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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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Abgesehen von einem dumpfen Pochen im Rücken und einem Ziehen im Knöchel spürte sie jedoch seltsamerweise keinen Schmerz. Der Schleier vor ihren Augen verschwand. Sie befühlte ihren pochenden Rücken und versuchte sich aufzurappeln, aber Nick drückte sie mit einer Hand zurück auf den Boden. »Bleib unten und beweg dich so wenig wie möglich. Ich kann mich jetzt nicht um dich kümmern. Die Typen werden in wenigen Augenblicken hinter uns her sein, und ich fürchte, sie haben das schnellere Boot.«
    »Abgesehen von meinem Knöchel geht es mir eigentlich gut.« Zu Nicks offenkundigem Erstaunen rappelte sie sich auf.
    »Was zum Teufel …?«, fragte er irritiert.
    Emma streifte den Rucksack ab, zog den Laptop heraus und betrachtete ihn prüfend.
    »Ich glaube es nicht«, murmelte sie.
    »Was?«
    »Der ist hinüber«, stellte sie fest. Ein daumendickes Loch prangte inmitten des Gerätes. Sie fingerte darin herum, und eine zusammengepresste Patrone fiel heraus. »Du meine Güte!«
    »Gott sei Dank!«, stieß Nick hervor.
    Emma betrachtete die Patrone auf dem Boden des Bootes. »Ich glaube, mir wird schlecht.«
    »Dafür haben wir keine Zeit«, sagte er gepresst und deutete nach hinten. Sie folgte seinem Blick.
    Ein Luftkissenboot, doppelt so lang und breit wie ihr Schlauchboot, schoss um die Ecke. Mehrere Lichtkegel starker Suchlampen durchschnitten die Dunkelheit. Dynamisch umkurvten ihre Verfolger Nicks Elternhaus in einem weiten Bogen. Dieser Power hatte ihr schwacher Außenborder nichts entgegenzusetzen.
    »Halt dich fest«, befahl Nick und schlug einen Haken, fort von der Straße zwischen zwei Häuser hindurch. Für einen kurzen Moment waren sie vor den Blicken und Waffen ihrer Verfolger geschützt, dann war die schützende Durchfahrt zu Ende.
    »Wir sind viel zu langsam«, stellte er fest. »Vielleicht kann ich sie im Zentrum abhängen. Dort stehen die Häuser dichter beieinander. Im Gegensatz zu denen kenne ich mich hier aus.«
    »Mag sein, aber das aufgewirbelte Kielwasser wird uns verraten, egal wohin wir fahren.«
    Er presste die Lippen aufeinander und erwiderte nichts. Besser, ihnen fiele rasch etwas ein.
    60
    Das Luftkissenboot schoss zwischen zwei Häusern hervor, legte sich in die Kurve und hielt auf sie zu.
    »Schneller!«, forderte Emma.
    »Wie denn?« Nick riss die Pinne des Außenborders bis zum Anschlag nach rechts. Das Boot reagierte auf der Stelle und schlug einen Haken nach links. Nur knapp entkamen sie einem Frontalzusammenstoß mit einem Baumstamm, der direkt vor ihnen aus dem Dunkel auftauchte. Emma prallte gegen den Gummischlauch und landete unsanft auf dem Hintern.
    Ihre Verfolger holten auf. Schüsse krachten. Schräg über Emma spritzte Putz aus der Fassade eines Hauses. Reflexartig zog sie den Kopf ein.
    Sie umrundeten das Haus und gelangten erneut für einen Moment aus der Schusslinie. Emma hob den Kopf. »Wenn das so weitergeht, haben sie uns in einer Minute.«
    »Denkst du, das weiß ich nicht?«, fuhr er sie an.
    Sie kamen in die Ortsmitte, wo die Häuser deutlich enger beieinander standen. Wie ein Kaninchen auf der Flucht schlugen sie Haken um Haken, retteten sich um Häuserecken und rasten so in einem wirren Zickzackkurs durch den Ort. Kaum dass ihre Verfolger freies Schussfeld bekamen, bog Nick schon um die nächste Ecke. Trotzdem verloren sie Meter um Meter.
    Sie fuhren auf zwei eng nebeneinanderstehende Gebäude zu. Nick hielt direkt auf die extrem schmale Durchfahrt zu. Ihr war klar, was er beabsichtigte, sie bezweifelte jedoch, dass diese Gasse breit genug für ihr Boot war.
    In vollem Tempo steuerte er in die Durchfahrt. Die Gummischläuche schrammten rechts und links an den Gebäudewänden, doch wie durch ein Wunder passten sie hindurch. Ihre Verfolger dagegen mussten scharf abdrehen. Ihr Boot war viel zu breit.
    »Gut gemacht«, lobte sie.
    »Das bringt uns nicht viel.« Er steuerte auf das offene Meer hinaus, fort von den schützenden Häusern, die ihnen Deckung boten. Sofort wurden die Wellen steiler. Emma umklammerte die Haltegriffe. Kaltes Wasser schwappte ins Boot herein und durchnässte Emmas Schuhe und Jeans. Immerhin zerstörte der Seegang ihr verräterisches Kielwasser innerhalb weniger Sekunden.
    »Was hast du vor?«, fragte sie.
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte er angestrengt in die Dunkelheit. »Wir müssen uns verstecken, und ich denke, ich kenne einen guten Platz dafür.«
    »Ich gehe jede Wette ein, die Typen tragen wärmesensorische Brillen. Davor kann

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