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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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oh­ne­hin kaum mehr als eine sym­bo­li­sche Funk­ti­on aus­üben, bockt und springt der Wa­gen wie ein Ro­deo­bul­le. Dann end­lich kommt der Star­let mit ei­nem lau­ten Kra­chen am ge­gen­über­lie­gen­den Bord­s­tein zum Ste­hen. Wun­der­ba­rer­wei­se ist der Wa­gen noch völ­lig in­takt, von ei­ner tie­fen Del­le auf der Mo­tor­hau­be ab­ge­se­hen, mit der er das Rad des Jun­gen ge­rammt hat. Während vier ent­geis­ter­te Au­gen­paa­re durch die Schei­be hin­über auf den Bür­gers­teig glot­zen, wo der Jun­ge liegt (Roc­co und Ma­ry­lou sind jetzt end­lich wirk­lich ru­hig. Ge­nau­ge­nom­men herrscht in dem klei­nen Wa­gen et­was, das den Be­griff »To­tens­til­le« für Franky völ­lig neu de­fi­niert.), flat­tern rings um sie grau­wei­ße Schat­ten durch die Luft wie ein Schwarm auf­ge­schreck­ter Tau­ben. Die »Tau­ben« lan­den über­all auf der Straße und dem Bür­gers­teig, ein paar von ih­nen auch auf dem leb­lo­sen Kör­per des Jun­gen. Es sind die Zei­tun­gen aus dem Korb, die der Jun­ge aus­fah­ren woll­te. Es scheint, als wür­den die Be­woh­ner der Sied­lung auf dem Sea­si­de Hill heu­te auf ihre »Neu­ig­kei­ten aus Port und der Welt« ver­zich­ten müs­sen.
    Kaum dass der Wa­gen steht, will Vio­let Brac­cio­li­ni die Tür auf­rei­ßen und zu dem Jun­gen ren­nen. Doch Franky beugt sich blitzschnell zu ihr her­über und zieht die Tür mit ei­nem Ruck wie­der zu. Dann schaut er in Vio­lets weit auf­ge­ris­se­ne Au­gen (Sei­ne ei­ge­nen sind groß und rund und dun­kel – sie er­in­nern Vio­let an zwei Koh­len, im Ge­sicht ei­nes Schnee­manns) und flüs­tert zwi­schen zu­sam­men­ge­bis­se­nen Zäh­nen hin­durch: »Nein.« Und Vio­let vers­teht. Al­ko­hol am Steu­er. Plus Un­fall. Ist gleich: Nicht gut.
    Als Franky den Schlüs­sel im Zünd­schloss her­um­dreht, springt der Wa­gen so­fort an, was er­staun­lich ge­nug ist. Nor­ma­ler­wei­se braucht er im­mer um die drei Ver­su­che, im Win­ter bleibt der Wa­gen auch gern mal kom­plett lie­gen. Me­cha­nisch legt Franky den Rück­wärts­gang des Star­let ein und rollt vor­sich­tig, so als wol­le er den Jun­gen nicht wecken, vom Bür­gers­teig. Da­bei macht er löb­li­cher­wei­se so­gar den Schul­ter­blick. Dann kur­belt er das Lenk­rad zu­rück und tritt das Gas durch. Als der Wa­gen den Berg hin­ab rast, über­schrei­tet er deut­lich die Ge­schwin­dig­keits­vor­schrif­ten, aber das ist Franky Brac­cio­li­ni mo­men­tan herz­lich egal. Er will nur weg von dem ver­damm­ten Sea­si­de Hill. Er hat jetzt an­de­re Pro­ble­me, ganz an­de­re Pro­ble­me.
     
     

Mrs. Schmid tätigt einen An­ruf
     
     
    A ls Ricky das Quiet­schen der Rei­fen des da­von­ra­sen­den To­yo­ta hör­te, kam er schlag­ar­tig zu Be­wusst­sein. Vor sei­nen Au­gen tanzten un­zäh­li­ge klei­ne Licht­punk­te auf häss­li­chen, grell­bun­ten Schlie­ren aus Licht und die Dun­kel­heit an den Rän­dern sei­ner Wahr­neh­mung droh­te wie­der über ihn her­ein­zu­bre­chen, aber er kämpf­te sie zu­rück, und Et­was schi­en ihm da­bei zu hel­fen. Das, was ihn un­sanft aus der Be­wusst­lo­sig­keit ge­ris­sen hat­te, hielt ihn auch wei­ter­hin wach. Die­ses Et­was sorg­te da­für, dass er sei­nen Ober­kör­per auf­rich­te­te und den Hals reck­te, um den Wa­gen se­hen zu kön­nen, der den Hü­gel hin­ab und auf das Stadt­zen­trum zu ras­te. Die­ser Wa­gen, ein blau­er Star­let , war das Ein­zi­ge, das Ricky in die­sem Mo­ment wirk­lich wahr­nahm. Die ihn um­ge­ben­den Häu­ser, die Straße und der blu­ti­ge Fuß­weg, auf dem in ei­ni­ger Ent­fer­nung die ver­beul­ten Res­te sei­nes Fahr­rads la­gen – all das ver­sank in der Schwär­ze, so als blicke Ricky durch einen lan­gen Tun­nel, an des­sen Ende es nur den klei­ner wer­den­den To­yo­ta und des­sen Fah­rer gab. Von sei­ner Stirn tropf­te Blut auf sei­nen Ka­pu­zen­pul­li, und bil­de­te dort häss­li­che, dunkle Flecken. Sei­ne Jeans wa­ren an meh­re­ren Stel­len auf­ge­ris­sen, an sei­nem Knie be­gann eine lan­ge Schürf­wun­de, die sich bis zu sei­nem Ober­schen­kel fort­setzte, fast bis auf Höhe der Shorts, die er trug. Auf den Shorts wa­ren klei­ne Bugs Bun­nys ab­ge­bil­det,

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