Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
muss husten, aber dann ist das vorbei. Dann das selbe mit dem anderen Nasenloch, und wieder von vorn. Nach einer Weile habe ich den Bogen raus. Werde ruhig und konzentriert.
Ich schau' mich um und die Dinge in dem Zimmer kommen aus dem Schatten raus, werden klarer und irgendwie deutlicher. Es ist, als fangen sie plötzlich an zu leuchten, so wie wenn die Sonne drauf scheint, aber es ist keine Sonne in dem Raum, die wird erst in ein paar Stunden aufgehen. Zunächst bekomm' ich einen Schreck, als das Licht flackert, aber das Gras hilft mir dabei, wieder ruhig zu werden. Alles hat jetzt andere Farben, wie ein inneres Leuchten, zum Beispiel glimmt die Wendeltreppe grünlich, aber nur ganz leicht. Der Tisch vor mir hat 'nen roten Schimmer, wie von ganz feinem Staub, viel heller als die Treppe. Goldstaub. Sogar das Telefon leuchtet ein bisschen, obwohl es doch bloß aus schwarzem Plastik ist. Das Licht ist dort eher blau, aber ins Helle gehend. Ich schau die Beagle-Dame an und sie ist ganz und gar orange. Das Licht ist um sie herum wie eine Art Heiligenschein und es pulsiert. Ich nehme an, das ist der Rhythmus von ihrem Herzschlag. Ich werde den Beagle Luci nennen, überlege ich. Keine Ahnung, wie ich jetzt gerade auf den Namen komme, aber er scheint zu passen. Der Lichtbringer und so. Ist 'ne Art Scherz, so wie die alten Rockbands das gern gemacht haben. Der Hund nickt mir zu und lächelt, dabei sieht er unglaublich alt und weise aus. Später denke ich, dass der Stoff wirklich höllisch gewesen sein muss.
Ich will noch einen Zug von dem Joint nehmen, und dabei lasse ich die Kippe fast fallen. Wie ich meine Hände hebe, sehe ich, dass die wie verrückt leuchten, so ein ganz helles Violett, und aus den Fingerspitzen kommt Licht raus, es sieht aus, als hätte ich neun Zoll lange Fingernägel. Vorn werden die Spuren ganz dünn und verlieren sich in der Luft. Aber einen noch größeren Schreck krieg' ich, als ich an mir runter seh'. Aus meinem Bauch, oder ein wenig höher kommt auch was raus, so ein dicker Schlauch aus Licht, und vorn ist der rund, er hat etwa die Größe von 'nem Kopf, aber das lässt sich schwer sagen, weil es eigentlich nur durchsichtiges Licht ist. Wie ich versuche, das Ding anzufassen, wabert es wieder, aber ich kann glatt hindurch fassen. Der Kugel vorn an dem Lichtding scheint aus mir heraus zu wachsen, pendelt langsam hin und her, wie der Kopf einer Klapperschlange und dann biegt er sich in Richtung des kleinen Zimmers unter der Treppe. Da merke ich mit einem Mal, wie verdammt müde ich bin. Ich steh' also langsam auf, wobei ich mich an dem Stuhl festhalten muss, um nicht hinzufallen. Ich seh' zu Mr. Sloburn rüber und dann bin ich völlig platt. Denn das einzige, was in diesem Zimmer überhaupt keinen Lichtschein hat, ist er. Leuchtet kein bisschen, dieser seltsame Mr. Sloburn. Dafür grinst er jetzt bis über beide Ohren, sieht aus wie die Katze in diesem Märchen , die manchmal unsichtbar wird. Und diesmal scheint das Grinsen aus seinem Innern zu kommen.
IV - Azula
FREITAG
Sich regen bringt Segen
W ie jeden Morgen machte sich Azula in der kleinen Küche ihres Hauses einen Kaffee. Und wie so oft in letzter Zeit weinte sie dabei. Das Kaffeepulver in der Dose war beinahe aufgebraucht, sie würde nach der Arbeit neues kaufen müssen. Für einen Moment fragte sie sich, welchen Sinn das alles überhaupt noch hatte. Johnny hatte ihr die Frist auf heute Abend gesetzt, und er wusste genau, wann sie von der Arbeit kam. Wie er auch ganz genau wusste, dass sie das Geld nicht würde auftreiben können. Nicht heute, nicht morgen, und auch nicht nächste Woche.
Sie zitterte so stark, dass sie die kleine Glaskanne absetzen musste, bevor sie sich etwas Kaffee in eine Tasse goss. Natürlich, sie könnte Maria anpumpen, wieder einmal. Ihre drei Söhne hatten diesen Laden in der Bronx am Laufen. Gute, ehrliche Geschäfte, die die Familie über
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