Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
Bruder hilft, habe ich zugesagt, Vollzeit zu arbeiten.«
»Also seinem Cousin«, versuchte Jasmin zu verstehen.
Iris nickte. »Ja. Wir sind sechs Kinder, aber nur einer hat die Konditorei. Sebastian.«
»In Bad Homburg.«
»Nein, da wohnt Maximilian. Er ist Anwalt. Sebastian, also der mit der Konditorei, wohnt in Echzell. Das ist in der Wetterau. Bad Homburg ist im Hochtaunuskreis. Aber beides ist in Hessen.«
»Da kommt auch die Oma her.« Jasmin versuchte erneut, die etwas verworrenen Familienverhältnisse zu begreifen.
»Die Oma kommt ursprünglich aus Friedberg, das ist auch in der Wetterau. Und früher haben wir alle da in der Gegend gewohnt.«
»Benedikt auch?«
»Ja, mit seinen Eltern und seinen Geschwistern natürlich. Er hat drei Geschwister. Zwei Brüder und eine Schwester. Die Schwester heißt Charlotte und wohnt jetzt in Trier, weil …«
»Also ich kann sofort anfangen«, sagte Jasmin schnell, weil sie befürchtete, sonst gleich eine Namensund Ortsphobie zu bekommen.
»Das wäre wirklich super, dann arbeite ich dich nämlich jetzt ein, und dann kann ich vielleicht morgen endlich mal in Ruhe einkaufen gehen. Meine Schwester, also eine von ihnen, Bernadette, heiratet ihren Olli, und ich hab mir ein Kostüm zurücklegen lassen. Ich sag dir, unfassbar schön. In grün, also flaschengrün und total genial geschnitten. Bernadette heiratet in Kaufbeuren, das ist in Bayern, weil da Olli herkommt. Olli heißt eigentlich Oliver.«
»Ach«, sagte Jasmin. »Das ist ja schön.«
»Ja, und deshalb brauche ich dieses Kostüm. Aber wenn ich dauernd hier sein muss, kann ich es weder abholen noch andere Sachen besorgen, die ich unbedingt noch brauche. Schuhe zum Beispiel. Meine andere Schwester, die Mariella, hat schon welche, echte Louboutins, ist das zu fassen? Erst dachte ich, das darf doch nicht wahr sein, woher hat die denn soviel Geld, aber dann hat mein Bruder, also einer von ihnen, der Gregor, erzählt, dass sie die bei eBay ersteigert hat. Aber dann so tun, als ob. Na ja. Jedenfalls brauche ich auch noch Schuhe. Und ich muss zum Friseur. Du bist doch flexibel, Jasmin, oder?«
»Ja«, sagte Jasmin, die nicht mehr wusste, ob das ganze eine so brillante Idee war. Zumal Benedikt ja gar nicht hier war, sondern in … egal. Irgendwo halt.
»Dann komm mal mit, ich zeig dir die Kasse.« Iris stand auf. »Eigentlich ist alles ganz einfach. Du musst halt nur drauf achten, dass du nach dem Abrechnen die Kasse wieder zumachst. Das ist halt das Wichtigste.«
*
Elsas Fingerknöchel waren mittlerweile weiß, so fest ballte sie die linke Hand zur Faust. Mit der rechten hatte sie ihr Handy umklammert und wartete auf das, was jetzt gleich kommen sollte. Sie hörte, wie Imogen aus der Wanne stieg, sie hörte Ralle und die Frau in der Dusche stöhnen, fluchen und weitere Schmerzenslaute von sich geben, und sie hörte, wie die Stimmen der beiden lauter wurden. Offenbar ging Imogen nun von der Badewanne in Richtung Dusche.
Dann wurde das Handy hingelegt – Elsa nahm an, auf den Waschbeckenrand – und sie hörte, wie die Schiebetür der Kabine sich ratschend öffnete. Die Stimmen der beiden Insassen wurden lauter und Elsa hörte die Verwunderung. Die Frau quiekte herum, dann kamen wieder Schmerzenslaute. Elsa hielt die Luft an.
Ralle sagte: »Was machst du denn hier? Ich denk, du bist arbeiten und machst dann Essen.«
›Das gibt es nicht‹, dachte Elsa. ›Was ist denn das für ein Vollidiot?‹
»Richtig«, sagte Imogen, und Elsa wunderte sich darüber, dass Imogen so gefasst war und mit fester Stimme sprach. »Ich dachte, heute probiere ich mal was Neues aus und gebe ein bisschen Gorgonzola mit in die Hackfleischmasse. Und getrocknete Tomaten. Was meinst du, Schatz? Du magst doch meine Frikadellen?«
»Ich will nach Hause«, jammerte die Frau, während Ralle gar nichts sagte.
»Ach, wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt«, sagte Imogen freundlich. »Imogen Bratzmann. Mit wem hab ich denn das Vergnügen?«
»Ich bin die Lena«, sagte die Frau. »Helfen Sie mir jetzt raus? Wie peinlich das alles ist.«
»Ach, das ist doch nicht peinlich«, erwiderte Imogen fröhlich. »Ich freue mich, dass es Ihnen in meiner Duschkabine so gut gefällt. Ich sehe gerade, dass eine Entkalkung mal wieder nötig ist. Aber bleiben Sie ruhig noch ein bisschen drin.«
»Nein, ich will raus. Aber alleine schaff ich das nicht. Ich glaube, wir haben uns beide schlimm verletzt.«
»Nun hilf uns schon, Imogen, mach jetzt«,
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