Blüte der Tage: Roman (German Edition)
sagen, Sie sind ein echter Glückspilz.«
Sie träumte wieder von dem Garten und der blauen Dahlie. Sie war schwer von Blüten, die nur darauf warteten, sich endlich zu entfalten. Auf dem Stängel saß eine einzelne wunderbar erblühte Blume, die ihren schillernd blauen Kopf in der sanften Brise wiegte. Der Garten, der nicht länger ordentlich und übersichtlich war, wogte zu Füßen der Dahlie in einem sinnenverwirrenden Meer aus Farben und Formen.
Dann war Logan neben Stella, und seine Hände waren warm und rau, als er sie an sich zog. Sein Mund kraftvoll und erregend, als er sie küsste. In der Ferne hörte sie
das Lachen ihrer Kinder und das ausgelassene Bellen des Hundes.
Sie lag am Rand des Gartens im wogenden Gras, ihre Sinne erfüllt von den Farben und dem Duft. Erfüllt von dem Mann.
Sie liebten sich im warmen Sonnenschein. Leidenschaftlich, innig. Mit beiden Händen erkundete sie sein Gesicht. Markante Züge, nicht perfekt, aber sie liebte sie. Sie erbebte, als ihre Körper sich im gemeinsamen Rhythmus bewegten und miteinander verschmolzen.
Sie lag mit ihm im Sonnenschein im wogenden Gras am Rande ihres Gartens, hörte den Donnerhall ihres Herzschlags, erfuhr seliges Glück.
Die Blüten der Dahlie gingen auf. Immer mehr. Zu viele. Sie raubten anderen Pflanzen das Licht, überwucherten sie. Der Garten war nun ein wildes Durcheinander. Die blaue Dahlie war zu aggressiv, zu fruchtbar.
Sie steht gut dort. Der Garten wächst jetzt einfach nach einem anderen Plan.
Aber bevor sie Logan antworten konnte, meldete sich in ihrem Kopf eine andere Stimme, kalt und hart.
Nach seinem Plan. Nicht nach deinem. Nach seinen Wünschen. Nicht nach deinen. Reiß sie heraus, ehe sie sich weiterverbreitet.
Nein, das war nicht ihr Plan. Natürlich nicht. Der Garten sollte ein lieblicher und friedlicher Ort werden.
In ihrer Hand lag ein Spaten, und sie begann zu graben.
Gut so. Grab sie aus. Grab sie aus.
Jählings wurde es kalt, eiskalt, und Stella zitterte am ganzen Leib, während sie weiterschaufelte.
Logan war verschwunden, und sie war allein im Garten
mit der Harper-Braut, die in ihrem weißen Gewand und dem wirren Haar dastand und nickte. In ihren Augen flackerte der Wahnsinn.
»Ich will nicht allein sein! Ich will die Blume nicht töten!«
Grab weiter. Beeil dich! Oder willst du den Schmerz, das Gift? Soll es deine Kinder infizieren? Beeil dich! Ich werde alles vernichten, alles töten, wenn du die Blume stehen lässt.
Sie musste die Blume entfernen. Es war besser so. Sie würde sie einfach an einem anderen, einem geeigneterem Ort einpflanzen.
Aber als sie die Blume mit ihren Wurzeln vorsichtig aus der Erde hob, wurden die Blüten schwarz, und die blaue Dahlie verwelkte und zerfiel in ihren Händen zu Staub.
Beschäftigung war die beste Möglichkeit, um nicht zu grübeln. Und an Beschäftigung mangelte es Stella derzeit nicht, da sich das Schuljahr dem Ende zuneigte, im Gartencenter weiterhin viel zu tun war und die beste Verkaufskraft gerade im Mutterschaftsurlaub weilte.
Stella hatte gar keine Zeit, sich mit seltsamen, verstörenden Träumen zu befassen oder über einen Mann nachzudenken, der ihr in einem Moment einen Heiratsantrag machte und in der nächsten Sekunde verschwunden war. Nein, sie hatte genug damit zu tun, den Betrieb zu leiten, ihre Söhne zu versorgen und daneben auch noch die Identität eines Hausgeistes aufzuklären.
Sie hatte gerade die letzten drei Lorbeerbäume verkauft und machte sich nun daran, den Staudenbereich zu ordnen.
»Solltest du nicht eher Papierstapel herumschieben statt Kamelien?«
Verschwitzt, in schmutziger Arbeitskleidung und eine Baseballkappe auf dem zerzausten Haar, richtete sie sich auf. Und sah Logan kühl an.
»Ich bin Geschäftsführerin, und ein Teil meiner Aufgaben besteht darin, die Ware gefällig anzuordnen. Was führt dich hierher?«
»Ich habe einen neuen Auftrag.« Er wedelte mit seinen Bestellscheinen. »Ich brauche ein, zwei Dinge.«
»Okay. Du kannst Bestellscheine und Kostenvoranschlag auf meinen Schreibtisch legen.«
»Das werde ich nicht.« Er drückte ihr die Zettel in die Hand. »Meine Leute sind schon beim Beladen. Ich werde diesen Fächerahorn nehmen und fünf rosa Oleander.«
Noch während er sprach, begann er die Dinge auf den Einkaufswagen zu laden.
»Nur zu«, brummte sie verärgert und warf einen Blick auf den Kostenvoranschlag. Sie stutzte und las ihn erneut.
»Das ist ja mein Vater!«
»Und?«
»Wieso pflanzt du für
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