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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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dahinter.
    Rasend schnell näherten sie sich der Treppe.
    Mit versteinerter Miene rauschte der Agent heran. Im Gegensatz zu Collins vorhin versuchte er nicht, sie zu rammen. Für einen Moment fuhren sie nebeneinander her, und Emma und er blickten sich in die Augen. Die Kälte in seinem Blick war erschreckend. Hätte er nicht bereits zuvor auf sie geschossen, sie wüsste spätestens jetzt, dass dieser Mensch bereit war, zu töten.
    »Fahr näher an ihn ran«, raunte sie Nick ins Ohr.
    »Spinnst du?«
    »Vertrau mir!«
    Neben ihnen wechselte der Agent seine Waffe von der rechten in die linke Hand, um freies Schussfeld zu bekommen, was nicht ganz einfach war, da er zur Steuerung des Rollers mindestens eine Hand am Lenker benötigte.
    Bis zur ersten Treppenstufe verblieben nur noch wenige Meter.
    Nick zog nach rechts, direkt neben ihren Verfolger. Die rotierenden Räder der Segways trennte jetzt höchstens noch ein Meter. Der Agent bleckte die Zähne und legte an.
    Mit dem rechten Fuß trat Emma so fest sie konnte gegen seinen Roller und traf diesen mit der nackten Unterseite ihrer Ferse direkt an der Lenkstange. Der Roller erhielt einen brutalen Lenkimpuls nach rechts, brach wie ein Querschläger aus und schoss direkt auf die Treppe zu. Einen Sekundenbruchteil später zog Nick ihr eigenes Gefährt scharf nach links und schrammte nur haarscharf am Geländer vorbei. Emma sah, wie der Agent seine Waffe verlor und sich mit beiden Händen am Lenker festhielt, während er notgedrungen die Treppen hinaufrumpelte, da Segways nicht auf Treppen wenden können. Sie selbst fuhren hinaus ins Freie und verließen das Baustellengelände.
    Als hätte jemand einen Knopf gedrückt, verstummte der Lärm. Nick bog auf einen Fußgängerweg ein, der parallel zur Magnetschwebebahntrasse verlief.
    »Starke Aktion«, lobte er.
    »Welche? Die mit der Schaufel oder die gerade eben?«
    Er grinste. »Beide. Reife Leistung für eine Bürotante.«
    Sie dachte an die Waffe und an den Blick des Agenten. Hätte sie auch nur eine Sekunde gezögert, sie wäre jetzt tot. Das war kein Agent. Dieser Mann war ein Killer! Ihr Magen rebellierte. »Mir ist schlecht.«
    »Kotz mir ja nicht in den Rücken.«
    »Was denkst du, wie viel Zeit wir gewonnen haben?«
    Er dachte nach. »Ein, zwei Minuten. Wenn wir Glück haben.«
    Sie blickte über ihre Schulter, entdeckte jedoch niemanden, der ihnen folgte. »Und was jetzt?«
    »Wir sollten auf etwas Schnelleres umsteigen.« Er deutete auf ein längliches Gebäude vor ihnen, und sie begriff.
    »Gute Idee.«
    Fünf Minuten später saßen sie in der erstbesten Magnetschwebebahn, die soeben den Ostbahnhof verließ. Emma presste ihre Nase ans Fenster und versuchte im Gedränge des Bahnsteigs ihren Verfolger auszumachen. Nichts. Er war wie vom Erdboden verschluckt.
    Die Bahn verließ den überdachten Stationsbereich, beschleunigte und erreichte in weniger als einer Minute Höchstgeschwindigkeit.
    Emma lehnte sich zurück, doch das Gefühl, in Sicherheit zu sein, wollte sich nicht einstellen. Ihr Herz raste, und ihr Gesicht brannte vor Aufregung. Sie schlug die Hände vors Gesicht und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    46
    Die Geschehnisse des heutigen Tages waren einfach zu viel für Emma gewesen. Sie weinte hemmungslos.
    Nick setzte sich neben sie und schien nicht zu wissen, wie er auf ihren Gefühlsausbruch reagieren sollte.
    »Du hast dich großartig gehalten«, sagte er nach einer Weile und versuchte, mit der Rückseite seines Zeigefingers eine Träne von ihrer Wange zu wischen.
    Emma zuckte zurück.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Lass es gut sein.«
    »Was denn?«
    »Lass mich einfach in Ruhe, okay?« Demonstrativ wandte sie sich von ihm ab.
    »Hey, es ist doch nichts dabei, wenn man mal Schwäche zeigt.«
    Sie fuhr herum. »Jemand hat versucht, uns zu töten!«
    »Ich war dabei.«
    »Ich weiß ja nicht, wie es dir geht«, zischte sie, »aber mir passiert das nicht jeden Tag!«
    Er seufzte. »Genau deswegen versuche ich gerade, dir zu sagen, dass nichts dabei ist, wenn …«
    »Ich weiß das! Okay?«
    »Ach, Emma, du musst nicht immer die Unbesiegbare spielen.« Ungelenk versuchte er, ihre Hand zu nehmen.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und versteckte die Hände unter den Achseln. »Hältst du das hier etwa für ein Spiel?«, fragte sie ungläubig.
    »Denkst du vielleicht, an mir geht so etwas spurlos vorüber?« Seine Augen blickten traurig, als er aufstand. »Ich gehe uns Tickets besorgen. Wir können es uns

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