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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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ge­nieß­bar. So­gar die kal­ten, die manch­mal hin­ter dem Haus in den Ton­nen lie­gen. Mr. Wang packt sei­ne Res­te net­ter­wei­se in klei­ne Plas­tik­tüten ab und in mei­ner Si­tua­ti­on ist man nicht be­son­ders wäh­le­risch, wis­sen Sie?
    Wir ge­hen rein, wir sind die ein­zi­gen Gäs­te, was mich nicht be­son­ders über­rascht, es ist im­mer­hin mit­ten in der Nacht. Nur der alte Wang steht hin­term Tre­sen und po­liert se­lig lächelnd ein paar Glä­ser. Hier drin ist über­all die­ser Chi­na-Duft. Herr­lich. Es riecht nach ge­bra­te­nem Reis und Nu­deln und En­ten­fleisch und die­sen ganz spe­zi­el­len Ge­wür­zen. Der Un­auf­fäl­li­ge deu­tet auf einen der Ti­sche und ich set­ze mich. Ich lege den Man­tel ab, denn es ist echt heiß hier drin. Wun­der­voll. Un­ter­des­sen schlen­dert der Typ rü­ber zum al­ten Wang und un­ter­hält sich eine Wei­le mit ihm. Ich be­komm' nicht mit, was sie erzählen, nur das sie's auf Chi­ne­sisch tun. Könn­te al­ler­dings auch Vi­et­na­me­sisch sein.
    Nach ei­ner Wei­le kommt der Chi­na­mann rü­ber ge­trip­pelt und stellt eine Rie­sen­por­ti­on Nu­deln vor mich hin, oben­drauf ge­bra­te­ne Ente und 'ne Men­ge von die­sem un­wahr­schein­lich lecke­ren So­ßen­zeugs. Und das Bes­te über­haupt, er stellt noch eine Fla­sche Bier dazu. Er hat so­gar 'nen klei­nen Tel­ler für den Be­a­gle da­bei, mit Kü­chen­ab­fäl­len, En­ten­fleisch und Kno­chen und so. Er strei­chelt den Hund und ist für einen Mo­ment ganz aus dem Häus­chen, be­vor er wie­der da­von wackelt, in sei­nem selt­sa­men Chi­na­mann-Wackel­gang.
    Dem Un­auf­fäl­li­gen hat er nur 'ne Tas­se Kaf­fee hin­ge­s­tellt. Ver­rückt. Kein nor­ma­ler Mensch wür­de Kaf­fee bei 'nem Schlitz­au­ge bes­tel­len. Was soll's, mir kann's egal sein. Ich haue rein.
    In nicht mal zehn Mi­nu­ten habe ich das gan­ze Zeug ver­putzt, in­klu­si­ve dem Bier und der Typ bes­tellt mit ei­ner Ges­te in Rich­tung The­ke ein neu­es für mich. Dann steckt er sich wie­der einen von sei­nen Joints in den Mund und sagt:
    »Wir müs­sen re­den.«
    Den Kaf­fee hat er nicht mal an­ge­rührt.

Nighthawks
     
     
    A lso re­den wir, der durch­schnitt­lich Aus­se­hen­de und ich. Er will 'ne gan­ze Men­ge Zeugs wis­sen, haupt­säch­lich über mich, was ich so trei­be. Und über Port. Ob er ein Frem­der wäre, fra­ge ich ihn. Er schüt­telt den Kopf und mehr be­kom­me ich zu die­sem The­ma nicht aus ihm raus. Ich schät­ze, es ist ihm lie­ber, wenn er die Fra­gen stellt. Naja, ich erzähl' ihm also ei­ni­ges über Port, aber na­tür­lich erst mal nichts von den Fa­mi­li­en und so was. Oder von den klei­nen, wei­ßen Din­gen un­ten am Strand, wo das Was­ser so schwarz ist. Im­mer­hin ist er viel­leicht doch ein Frem­der. Da weiß man nie.
    Er hört auf­merk­sam zu, spitzt rich­tig die Oh­ren. Ob­wohl er schon den zwei­ten Joint in­tus hat, hat das Gras of­fen­bar über­haupt kei­ne Wir­kung bei ihm, der Typ hat noch nicht mal gla­si­ge Au­gen! Aber lang­sam be­kom­me ich selbst Lust drauf. Ewig her, dass ich gu­tes Gras zu rau­chen hat­te. Naja, ist ewig her, dass ich über­haupt was zu rau­chen hat­te, ehr­lich ge­sagt. Aber er igno­riert kom­plett, wie mei­ne Au­gen der Kip­pe fol­gen, drückt das Ding schließ­lich im Aschen­be­cher aus und deu­tet auf mei­ne Schüs­sel, die ich rest­los leer ge­putzt hab'.
    »Noch mehr?« fragt er, aber ich schütt­le den Kopf. Das Es­sen war gut, aber nun bin ich wirk­lich papp­satt. Er nickt, und schaut mich noch­mal mit ei­nem die­ser lan­gen, selt­sa­men Blicke an. So von oben nach un­ten, dass ich mir vor­komm' wie 'ne Kuh auf der Vieh­mes­se. Dann sagt er: »Willst du eine Ar­beit, Sa­mu­el Bar­na­bas Watt?«
    Mann, der Typ sagt echt nicht viel, aber wenn er's tut, geht er gleich rich­tig ans Ein­ge­mach­te.
    »Sam.« sage ich, weil kein Mensch auf der Welt nennt mich Sa­mu­el Bar­na­bas . Be­scheu­er­ter Name, den mir mein be­scheu­er­ter Va­ter, der Herr Di­rek­tor, ver­passt hat.
    »'Ne Ar­beit? Und was für 'n Job soll das sein, Mis­ter?« Über die Aus­sicht auf Koh­le be­komm' ich gar nicht mit, dass ich dem Ty­pen mei­nen Na­men bis­her noch gar nicht ge­nannt hat­te. Aber das fiel mir erst viel später

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