BLUE - toedliche Magie
und sprang Blue mit nichts als seinen beiden Fäusten entgegen. Doch die hatten es ganz schön in sich und trafen Blue mit einer Schnelligkeit, die für das normale Auge kaum sichtbar war. Der direkte Kontakt mit Blues Haut blieb auch jetzt für den Ägypter ohne tödliche Konsequenzen, doch Blue hielt natürlich nicht einfach nur still. Er boxte mit allem was er hatte und war dem Halbgott in Effizienz und Schnelligkeit nicht unterlegen. Allerdings enthielten Merenpaths Fäuste eine ordentliche Ladung Magie und machten sie nicht nur stark, sondern auch heiß. Sichtbare Verbrennungen blieben dennoch aus, ebenso offene Wunden. Noch schützte sie ihre gegensätzliche Magie, lediglich der Schmerz fühlte sie beide so intensiv, als würden sie sich tatsächlich gegenseitig verwunden. Dennoch kämpften sie weiter und sahen dabei aus wie zwei Bullterrier, die nicht mehr zu trennen waren.
In der Zwischenzeit stürmten Martin und Annika ebenfalls in den Raum und während Martin in der Nähe der beiden kämpfenden Männer Aufstellung nahm, stürmte Annika sofort zu ihrer Freundin.
„Scheiße, Nessi. Hat er dir was angetan?“, flüsterte sie, hockte sich zur ihr auf den Boden und nahm sie in den Arm. Vanessa stand unter Schock und war noch so durcheinander, dass sie Blue noch nicht einmal bemerkt hatte. Sobald der Krach losgegangen war, hatte sie sich nur noch zusammengekauert und geweint. Auch jetzt weinte sie noch und klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihre Freundin.
„Ich habe mich so geirrt“, schluchzte sie. „Ich bin nicht so stark, wie ich gedacht habe. Ich bin ein Niemand und ...“
„Scht, Süße. Du bist alles andere als das. Wenigstens sind wir rechtzeitig gekommen.“
„Wir?“, fragte Vanessa und blickte erstmals zu den Kämpfenden hinüber. Den Krach hatte sie natürlich die ganze Zeit schon mitbekommen, doch sobald Merenpath von ihr abgelassen hatte, war sie völlig zusammengebrochen und wie neben sich gestanden. Nichts hatte sie mehr interessiert, als ihre Niederlage hinauszuheulen. Doch nun erkannte sie, wer da für sie kämpfte, bekam große Augen und ein solch irres Herzklopfen, dass es schon schmerzte.
„Blue!!!“, schrie sie mit solcher Inbrunst, dass der einen Moment abgelenkt war und den vollen Kinnhaken von Merenpath kassierte. Kurz schien er Sterne zu sehen, doch dann zeigte er Vanessa ein strahlendes Lächeln und ihr wurde ganz warm ums Herz. Selbst als der Kampf weiterging, reichte nun sein Anblick, seine Kraft und die Erinnerung an sein Lächeln, um sie endgültig aus ihrem Schockzustand herauszuholen. Mit aller Entschlossenheit löste sie sich von Annika und kam in die Höhe. Die Zeit des Jammerns war vorbei, jetzt wollte sie sich nur noch ins Kampfgetümmel schmeißen und Blue helfen. Ohne länger zu zögern ging sie in seine Richtung. Annika hielt sie mit ganzer Kraft zurück.
„Bist du blöd? Du kannst doch nicht mit den beiden mithalten. Bleib hier! Martin und Blue werden den Typen schon irgendwie ausschalten.“ Doch so wie der Kampf zurzeit aussah, waren Blue und Merenpath gleich stark und offenbar immun gegen die Magie des anderen. Sie schenkten sich zwar nichts, würden sich aber vermutlich noch eine Ewigkeit prügeln, ehe sie etwas erreichen konnten. Das allerdings kostete Zeit und die hatten sie nicht. Denn, so wie Vanessa das Personal von Merenpath in Erinnerung hatte, würden schon in den nächsten Minuten eine Menge Wachmänner hier auftauchen.
Martin kam offenbar gerade zum gleichen Schluss und zielte mit seiner Waffe aus nächster Nähe auf Merenpaths Kopf. Die Kugel verfehlte jedoch nicht nur ihr Ziel, sie lenkte den Halbgott noch nicht mal von seinem nächsten Schlag ab. Blue wich geschickt aus und brüllte Martin einen Befehl zu.
„Bring die Mädchen raus und dann lauft! Ich werde mit dem Typen schon irgendwie fertig!“
„Vergiss es Brandt“, brüllte nun Merenpath. „Einen Schritt zu den Frauen und du bist tot.“ Und dazu ballte er seine Faust so eigentümlich, dass Vanessa jeden Moment mit einem magischen Vernichtungsschlag rechnete. Eine Art Kugelblitz oder weiß der Kuckuck was sonst. Doch das war dann offenbar doch zu utopisch. Insgeheim wunderte sie sich ja sogar, dass die beiden sich hier wie ganz normale Menschen prügelten. Aber entweder hob sich bei den beiden die Magie gegenseitig auf oder aber sie waren nicht ganz so gefährlich wie alle immer glaubten.
Die Situation war irgendwie festgefahren und die Uhr tickte. Vanessa wusste sich nicht
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