Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
auf, und da war es schon zu spät. Im Moment denke ich, wie gesagt, nur an die Kohle. Und wie gut mich so ein Mantel wie der von dem Typ wärmen würde. Sicher nicht billig, so ein Trenchcoat, und schließlich steht der Winter vor der Tür.
»Du bist mein Assistent.« sagt er, und redet in einem Ton, als wäre das schon seit Jahren eine Tatsache. »Du bekommst ein Bett, Nahrung und Kleidung. Eine Unterkunft. Für dich und deine kleine Freundin.« er deutet auf den Hund. Die Lady guckt zu uns hoch, als verstünde sie, dass es gerade um sie geht.
»Das ist aber nicht meine Freundin … «, versuche ich zu sagen, da legt mir die kleine Lady auch schon ihre Schnauze auf den Oberschenkel und schaut mich aus diesen großen, treuen Hundeaugen an. Sieht aus, als würde das hier länger dauern.
Der Typ beugt sich zu mir vor. Dann grinst er. Was aussieht, als zieht ihm jemand mit unsichtbaren Klammern die Mundwinkel hoch. So, als müsse er das Lächeln erst noch richtig lernen . Dann sagt er, immer noch grinsend: »Ich habe eine Heizung.« Darauf scheint er sehr stolz zu sein. Und ja, er hat recht, so 'ne Heizung ist was Feines. Speziell, wenn man gewohnt ist, in 'nem alten, zugigen Boot zu pennen. Da muss ich nicht lange nachdenken. Normalerweise ist genau das der Punkt, wo die meisten Jungs in meiner Lage denken würden, der Typ ist ein Perverser oder sowas, der ihnen an die zerlumpte Wäsche will. Ist nicht ganz ungefährlich, speziell in Port, aber manche gehen dann trotzdem mit, für ein paar Kippen, etwas Fusel und vielleicht noch fünf Dollar anschließend. Und das ist jetzt wohl meine Chance. Ich ergreife sie. »Okay«, sag' ich, »ich nehm' den Job.« Er nickt, streckt mir die Hand hin, diese in kalte Tücher gewickelte Roboterklaue, und sagt:
»Willkommen an der Front, Sam Watt. Ich bin Jake Sloburn.«
Der Duke ist erleichtert
J emand hatte offenbar Lust, mit dem Feuer zu spielen. Natürlich, dreißig Riesen waren keine Kleinigkeit, aber es ging nicht nur um das Geld, das hier war etwas Anderes. Eine Beleidigung - so offen ausgesprochen wie der Safe, in den der Duke gerade starrte. Papiere, Bücher, Aktien, sogar das Gold – all das hatten sie dagelassen. Sie hatten nur das bisschen Bargeld mitgenommen, das sich in dem Umschlag befunden hatte, kleinere Schutzgeldbeträge von ein paar Straßengeschäften in der Gegend, kaum mehr als die Portokasse.
Trotzdem. Die Botschaft, auf die kam es schließlich an. Und die Botschaft war Spott. Sie verhöhnten ihn. Sieh dir das an, Duke, wir kommen hier her, spazieren ein und aus wie es uns passt, und wir nehmen uns, was wir wollen. Aus deinem Safe.
So dummdreist, dass es fast schon lächerlich war Kindisch, geradezu. Allerdings, dachte der Duke und schloss seufzend den Safe, wurde man nicht zum Duke, wenn man diese Art von Spielchen tolerierte.
Der Duke verriegelte den Safe und ließ den Schlüssel zurück in seine Tasche gleiten. Es war für einen geübten Safeknacker ganz sicher nicht unmöglich, den alten Pohlschröder-Tresor zu öffnen, aber das hatten sie nicht getan, an dem Ding war kein Kratzer. Es hätte außerdem Zeit gebraucht und Lärm gemacht, denn die Deutschen bauten verdammt stabile Safes.
Nein, sie hatten das Ding aufgeschlossen . Mit einem Schlüssel wie dem, den er jetzt in der Tasche trug. Was den Kreis der Verdächtigen enorm einschränkte. Und, was noch wichtiger war, es schränkte den Kreis der Verantwortlichen ein, und zwar auf genau eine Person. Und diese Person würde für diesen kleinen Schabernack bezahlen. Mit dem Geld, plus Zinsen, natürlich. Unter anderem.
Der Duke grinste zufrieden in sich hinein.
Home sweet Home
D er Typ ist tatsächlich ein Detektiv, ich lag also richtig mit meiner Vermutung. Zumindest steht das an der Tür, die er aufschließt: »Jake Sloburn, Privatdetektiv«, und eine Telefonnummer. Keine
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