BLUE - toedliche Magie
schlüpfte er später in sein Gewand. Er hatte etwas Wesentliches begriffen und war mit einem Mal voller Vorfreude, doch noch Liebe finden zu können. Eine Ahnung zu dem Gefühl hatte er sich gerade selbst (herunter)geholt und das machte ihn zuversichtlich, dass es etwas zwischen Himmel und Erde gab, das er noch nicht kannte, aber für sein Leben entdecken durfte. Ja, er fühlte sich gut, denn er wusste, dass diese Frau ihm schon bald zu Willen sein würde. Er brauchte nur einfach eine neue Taktik und eine Art kleinen Relaunch seines Charakters, auch wenn das schmerzen und gegen seine Prinzipien laufen würde. Doch einen Versuch war es wert.
Also hieß es über seinen Schatten zu springen und Milde zu zeigen. Er würde Isidora und eine weitere Freundin frei und wieder nach Europa bringen lassen. Das Mädchen mit den schönen Brüsten aber würde er sicherheitshalber noch in Gewahrsam behalten. Wenn nicht für ihn, dann für diesen Brandt. Der hatte diesbezüglich schon so eine Andeutung gemacht, weil er bereits vor zwei Jahren Gefallen an dem schönen Mädchen gefunden hatte. Damals war er aber noch an einen Ehrenkodex gebunden gewesen, der sich erst durch den Vertrag mit ihm erledigt hatte. Überläufer kannten in der Regel keine Ehre mehr.
Ein selbstgefälliges Grinsen überzog seinen Mund. Die Idee, guten Willen zu zeigen und zwei der Mädchen gehen zu lassen, brachte ihm sicher ein paar Pluspunkte bei Vanessa. Und genau darauf kam es schließlich an. Soweit er wusste, war es nur eine Frage der Zeit, dass sich eine Frau verliebte, wenn genug von diesen Punkten gesammelt worden waren. Und wer konnte letztendlich zu einem Halbgott schon nein sagen? Das ganze Hin und Her zwischen Europa und Afrika war zwar aufwändig, aber Kosten spielten keine Rolle, wenn er dafür eine willige Gefährtin bekam.
23. Kapitel
Blue brummte der Schädel.
Jeder noch so gute Actionstunt wäre der reinste Abklatsch gegen seinen spektakulären Hechtsprung auf den Helikopter gewesen. Perfektion bis ins kleinste Detail! Vor allem, weil zeitgleich die Rakete gezündet worden war. Special effects in real life, sozusagen! Blue hatte das Bild beinahe schön gefunden, als er mit Flammen im Rücken über einen Abgrund von mehr als 12 Metern Tiefe gesprungen war. Der Pilot hatte vermutlich vor Schreck auf den Auslöser gedrückt, aber ganze 0,03 Sekunden zu lange gewartet. Nur so war es zu erklären, dass Blue die Kufen des Helis noch erwischt hatte und sich trotz Druckwelle daran festklammern konnte. Danach hätte ihn nichts und niemand mehr von der Kufe abschälen können. Als Bodyguard seines ehemaligen Bosses – er ruhe sanft in kleinen Stücken – hatte er zumindest den Vorteil genossen, sich körperlich fit halten zu können. Blue war in Topform und konnte schon immer bestens mit außergewöhnlichen Situationen umgehen. Wenn auch – wie in diesem Fall – nicht bis zur letzten Konsequenz.
Der Pilot hatte sofort abgedreht, war aber immer noch zu nahe gewesen, um der Druckwelle ganz zu entkommen. Metall hatte geknirscht, Funken waren geflogen. Blue hatte einen heftigen Schlag gegen sein rechtes Bein verspürt, doch wie durch ein Wunder blieb der Heli unversehrt und er an ihm kleben, wie lästiger blauer Kaugummi auf einer Schuhsohle.
In rasendem Tempo waren sie dann Richtung Süden geflogen und Blue hatte sich nicht nur festgehalten, sondern mühsam weiter nach oben gehandelt. Als er schließlich die Pilotentür von außen öffnen konnte, hatte er gleich erkannt, dass Martin Brandt zu einem Verräter und Überläufer geworden war. Doch für große Enttäuschungsszenen war keine Zeit gewesen. Der Copilot hatte sofort reagiert und ihm die volle Ladung Devil’s Breath entgegengeschleudert. Natürlich hatte Blue versucht die Luft anzuhalten, doch der Copilot hatte offenbar einen ganzen Sack von dem weißen Pulver bei sich gehabt und ständig etwas von der Droge in sein Gesicht nachgepfeffert.
Seitdem war sicher eine Menge Zeit vergangen, obwohl es ihm ein Rätsel war, wie sie ihn in das Innere des Helikopters geschafft hatten ohne in Flammen aufzugehen. Vielleicht hatten sie den Vogel sogar kurz gelandet, um nichts zu riskieren, aber das war reine Vermutung. Durch die Menge der Droge war er nämlich schon nach ein paar Minuten völlig weggetreten gewesen.
Nun aber lag er im Frachtraum des Helis und war mit Kabeln so derart verschnürt, dass er sich überhaupt nicht mehr rühren konnte. Allem Anschein nach wollte Martin Brandts
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