BLUE - toedliche Magie
die Götter betrogen und ihnen vorgeheuchelt er würde die wahre Liebe suchen? Und wer – bitteschön – brauchte Liebe, wenn genau die eine Menge Freiheit kostete? Sein nackter Körper brannte vor Begierde und doch konnte er sie nicht stillen. Ständig musste er an diese verklemmte Blondine denken, die von den Göttern für ihn vorgesehen war und die nur unter bestimmten Bedingungen zu seiner Frau werden konnte. Aber vielleicht spielten die Götter ja längst mit ihm ihr Spiel und nicht umgekehrt. Und womöglich war ihre Wahl nicht ausschließlich zu seinem Besten. Doch genau das würde er schon noch erfahren! Vanessa war schön und bezaubernd, aber sie war nicht gerade in Liebe für ihn entbrannt. Um sie also gefügig zu machen, musste er sie vermutlich anders behandeln, als alle anderen Frauen je zuvor.
Am liebsten hätte er sich ja schon auf sie gestürzt, als sie noch um das Leben ihrer Freundinnen gebettelt hatte. Ihre ehrliche Anteilnahme hatte ihn ganz schön warm gekocht. Dabei war nicht nur Isidoras Tod, sondern auch der ihrer Eltern längst vorprogrammiert. Verrat war schließlich ein sehr schlimmes Vergehen und musste bestraft werden, ... und dass sie ihn verraten hatte war klar, denn das hatte sie bereits bei der ersten, etwas härteren Befragung zugegeben. Ebenso wie ihre blasphemische Liebe zu seiner zukünftigen Gefährtin.
Liebe! Er knurrte und umfasste seine Erektion. Sein Körper gierte immer noch nach Erfüllung. Der halbe Mensch in ihm war so schwach, so besessen von Trieben und der Sehnsucht nach Gefühl, dass seine mächtige Seite diesen Teil oft genug verachtete, obwohl genau die – zugegebener Maßen – auch sehr viel Freude offenbarte.
Nichts!
Auch jetzt war an eine Erfüllung nicht zu denken. Die Natürlichkeit der Sache wurde eindeutig durch ihre verflucht grünen Augen blockiert. Also nahm er seine Hand wieder fort und lenkte seine Aufmerksamkeit zurück zu Vanessas Freundinnen. Isidora also sollte sterben, aber die beiden anderen Freundinnen von Vanessas wollte er sich noch ein Weilchen behalten ... als kleinen Zeitvertreib oder Geschenk an wichtige Geschäftspartner oder Militärfreunde. Diese Annika hatte einen sensationellen Vorbau und war ganz sein Typ, obwohl sie keine blonde Mähne hatte. Ja, er mochte blond, aber auch rot, braun und schwarz. Im Prinzip hatte er bei den Göttern nur heruntergeleiert, was ihm auf die Schnelle eingefallen war und was ihm als schön in Erinnerung geblieben war. Schließlich hatte er nur zurückkehren wollen, um zu herrschen und nicht wirklich, um zu lieben. Glaubte er zumindest. Doch ganz sicher war er sich nicht mehr, denn der halbe Mensch in ihm brachte ihn immer wieder auf ganz ungewöhnliche Weise durcheinander.
Er blickte auf die Uhr und lächelte boshaft. Sein neuer Mann musste mittlerweile alles in seinem Sinn erledigt haben und das bedeutete ganz klar Maslovs Tod und Blues mögliche Festnahme. Er hatte alles daran gesetzt den blauen Teufel lebendig zu bekommen und dieser Brandt war ein guter Mann. Sehr gut sogar. Vermutlich befand sich dieser Blue bereits betäubt und sicher verpackt auf dem Weg zu ihm. Die ganze Aktion war natürlich sehr gewagt, aber mit den richtigen Freunden und Papieren konnte man alles erreichen. Und mit der richtigen Pressearbeit selbst eine Flugabwehrrakete in einem Hochhaus erklären. Die Variante einer Gasexplosion lag am nächsten, aber darüber sollten sich seine Freunde in Deutschland Gedanken machen, schließlich war es ihr Land und ihre Hysterie.
Verärgert starrte er noch einmal auf seine Erektion. Ohne Gefährtin ging offenbar gar nichts mehr. Natürlich war er versucht gleich noch einmal nach ihr zu sehen und sich einfach zu nehmen, wonach ihm der Sinn stand, doch die Götter hatten ihm eine klitzekleine Bürde aufgehalst und die lautete: „Aus freien Stücken.“
„Scheiße noch mal“, schrie er laut, damit alle seine Bediensteten seine miese Stimmung bemerkten. Er war Merenpath und ein Halbgott und dann sollte er um die Gunst einer einfachen Frau buhlen? Das Bild von Vanessas grünen Augen drängte sich erneut auf, aber dieses Mal stellte er überrascht fest, dass ihn diese Farbe zu beruhigen vermochte. Ihr ganzes Wesen schien es zu tun. Trotzdem musste er sich gut überlegen, wie er sie für sich gewinnen sollte, ohne sich zu erniedrigen. Für den Fall, dass einfache Verführung nicht funktionierte, brauchte er eben auch einen sicheren Plan B. Und den hatte er.
Mit einem Ruck sprang er aus
Weitere Kostenlose Bücher