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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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gleich beim ers­ten Schlag auf sei­ne Stirn mau­se­tot, aber das Mäd­chen und Vio­let wa­chen noch ein paar Mal auf, während er sie in die Kü­che schleift und dort mit sei­ner ei­gent­li­chen Ar­beit be­ginnt. Sie schrei­en ein bis­schen, wo­bei sich Vio­let an­dau­ernd gur­gelnd an dem Blut ver­schluckt, was ihr in den Ra­chen läuft. Vor ih­rem Mund bil­den sich klei­ne ro­sa­far­be­ne Bla­sen, während sie zu­sam­men­hang­lo­se Wort­fet­zen stam­melt. Aus der fast kreis­run­den Wun­de in der Stirn ist Blut in ihr rech­tes Auge ge­lau­fen und da­mit guckt sie ihn jetzt ganz stumpf und dumm an. Die klei­ne Ma­ry­lou sagt gar nichts, nur hin und wie­der kommt sie kurz zu Be­wusst­sein, ihre Li­der flat­tern und die Pu­pil­len rol­len nach oben, als hät­ten die Au­gen kei­ne Kraft mehr, zu schau­en die Ster­ne . Sie sieht aus, als wäre sie ganz furcht­bar müde. Manch­mal stöhnt sie ein bis­schen, als hät­te sie einen schwe­ren Traum. Ir­gend­wann wacht Baby Jean auf und quen­gelt aus dem Wohn­zim­mer. Aber Franky hat jetzt kei­ne Zeit für das Baby, er wird sich später dar­um küm­mern. Nach­dem er alle in die Kü­che ge­zerrt hat und mit sei­ner Ar­beit be­ginnt, stellt er mit großer Er­leich­te­rung fest, dass sei­ne Kopf­schmer­zen nun gänz­lich ver­schwun­den sind. Franky grinst und pfeift lei­se das Riff von » In A Gad­da-Da-Vida «, während er sein Werk be­ginnt.
    Ma­ry­lou macht den Mund auf und bringt sagt et­was, das wie »Oggl.« klingt. Könn­te eine Fi­gur aus ei­nem Dr. Seuss-Car­toon sein, fin­det Franky und lächelt in sich hin­ein. Dann ent­leert Ma­ry­lou ihre Bla­se auf den Kü­chen­bo­den und ist wie­der ru­hig. Sie be­wegt sich nun kaum noch, nur hin und wie­der geht ein sanf­tes Zucken durch ihre Bei­ne. Vio­let ist of­fen­bar zäher, ihr Ober­kör­per rich­tet sich hin und wie­der tau­melnd auf, also wird er lo­gi­scher­wei­se mit ihr be­gin­nen.
    Nach ei­ner knap­pen hal­b­en Stun­de steht Franky auf und be­trach­tet zufrie­den sein Werk. Al­les ist jetzt ge­nau an dem Platz, an dem es sein soll, wie in ei­nem auf­ge­räum­ten Werk­zeug­kof­fer, sein Va­ter wäre si­cher stolz auf ihn, denkt er. Ge­spannt sieht Franky der Auf­lö­sung des großen Puzz­les ent­ge­gen. Er weiß nun, dass er es vollen­den wird. Zufrie­den lächelnd macht er mit Ma­ry­lou und Roc­co wei­ter. In­zwi­schen schwitzt und schnauft er vor An­stren­gung, aber das macht ihm nichts. Es tut gut, den al­ten Ham­mer nach all den Jah­ren wie­der zu schwin­gen und et­was an­de­res mit den ei­ge­nen Hän­den an­zus­tel­len als die Knöpf­chen auf der Fern­be­die­nung zu drücken und hin und wie­der die alte Ho­sen­ko­bra zu wür­gen.
    Es tut so­gar rich­tiggut , die Ar­beit geht ihm locker von der Hand, wie man so sagt. Nach wei­te­ren dreißig Mi­nu­ten ist er fer­tig. Vio­let ist ir­gend­wann in der Zwi­schen­zeit ge­stor­ben, kurz nach­dem er einen be­son­ders lan­gen Na­gel durch ih­ren Ra­chen ge­trie­ben hat. Da­bei hat er ihr ein paar Schnei­de­zäh­ne ein­ge­schla­gen. Das hät­te zwar nicht sein müs­sen, aber es gibt der Sa­che erst den rich­ti­gen Pfiff, fin­det Franky. Die klei­ne Ma­ry­lou lebt er­staun­li­cher­wei­se im­mer noch, ver­sucht so­gar noch ein­mal hoch­zu­kom­men, aber sie kann nicht, na­tür­lich nicht. Sie quen­gelt noch ein paar Mal, aber Franky sieht, dass es bald zu Ende sein wird. Er setzt sich auf den Bo­den und guckt zu, wie sei­ne klei­ne Toch­ter qual­voll stirbt, da­bei rin­nen ihm große Trä­nen über die stop­pe­li­gen Wan­gen – es sind Trä­nen der Ver­zückung, und des Stol­zes. Frankys Ge­sicht hat in die­sem Mo­ment eine ge­wis­se Ähn­lich­keit mit den Zü­gen von ge­mal­ten Hei­li­gen, wie man sie an den Wän­den ka­tho­li­scher Kir­chen fin­det. Wie der klei­nen Dorf­kir­che in Bari, zum Bei­spiel.
    Ein paar Mi­nu­ten später kommt ein letzter Blut­schwall aus dem Münd­chen von Ma­ry­lou, es sieht aus, als flie­ße ein klei­ner Brun­nen mit ei­ner dun­kel­ro­ten Flüs­sig­keit über, mit­ten in der schnee­wei­ßen Land­schaft, die ein­mal das Ge­sicht sei­nes Töch­ter­chens ge­we­sen ist. Dann ist auch das vor­bei. Franky steht auf und geht ins Ne­ben­zim­mer, wo

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