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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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zu fassen. Rasch trat Emma zwei Schritte zurück, entsicherte den Taser, zielte und drückte ab.
    Die mit Widerhaken bewehrten Projektile bohrten sich in Brust und Bauch des SCS -Agenten. 100 000 Volt jagten durch seinen Körper. Zuckend und mit verzerrtem Gesicht knallte er auf den Steg.
    Vorsichtig legte Emma den Taser auf den Boden, ohne jedoch die Projektile aus Donovans Körper zu entfernen. Sollte es notwendig werden, konnte sie dieses Spielchen jederzeit wiederholen und den Agenten dadurch stundenlang unter Kontrolle halten.
    Sie sah nach Nick, der inzwischen die Augen geöffnet hatte. Er bemerkte sie und wollte etwas sagen, aber außer Schaumbläschen kam nichts aus seinem Mund.
    »Psst.« Sie strich ihm die Locken aus der Stirn. »Nicht reden. Donovan ist unter Kontrolle. Alles wird gut.«
    Mit einem infernalischen Getöse knickte der nächste Pfeiler der Independence ein. Ruckartig neigte sich die Bohrinsel weiter zur Seite und mit ihr sämtliche Aufbauten und Kräne. Pipelines wurden auseinandergerissen, Pumpstationen lösten sich aus altersschwachen Verankerungen, rutschten nach unten und prallten auf ihrem Weg gegen weitere Aufbauten, die sie mit in die Tiefe rissen. Keine fünfzig Meter von Emma entfernt knickte das Gerüst eines Krans ein. Wie von einer unsichtbaren Guillotine geköpft, stürzte das Führerhaus am oberen Ende herunter, dann brach der gesamte Kran in sich zusammen. Stahlträger flogen durch die Luft.
    Das bei weitem Schlimmste aber war der riesige Bohrturm, der sich zur Seite neigte und wie ein überdimensionales Damoklesschwert schräg über ihr schwebte.
    Sie hatte Nick angelogen.
    Nichts war gut. Gar nichts.
    124
    Jetzt zählten Sekunden. Emma schob die Unterarme unter Nicks Achseln, packte seine Schultern und zog ihn von der Stelle fort, die in wenigen Sekunden von dem herabstürzenden Bohrturm pulverisiert zu werden drohte.
    Keuchend zerrte sie seinen schlaffen Körper Meter um Meter den Steg entlang. Ein trommelfellzerreißendes Knirschen ließ Emmas Blick nach oben schnellen. Mit einem ächzenden Geräusch kam der Bohrturm, der sich über Emma und Nick geschoben hatte, zum Stillstand. Der Punkt, an dem die Schwerkraft die Oberhand gewann, war erreicht. Für einen kurzen Augenblick herrschte gespenstische Stille. Dann zersplitterten die Stahlträger an der Verbindung von Turm und Plattform wie Mikado-Stäbchen, die man zwischen den Fingern zerbrach.
    Der Turm kippte.
    Starr vor Entsetzen, konnte Emma die Augen nicht von dem herabsausenden Turm abwenden, der sie in wenigen Sekunden zerschmettern und ihr die Eingeweide aus dem Körper quetschen würde. Die Chance, dem zu entkommen, hatte sie vertan.
    Wie in Zeitlupe nahm Emma jede Einzelheit auf: die abgebrochenen Stahlträger, das rostzerfressene Gestänge der Bohreinheit, sogar eine Nummernfolge, die man bereits vor vielen Jahren in großen, weißen Ziffern an einem der Stahlträger angebracht hatte. Den sicheren Tod vor Augen, überkam Emma plötzlich eine seltsame innere Ruhe. Jegliche Angst war wie weggeblasen. Gerade wollte sie die Augen schließen, als sie am Rande ihres Gesichtsfelds eine Bewegung wahrnahm.
    Rechts und links neben ihr fielen schwarz gekleidete Gestalten vom Himmel. Eine davon packte sie mit festem Klammergriff, und bevor Emma überhaupt registrierte, was vor sich ging, wurde sie in die Höhe gerissen. Sie wurde regelrecht nach oben katapultiert, als säße sie in einem dieser runden Käfige auf Jahrmärkten, die an Bungee-Seilen befestigt waren. Ihr Magen hob sich, drückte gegen ihre Speiseröhre, nur um gleich darauf ins Nichts abzusacken. Sie bekam keine Luft, so kräftig presste die schwarze Gestalt Emmas Körper an sich.
    Sie schossen nach oben, wobei der herabstürzende Turm sie nur knapp verfehlte. Emma spürte, wie die Spitze des Turms ihren rechten Fuß streifte.
    Mit ohrenbetäubendem Krach traf der Bohrturm den Steg exakt an der Stelle, an der sie noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte. Metallstreben flogen in alle Richtungen, als der Turm den Steg wie ein gigantisches Skalpell durchtrennte.
    Mit einem heftigen Ruck endete ihre Aufwärtsbewegung. In die Kakophonie des Infernos unter ihr mischte sich jetzt ein weiteres Geräusch – ein gleichmäßiges, tiefes Wummern.
    Wieder griffen Hände nach ihr, zogen und zerrten, bis sie sich schließlich mitsamt der schwarzen Gestalt im Innern eines Hubschraubers wiederfand. Die Gestalt ließ Emma los.
    Endlich bekam sie wieder Luft. Gierig sog sie

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