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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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Deckung und wartete. Nick hoffte, die Killer würden nach demselben Schema vorgehen wie bei der Inspektion der Scheune zuvor und diese zunächst umrunden, bevor sie einen Blick ins Innere warfen. In diesem Fall mussten sie an ihm vorbei.
    Die Wartezeit verstrich unerträglich langsam. Kälte fraß sich durch seinen Körper und lähmte seine Muskeln. Längst zitterte er wie Espenlaub. Die Hand, mit der er die Sense umklammerte, begann sich zu verkrampfen.
    Endlich kamen sie. Sie erreichten das Tor, stoppten, verharrten auf der Stelle, wie es schien unschlüssig über das weitere Vorgehen.
    Weiter! Nicht anhalten! Ihr müsst weiterfahren!
    Die Leuchtrakete flackerte und erlosch. Zu Nicks Überraschung feuerten die Männer keine weitere Rakete ab. Hatten sie ihren Vorrat aufgebraucht?
    Schnell gewöhnten sich seine Augen wieder an die Dunkelheit, und er sah einen der Männer mit einem Nachtsichtgerät hantieren. Sobald dieser das Gerät aufsetzte, waren sie geliefert.
    Nick handelte instinktiv. Er griff in seine Hosentasche, zog sein Feuerzeug hervor und schleuderte es in hohem Bogen gegen das letzte intakte Scheunenfenster. Es gab ein klirrendes Geräusch, kurz darauf landete das Feuerzeug platschend im Wasser.
    Keine Sekunde später schoss das Luftkissenboot heran.
    Nick holte tief Luft und tauchte unter. Den Stiel der Sense umfasste er mit beiden Händen, das scharfe Sensenblatt mit dem spitzen Ende zeigte nach oben. Die Sichtweite unter Wasser betrug kaum mehr als einen Meter. Fast zu spät erkannte er die Umrisse des Luftkissenbootes direkt über sich.
    Darauf hatte er gewartet.
    Er riss die Sense hoch, rammte sie von unten in einen der gummierten Schwebekörper und hielt mit aller Kraft dagegen, während das Boot über ihn hinwegbrauste. Enorme Zugkräfte rissen ihm fast den Arm ab, doch er hielt weiter dagegen. Die Sense schlitzte den Schwebekörper von vorne bis hinten auf. Dann ließ der Zug auf seinen Armen plötzlich nach.
    Er wartete mit dem Auftauchen, bis sein Atemreflex ihm dies unweigerlich befahl, und sah sich sofort um. Das Luftkissenboot war nicht mehr zu gebrauchen. Im Kreis rotierend, trudelte es mit dem letzten Schwung davon. Die Agenten hatten alle Hände voll zu tun, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Emma, jetzt!«
    Wenige Sekunden später erschien Emma mit dem Schlauchboot im Scheunentor und hielt auf ihn zu. Er ließ die Sense los und grabschte nach den Haltegriffen an den Schläuchen.
    »Bist du okay?«, wollte sie wissen, während er seinen Körper ins Boot wuchtete.
    »Ja, und jetzt los, bevor sie die Situation unter Kontrolle bekommen.« Er ließ sich auf den Boden gleiten und schnappte nach Luft.
    Emma gab Gas, und sie entfernten sich hinaus aufs offene Meer.
    »Bist du wirklich in Ordnung?«, fragte sie besorgt.
    »Ja.« Er strich sich die nassen Locken aus dem Gesicht und blickte zurück. »Sie können uns nicht folgen. Hol mich der Teufel, es hat tatsächlich funktioniert.«
    »Werden sie untergehen?«, fragte sie.
    »Ich wünschte, sie würden, aber der GFK -Rumpf besitzt genügend Auftriebskraft. Immerhin sind sie manövrierunfähig.«
    »Wie lange wird es dauern, bis Verstärkung anrückt?«
    »Woher soll ich das wissen? Die setzen mit Sicherheit sofort einen entsprechenden Funkspruch ab.«
    Sie nickte. »Wir müssen so schnell wie möglich aus diesem Boot heraus.«
    »Versuch einfach diesen Kurs so gut es geht beizubehalten.«
    »Wo führt er uns hin?«
    »Kaltenkirchen.«
    »Du willst ins Auffanglager?« Sie riss die Augen auf. »Da sind wir ja die ganze Nacht unterwegs.«
    »Dort sind wir fürs Erste in Sicherheit. Hast du eine bessere Idee?«
    »Schon gut.« Sie tätschelte ihm den Oberschenkel. »Du entwickelst dich anscheinend zum Spezialisten für ausweglose Situationen.«
    »Dann besteht ja noch Hoffnung, dass ich irgendwann auch mit dir zurechtkomme.« Er lächelte.
    »Ich kenne jemanden, der uns helfen kann«, wechselte Emma das Thema.
    »Wen?«
    »Kennst du nicht.«
    »Okay, und was kann dieser Jemand für uns tun?«
    »Er kann uns helfen, den einzigen Mann zu finden, der das Geheimnis von Projekt Morgenröte kennt und uns mit ein wenig Glück die entsprechenden Beweise dazu liefern kann.«
    Nick hob eine Augenbraue. »Und wer soll dieser Mann sein?«
    »Dr. Roman Leuthard.«
    63
    Emma reckte ihr Gesicht der Sonne entgegen. Allmählich wich die Kälte aus ihrem Körper. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie Nick in seinen nassen Klamotten die ganze Nacht über

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