boot-Hangar besitzt immer einen Durchlass von unten.«
    Nick meinte, sich verhört zu haben. »Nur damit ich das kapiere. Sie wollen, dass wir dort reinspringen«, er zeigte auf die Wellenberge, »und dann unter dem Dock entlang bis zum Durchlass tauchen?«
    »Das ist der einzig akzeptable Weg.«
    » Akzeptabel ?

Weitere Kostenlose Bücher