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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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gleich zwei gute Gründe sprachen. Als Jahreskarteninhaberin musste Emma beim Eintritt keine verräterische Kreditkartenabbuchung befürchten, und die Überwachungskameras dort gehörten zu einem privaten Sicherheitsunternehmen und waren demzufolge nicht an das öffentliche Netz angeschlossen.
    Diesmal beendete Emma das Gespräch. Sie ging zum Bad, klopfte an und linste hinein. Kiara stand eingewickelt in ein Handtuch vor dem Spiegel und zupfte sich die Augenbrauen. »Alles paletti?«
    »Wie man’s nimmt.« Emma zögerte einen Moment, dann gab sie sich einen Ruck. »Hör mal, Ki, ich fürchte, ich muss dich noch um einen weiteren Gefallen bitten.«
    »Alles, was du willst, Darling.«
    35
    Die Tür glitt auf, und Jason Collins trat ein. »In fünf Minuten bekommen wir das Telefonprotokoll.«
    Donovan fluchte. Herrgott, wieso dauerte das so lange?
    »Wie gut kennen Sie die Flüchtige?«, wollte er wissen.
    »Im Grunde genommen überhaupt nicht. Ich habe sie nur ein- oder zweimal kurz getroffen.«
    »Was wissen Sie über sie?«
    »Nicht viel.« Collins dachte nach. »Botschafter Franklin hält viel von ihr. Nun ja, jetzt wahrscheinlich nicht mehr.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, erwiderte Donovan kryptisch.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Spielt keine Rolle.« Donovan lockerte seinen verspannten Nacken, indem er den Kopf mehrmals nach links und rechts neigte, und fuhr damit fort, Emma Fishers Terminal nach Hinweisen zu durchsuchen. Dateien scrollten in einer unendlichen Liste nach unten. Donovan gab sich keinen Illusionen hin. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte die Flüchtige alle verräterischen digitalen Spuren beseitigt.
    Collins trat hinter ihn und linste ihm über die Schulter. »Nach was genau suchen Sie?«
    »Wie würden Sie denn vorgehen?«, erwiderte Donovan, ohne die Augen vom Bildschirm abzuwenden.
    Collins antwortete konzentriert und mit Bedacht. »Ich würde zuerst im lokalen Protokoll nachsehen, welche Aktionen Miss Fisher in den letzten 24 Stunden durchgeführt hat. Vielleicht hat sie Kopien der Akte per Mail versandt, ins Web gestellt oder so was in der Art.«
    »Mmmh. Und weiter?«
    »Je nachdem, was dabei herauskommen würde …«
    »Gehen Sie davon aus, dass diese Spur im Sand verläuft.«
    »Die Telefonate? Verbindungsprotokolle durchsehen, Videonachrichten kontrollieren.«
    »Aber klar doch.«
    Zielsicher huschten Donovans Augen über den Buchstaben- und Zahlensalat. »Was meinen Sie dazu?«
    »Sie hat den Cache gelöscht«, stellte Collins fest. »Unmittelbar bevor sie die Botschaft verlassen hat.«
    »Mit Sicherheit aus gutem Grund«, knurrte Donovan. »Herrgott, Collins, machen Sie Ihrer IT -Abteilung endlich Feuer unterm Hintern und schaffen Sie die gottverdammten Back-up-Daten herbei!« Er hieb mit der Faust auf den Schreibtisch.
    »Jawohl, Sir.«
    Die Tür glitt zur Seite, und zwei von Collins’ Männern traten ein. Ein langer Lulatsch von mindestens zwei Metern sowie ein anderer von Donovans muskulöser Statur.
    »Sir, das sind Brad Silverstone und Joshua Stern.«
    »Meine Herren, Mr Collins hat einen Spezialauftrag für Sie, den er Ihnen draußen auf dem Flur erläutern wird. Danke für Ihre Kooperation.« Mit eindeutigen Handbewegungen wies Donovan die Männer an, das Zimmer zu verlassen. Ihre irritierten Blicke gingen ihm am Arsch vorbei. An derlei Reaktionen war er gewöhnt.
    Die Tür schloss sich, und er war allein. Endlich Zeit, um in Ruhe nachzudenken. Er zog die kleine Tablettenbox aus der Hosentasche. Eine weitere Orbital würde seine Gedankengänge erheblich schärfen.
    36
    Der Historische Zoo lag im Ortsteil Tiergarten und bildete mit der angeschlossenen Parkanlage die grüne Lunge Berlins.
    Der Aktenkoffer wog schwer in Emmas Hand, während sie den Souvenirshop gleich hinter dem Elefantentor passierte und an dem daran anschließenden Asiengehege links abbog. Der beißende Gestank dickfelliger Schneeleoparden lag in der Luft. Irgendwo kreischte ein Affe. Kurz darauf erreichte Emma dann auch schon die Freigehege der Menschenaffen, für deren Bewohner sie heute jedoch kein Interesse aufbrachte. Sie ließ den Affenfelsen links liegen, umkurvte Mütter, die Kinderbuggys vor sich herschoben, und steuerte zielstrebig auf eine Wiese am Rande des Vierwaldstätter Sees zu, dessen nördliches Ufer von Hunderten Flamingos in eine rosarote Fläche verwandelt wurde. Aus weiter Entfernung drangen die Geräusche der Seelöwen-Fütterungsshow herüber, die mit dem obligatorischen Kreischen

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