Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
bleich, unkonzentriert, machte Fehler. Einmal musste Sheryl ihr einen kleinen Stoß verpassen – sie hatte fast eine Minute verständnislos auf den Zwanzigdollar-Schein gestarrt, den ihr Mrs. Bulgar über die Theke gereicht hatte.
Aber sie schaffte es irgendwie durch den Tag.
Im Hinausgehen fiel ihr Blick auf eine der Zeitungen, die in dem kleinen Vorraum von Mr. Winslows Laden auslagen. Dort, wo die Einkaufswagen nachts in Reih und Glied aneinander gekettet auf den nächsten Tag warteten, gab es ein niedriges Regal, auf dem stets ein paar Ausgaben des Port Register auslagen. Die Zeitung, welche Ricky am Wochenende gewöhnlich austrug. Ausgetragen hatte, als er...
Azulas Blick fiel auf eine der Anzeigen auf der Rückseite. Eine davon bedeckte fast die halbe Seite.
Jake Sloburn, Privatdetektiv
stand dort, und in noch etwas größeren Lettern:
KOSTENLOSE ERSTBERATUNG!
gefolgt von einer Adresse in der Vierzehnten Straße. Das musste die alte Fabrik sein, ganz in der Nähe. Azula nahm die Zeitung und warf sie in ihre Tasche zu dem braunen Umschlag, als sie den Laden verließ.
Ein Telefonat. Und ein paar Fragen
»O kay, dann sehen Sie zu, dass Sie es finden.« sagte der Duke in den Hörer. » Swedenborg lügt nicht , das wissen Sie genau so gut wie ich.« Er lauschte eine Weile, während sich seine Miene zunehmend verfinsterte.
»Doch, genau das ist Ihr Job.« erklärte er, »Sie suchen es. Sie finden es. Sie bringen es mir. Ganz einfach. Wenn sie ihn haben, wird das Gefäß bereitstehen, keine Sorge. Ja, bis dann.« Er legte auf.
Dann wandte er sich den anderen Menschen im Raum zu, die ihn erwartungsvoll ansahen. Er stand auf, lächelte und breitete die Arme in einer entschuldigenden Geste vor seinem Körper aus. »Um alles muss man sich in dieser verfickten Stadt selbst kümmern, was?«
»Ja, Mr. Duke, Sir.« bestätigte ihm einer der Gorillas, welche die Frau zwischen sich hielten. Der Duke ignorierte ihn.
»Alice, Alice, Alice … « sinnierte der Duke und schob einen gekrümmten Zeigefinger unter das Kinn von Donald Foremans Frau, die seit ein paar Stunden Donald Foremans Witwe war. Der Gorilla half nach, packte Alices Haarschopf und riss ihren Kopf brutal in den Nacken, damit der Duke ihr Gesicht besser betrachten konnte, oder das, was davon noch übrig war. Es war einst ein recht hübsches Gesicht gewesen - Foremans Kleine hatte sogar mal eine Misswahl gewonnen, auch wenn das offensichtlich schon ein paar Jahre her war. Nun sah es ziemlich ramponiert aus, dieses hübsche Gesicht, weit über den Grad hinaus, zu dem sich Donald Foreman jemals an ihr vergangen hatte.
Der Duke streichelte Alice zärtlich über die Wange, berührte kurz ihr geschwollenes Auge, woraufhin sie unwillkürlich zusammenzuckte. Als sein Finger ihre aufgeplatzte Oberlippe erreicht hatte, traten ihr die Tränen in die Augen, aber sie gab keinen Laut von sich. Noch nicht.
»Du erzählst mir also, Donald ist an einem Herzinfarkt gestorben, nachdem er mich beklaut hat? Und natürlich weißt du nicht, was er mit dem Geld gemacht hat. Nein, natürlich weißt du das nicht.«
Der Zeigefinger des Duke fuhr gemächlich ihren Nasenrücken hinab. Es war eine wirklich schöne Nase, so schön man sie für gutes Geld nur bekommen konnte. Nun, es würde nicht mehr lange eine schöne Nase sein, nicht wahr? Der Gorilla ließ ihren Kopf los und er sank nach vorn zwischen ihre Schultern. Sie stöhnte leise auf.
»Ihr hättet euch absetzen sollen, weißt du? Du und Donald. Dann hättet ihr vielleicht eine Chance gehabt.« Das war natürlich Blödsinn, und jeder im Raum wusste es. Von Alices Unterlippe löste sich ein kleiner Tropfen Blut und sie beobachtete fasziniert, wie er auf dem weißen Teppichboden zu ihren Füßen zerplatzte. Der Duke bemerkte es
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