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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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kleiner Kinder einherging. Emma erreichte die Grünanlage mit den urigen Bänken und Sonnenschirmen. Um diese Uhrzeit tummelten sich dort hauptsächlich Mütter, die ihren Sprösslingen beim Toben und Fußballspielen zusahen.
    Nick saß unter einem der Sonnenschirme am Rand der Anlage und hatte einen Tisch für sich allein, was mit Sicherheit daran lag, dass er trotz eines unübersehbaren »Rauchen verboten«-Schildes in aller Ruhe eine Zigarette qualmte. Typisch. Sein kurzärmeliges Hemd und die Khaki-Shorts gehörten dringend gebügelt, die grünen Chucks spotteten sowieso jeder Beschreibung. Solche Schuhe trugen nur Teenager. Trotz dieser modischen Defizite sah er mit seinem wuscheligen Lockenkopf und den unschuldig dreinblickenden braunen Augen verdammt gut aus. Es ärgerte Emma, dass Nick trotz allem noch immer eine so starke Anziehung auf sie ausübte.
    Er bemerkte sie und winkte ihr zu.
    Sie setzte sich ihm gegenüber auf eine schattige Holzbank und klemmte den Aktenkoffer unter dem Tisch zwischen ihre Beine. »Weißt du, warum ein kluger Mensch vor vielen Jahren das Piktogramm erfunden hat?«
    »Wie ich dich kenne, wirst du es mir gleich erklären«, erwiderte er nicht unfreundlich, aber distanziert.
    »Weil Piktogramme über alle Grenzen hinweg international verständlich sind.«
    »Kommt noch eine Pointe, oder war’s das?«
    Sie zeigte auf die Zigarette in seiner Hand und anschließend auf das Verbotsschild hinter ihm.
    »Etwas mehr Lockerheit täte dir gut«, sagte er, ohne sich umzudrehen, und zog wie zum Trotz genüsslich an seiner Kippe. »Du bist zu verkrampft.«
    »Und du tätest gut daran, etwas weniger egoistisch zu sein und die Wünsche anderer mehr zu respektieren.«
    Er verdrehte die Augen, warf die halb gerauchte Kippe auf den Boden und trat sie aus. »Zufrieden?«
    »Nein. Dort drüben steht ein Mülleimer.«
    »O Mann.«
    Emma wollte sich nicht gleich in der ersten Minute ihres Treffens streiten und schlug einen versöhnlicheren Tonfall an. »Wartest du schon lange?«
    »Zehn Minuten.« Er musterte sie. »Lange nicht mehr gesehen.«
    »So lange nun auch wieder nicht.«
    »Immerhin vier Wochen und drei Tage.«
    »Vier Wochen und vier Tage«, präzisierte sie und strich sich eine lila Strähne aus der Stirn.
    »Wie auch immer. Unser letzter Abend ist mir auf jeden Fall noch gut in Erinnerung.«
    »Mir auch.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, weshalb du auf einmal beschlossen hast, auszuflippen.«
    »Ich habe nicht beschlossen auszuflippen, du hast mich dazu gebracht. Übrigens, ich hoffe, die Flecken auf deinem Hemd sind rausgegangen.«
    »Nein, sind sie nicht.«
    »Tut mir leid.« Gut so.
    »Scheinheiligkeit steht dir nicht.« Er grinste.
    »Und wenn schon. Du bist selbst schuld.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich hoffe, sie war es wert.«
    »Wer?«
    »Frag nicht so bescheuert.«
    »Katharina?«
    »Keine Ahnung, wie viele Tussis du sonst noch am Start hast.«
    Er seufzte. »Zum tausendsten Mal, Katharina und ich sind nur gute Freunde. Wir hatten und haben nichts miteinander.«
    Sie hielt seinem Blick stand. Das Problem mit Nick war, dass man nie so recht wusste, woran man bei ihm war. Mit seinem Charme konnte er Frauen nach Belieben um den Finger wickeln. Gerade eben zum Beispiel sah er aus, als meinte er es ehrlich. Fast hätte sie ihm geglaubt, doch sie ermahnte sich, nicht auf seinen Hundeblick hereinzufallen.
    »Ihr habt eng umschlungen an der Bar gestanden«, erinnerte sie ihn.
    »Eine rein freundschaftliche Umarmung.«
    »Sie hat dir einen Kuss auf den Mund gegeben! Gute Freunde küsst man auf die Wange, Nick, nicht auf den Mund!«
    »Ich sag doch: Du bist zu verkrampft.«
    Sie atmete tief durch und merkte, dass sie für derartige Gespräche heute keine Energie aufbrachte. »Lass uns über das Geschäftliche reden.«
    In einer entschuldigenden Geste breitete er die Arme aus. »Du hast damit angefangen. Aber gut, kommen wir zu deiner Story. Am Telefon klang alles ein wenig diffus.«
    »Ich musste eben bestimmte Wörter und Details vermeiden.«
    »Du denkst wirklich, du wirst abgehört?«
    »Ja.«
    »Von wem?«
    Wie in einem schlechten Film, sah sie sich unauffällig nach allen Seiten um. »Special Collection Service. Eine Spezialabteilung der Nationalen Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten.«
    »Willst du mich verarschen?«
    »Nein.«
    »Vermutest du das nur, oder weißt du es genau?«
    »Sagen wir, ich bin mir ziemlich sicher.«
    »Okay.« Zweifelnd runzelte er die

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