Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
erschien in ihrer voller Pracht im Gegenlicht, das durch den Türrahmen nach draußen fiel, die Schrotflinte baumelte lässig an seinem rechten Arm – ein taktisch eher unkluges Manöver, wenn draußen im Garten tatsächlich ein bewaffneter Feind gelauert hätte, denn dann wären Foremans einhundertdreißig Kilo Lebendgewicht eine ideale Zielscheibe gewesen. Donald ließ den Blick durch den Garten vor der Einfahrt schweifen, vielmehr durch die Dunkelheit, in der er den Garten vermutete. Er hörte Hector zu seinen Füßen kläffen.
»Ja, ist ja gut, Hector. Daddy übernimmt ab hier.«
Als Junge wäre Foreman gern zu den Marines gegangen, oder besser noch zu den Green Berets. Aber die hatten ihn nicht haben wollen, was zu einem nicht unbeträchtlichen Teil mit seinen Ernährungsgewohnheiten zusammenhing. Ein Gewehr hatte sich Foreman trotzdem besorgt, und ein paar Mal im Monat trainierte er seine Treffsicherheit auf dem Schießstand. Und jetzt würde er diesem Typen in seinem Garten zeigen, wieso er das tat.
»Komm raus, Dreckschwein!« rief Donald Foreman, und legte schon mal vorsorglich die Schrotflinte an, während er auf die Veranda hinaus trat.
»Ich hab deinen hässlichen Kopf genau im Visier.« log er. Keine Reaktion aus Richtung der Einfahrt, aber er hörte, wie Alice von der Tür her leise seinen Namen rief. Dann bellte Hector wieder, immer noch zu seinen Füßen.
»Ich hab gesagt, du sollst reingehen, verdammt«, zischte er in Alices Richtung, »Der ballert dir in Nullkommanichts den Kopf weg!« Ein gut gemeinter Ratschlag, aber Alice ignorierte ihn genauso geflissentlich wie der Hund.
»Daddy!« rief sie, nun etwas lauter. Donald Foreman hatte seiner Ehefrau beizeiten beigebracht, ihn Daddy zu nennen. Hätte er ihr beigebracht, Stöckchen zu holen und auf dem Teppich »Rollüber« zu machen, hätte sie das vermutlich genauso bereitwillig getan.
Als sie ihn zum dritten Mal rief, war er endlich entnervt genug, sich umzudrehen. Wenn die dumme Kuh sich unbedingt ihre Rübe wegschießen lassen wollte, bitte sehr, er würde sie nicht daran hindern. Sollte sie doch...
Als Donalds Blick nach unten fiel, bemerkte er, dass Hector offenbar schon allein mit dem vermeintlichen Einbrecher fertig geworden war. Hatte ihn eiskalt erledigt, totgebissen, mitten auf der Veranda. Braver Hund!
»Es ist Johnny, Liebling!« flüsterte Alice.
»Was?« Donald beugte sich hinab zu dem leblosen Körper, der da auf seiner Veranda lag. Es war tatsächlich Johnny, Alices Bruder, und er war keinesfalls tot. Eher sturzbetrunken. Donald stupste ihn mit der Spitze seines Pantoffels an. Nichts. Johnnys Gesichtsmuskeln zuckten, er starrte aus weit aufgerissenen Augen und sein Mund ging tonlos auf und zu, aber sein Körper blieb reglos und starr. Kein Alkohol, offensichtlich, sondern etwas Stärkeres. Oh Scheiße , du blödes Arschloch, dachte Donald, das kann ich gerade so richtig gut gebrauchen. Fehlte noch, dass er Johnny ins Krankenhaus bringen musste oder so was. Henry Jones, dieser Penner von einem Sheriff würde sich totlachen, ihm eine Moralpredigt halten und Johnny dann eine saftige Geldstrafe aufbrummen. Und ihm wahrscheinlich auch gleich mit.
»Der rührt sich nicht, kein Stück«, zischte Donald »Daddy« Foreman. Das konnte er ziemlich gut, dieses Zischen. »Das verdammte Arschloch ist high wie ein Heliumballon. Jetzt komm schon, Alice, und hilf mir, ihn ins Haus zu tragen.«
Alice packte ihren Bruder bei den Füßen und Donald, der sich leichtsinnigerweise die immer noch entsicherte Schrotflinte auf den Rücken geworfen hatte, griff Johnny Eton unter die Achseln. Gemeinsam hievten sie ihn ins Haus, Hector tapste voller Stolz hinterdrein.
Nachdem sie ihn in der
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