Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
Vom Netzwerk:
ihm in kurzen Worten, wie sie die Akte in den Rollschrank gestellt und diesen verriegelt hatte. Erklärend fügte sie hinzu: »Möglicherweise hat jemand den Code des Schlosses geknackt und die Akte in die Hand genommen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich habe da diesen kleinen Tick …« Sie bemerkte das Grinsen in seinem Gesicht und bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. Er verstand die Warnung, enthielt sich eines Kommentars, und sie fuhr fort: »Ich stelle Aktenordner immer bündig zum Regal ab. Als ich die Akte aus dem Schrank holen wollte, meinte ich, dass der Rand des Ordners etwas über das Regal hinausragte. Jemand könnte den Ordner herausgeholt und danach wieder schlampig hineingestellt haben.«
    »Das ergibt keinen Sinn«, überlegte Nick. »Erstens hätte dieser Jemand wissen müssen, dass du im Besitz der Akte bist, zweitens, wo du sie versteckst, drittens müsste er den Code des Schlosses kennen und viertens – und das ist der springende Punkt: Weshalb hätte dieser Jemand die Akte wieder zurücklegen sollen?«
    »Das frage ich mich auch.«
    »Das ergibt keinen Sinn«, wiederholte er seine Meinung. »Jeder, der von der Akte weiß, kennt auch deren Brisanz. Zumindest ist davon auszugehen. Die Akte in den Schrank zurückzulegen wäre unter allen Gesichtspunkten ein absolut unlogisches Verhalten.«
    »Aber jemand hat es getan«, beharrte Emma, die langsam sauer wurde, da Nick ihr offenbar nicht glaubte.
    »Hast du einen Verdacht?«, fragte er.
    Sie schnappte sich eine Wasserflasche und setzte sich zu Nick an den Tisch. »Franklin. Wer sonst?«
    Er dachte nach. »Im Tierpark haben wir kurz darüber gesprochen, dass Franklin dich immer sehr geschätzt hat. Was meinst du, weswegen?«
    »Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet.« Sie starrte auf die Flasche in ihrer Hand. »Wie es aussieht, hat er mir die ganze Zeit über nur etwas vorgemacht. Er ist ein Meister der Täuschung.«
    »Er ist Politiker. Denen liegt das im Blut.«
    »Warum ich, Nick? Warum hat er ausgerechnet mich für sein hinterhältiges Spiel benutzt?«
    »Darf ich offen sein, ohne dass du mir gleich wieder den Teppichklopfer aufs Hirn haust?«
    »Kann ich dir nicht versprechen.«
    »Okay.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Vielleicht ist deine Menschenkenntnis nicht so gut, wie du denkst. Es gehört zu Franklins Job, Menschen zu beurteilen und zu manipulieren. Dachtest du wirklich, du kannst einem wie ihm das Wasser reichen?«
    »Darum ging es mir doch nie. Ich wollte immer nur einen guten Job machen.«
    »Vielleicht ist es ein wenig weit hergeholt, aber wäre es nicht möglich, dass Franklin dies alles von langer Hand vorbereitet hat?«
    »Von langer Hand?«
    »Ja, sagen wir über mehrere Monate?«
    Sie runzelte die Stirn. »Spielst du etwa auf meine Beförderung an?«
    »Machtmenschen wie Franklin planen langfristig und strategisch. Du hast mir selbst erzählt, wie überraschend deine Beförderung für alle kam. Andere standen schon länger auf der Warteliste, aber Franklin hat dir den Job gegeben.« Er beugte sich vor. »Hast du dich nie gefragt, weshalb?«
    »Das ist mir zu weit hergeholt. Was, wenn Franklin nicht der Drahtzieher des Ganzen ist? Wenn er selbst nur eine Schachfigur auf einem Spielfeld ist, über dem andere sitzen und die Züge ausführen.«
    »An wen denkst du?«
    »Der SCS ? Die Regierung? Keine Ahnung.«
    »Was spricht gegen meine Theorie, dass Franklin hinter all dem steckt?«, hakte er nach. »Er hat dich angewiesen, nach der Akte zu suchen. Er kennt den Inhalt, verflucht, er ist ein Teil dieser Akte! Außerdem hast du selbst gesagt, dass er sich die letzten Wochen über seltsam benommen hat.«
    Nachdenklich stellte Emma die Flasche vor sich auf den Tisch. »Das stimmt allerdings. Er wirkte fahrig, unkonzentriert und nicht bei der Sache.« Sie erinnerte sich daran, wie sie an dem verhängnisvollen Morgen auf dem Weg zur Botschaft gedacht hatte, Franklin wirke irgendwie gehetzt. »Aus irgendeinem Grund hat Franklin mich die Drecksarbeit machen lassen und mir dann höchst elegant den schwarzen Peter zugespielt.«
    »Das hat er zweifellos, nur …« Er zögerte. »Korrigiere mich, falls ich mich irre, aber solltest du die Akte nicht einfach bei ihm abliefern?«
    »Nun, ja.«
    »Du solltest sie ihm nur beschaffen, mehr nicht, und genau das ist der Punkt, weshalb deine Theorie nicht stimmig ist.«
    »Welche Theorie?«
    »Na, dass Franklin dich manipuliert und benutzt

Weitere Kostenlose Bücher