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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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Nase und führte zu einem Würgereiz.
    »Es gibt kein fließendes Wasser«, rief Nick aus der Küche, »und die Toilette benutzt du besser auch nicht. Ohne Wasser keine Spülung.«
    Klugscheißer. Sie hielt die Luft an, trat ins Bad und betrachtete ihr Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken. Sie befühlte den Schnitt an ihrer Wange, den sie nur allzu gerne desinfiziert hätte, fuhr sich durch die Haare und verließ das Bad, ehe sie eine Schimmelpilzvergiftung bekam.
    Sie setzte sich zu Nick an den Tisch. »Ein Bad ohne Wasser und WC macht irgendwie wenig Sinn, meinst du nicht auch?«
    »Mmmmh.«
    Ihr Blick wanderte zum Kühlschrank. »Mir knurrt der Magen.«
    »Ich könnte einen Ochsen verspeisen. Leider haben wir nicht einmal schimmliges Brot.«
    »Überhaupt nichts?«
    »Nein. Außer du stehst auf drei Tage alte Labskaus-Reste aus dem Mülleimer.«
    »Wie steht es mit Getränken?«, fragte sie.
    »Nichts außer den drei Flaschen Wasser, die wir mitgebracht haben.«
    »Na großartig.« Sie verschränkte die Arme vor dem Körper. »Und wie stellst du dir das vor? Kein Frischwasser, keine Toilette, kein Strom, weder Essen noch Trinken.«
    Er blickte von seinem Monitor auf. »Jetzt hör mal zu, Miss Etepetete. Ich bin in derselben Situation wie du, also mach keine Wellen, okay? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du eine bessere Idee für einen sicheren Unterschlupf gehabt hättest. Deine Aufzählung möchte ich übrigens ergänzen: Es gibt hier keine Überwachungskameras oder Irisscanner, und unsere Kreditkarten brauchen wir auch nicht. Immerhin sind wir hier sicher. Niemand wird uns finden.«
    »Was bringt uns das, wenn wir in zwei Tagen dehydriert sind und nicht mehr klar denken können?«
    Er fummelte eine der Wasserflaschen aus seinem Rucksack und warf sie ihr genervt über den Tisch hinweg zu.
    Emma öffnete die Flasche, nahm einen Schluck und behielt ihn lange im Mund. Das Wasser tat ihren ausgetrockneten Schleimhäuten gut. Sie gönnte sich einen zweiten Schluck und betrachtete die Flasche.
    »Ohne Essen und Trinken werden die nächsten Tage verdammt lang.«
    »Uns wird schon was einfallen.« Wütend hackte er auf die Tastatur ein.
    »Woher hast du den Laptop?«
    »Der gehört meiner Mutter.« Er grinste. »Ich hätte nicht gedacht, dass er noch funktioniert.«
    »Woran arbeitest du?«
    »Fertig.« Er drückte Enter , lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Wir brauchen mehr Informationen. Ich möchte diese Website ausfindig machen, die wie vom Erdboden verschluckt ist. Ab sofort überwacht mein Agent das Netz. Sobald die Seite wieder online geht, schlägt er Alarm. Bis dahin muss ich mich ein wenig aufs Ohr hauen. Mein Schädel zerspringt gleich.« Er stand auf und machte Anstalten, den Raum zu verlassen.
    »Warte. Was war gestern im Zoo mit dir los?«
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast etwas herausgefunden.«
    »Könnte sein«, erwiderte er vage.
    »Spuck’s endlich aus.«
    Er zögerte. »Die Morde in dieser Akte sind nur die Spitze des Eisbergs.«
    »Was?« Emma sprang von ihrem Stuhl auf. »Wovon redest du?«
    »Emma, bitte, mein Schädel zerspringt gleich. Ich kann kaum geradeaus denken und brauche endlich etwas Schlaf.«
    »Wieso? Hast du denn nicht geschlafen?«
    »Etwa darauf?« Er zeigte durch die offene Tür ins Wohnzimmer auf ein winziges Sofa, durch dessen Polsterung sich massive Stahlfedern drückten. »Aussichtslos.«
    »Mach mir keine Vorwürfe. Du hättest etwas sagen können. Das Bett ist groß genug.« Sie stellte die Wasserflasche auf den Tisch und ging zur Tür. »Nicht alles auf einmal austrinken.«
    »Ich mache dir doch keine … He, wo willst du hin?«
    »Wenn ich zurück bin, will ich alles hören, was du herausgefunden hast! Schlaf gut.«
    Sie ließ Nick stehen, stapfte den Flur entlang, öffnete die Haustür und trat ins Freie. Augenblicklich wurde der Gestank fauliger Eier von würziger Seeluft abgelöst. Schwül umhüllte sie Emmas Körper wie ein feuchtes Handtuch. Eine sanfte Brise trieb kleine, spitze Wellen durch die Straßen, auf denen das gestohlene Schlauchboot vor den Sandsäcken tanzte. Nick hatte es mit einem Seil am Briefkasten befestigt.
    Sie löste den Knoten, stieg über die Sandsäcke hinweg ins Boot und nahm Kurs auf das Nachbarhaus. Solange Nick sich ausruhte, wollte sie nicht untätig herumsitzen. In irgendeinem der Häuser mussten doch zurückgelassene Essens- und Trinkwasservorräte zu finden sein. Vielleicht fiel ihr dabei noch

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