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Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Titel: Blüte der Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einfache Kneipe? War das kleine Schwarze angesagt oder ein Kostüm? Jeans, T-Shirt und Jackett oder Jeans und Seidenbluse?
    Warum war ein Rendezvous, das im Teenageralter so ersehnt und aufregend und mit Anfang zwanzig so selbstverständlich und normal gewesen war, nun in den Dreißigern plötzlich so kompliziert?
    Nicht, dass sie durch ihre Ehe die Rituale, die mit einem Rendezvous einhergingen, verlernt hätte. Nein, ein Rendezvous in ihrem Alter war wohl deshalb so schwierig und mühsam, weil die Beteiligten fast immer mindestens eine ernsthafte Beziehung und eine Trennung hinter sich hatten und diese Erfahrungen nun mit sich herumschleppten.
Sie standen bereits mitten im Leben, hatten genaue Vorstellungen von einem Partner und schon so viele dieser Verabredungen hinter sich gebracht, dass sie am liebsten gleich zur Sache kommen oder nach Hause gehen und sich die Letterman-Show ansehen würden.
    Wenn man sich als Frau dann auch noch durch eine solche Einladung überrumpelt fühlte und in der wichtigen Frage der passenden Garderobe völlig im Dunkeln tappte, war die Katastrophe von Beginn an vorprogrammiert.
    Aber bitte, wenn er es so wollte. Sein Problem, nicht ihres.
    Sie stieg gerade in ihr kleines Schwarzes, als die Verbindungstür zum Badezimmer aufflog und Gavin hereinstürmte. »Mom! Ich bin mit den Hausaufgaben fertig. Luke noch nicht. Kann ich runtergehen? Darf ich?«
    »Hast du wirklich alle Aufgaben gemacht, Gavin?«
    »Ja, Mom. Den ganzen neuen Wortschatz.«
    »Du hattest keine Rechenaufgaben?«
    »Nein.« Er strahlte sie an. »Du siehst hübsch aus.«
    »Schmeichler.« Sie beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss auf den Kopf.
    »Darf ich jetzt runter?«
    »Gleich.« Sie ging zur Kommode, wo sie ihren Silberschmuck bereitgelegt hatte. »Versprich mir, dass du zu Mrs. Roz artig sein wirst.«
    »Wir wollen Cheeseburger essen und Videospiele spielen. Sie behauptet, sie kann uns besiegen, aber das glaube ich nicht.«
    »Und kein Gezanke mit Luke«, mahnte sie, obwohl das illusorisch war. »Einen Abend lang wird das doch möglich sein.«
    »Darf ich runtergehen?«
    »Na, geh schon.« Sie gab ihm einen Klaps auf den Po. »Falls etwas ist, ich habe mein Handy dabei.«
    Als er gegangen war, schlüpfte sie in die Pumps und zog einen dünnen schwarzen Pullover über. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel bestärkte sie in ihrer Wahl: Durch die Accessoires erhielt das Kleid jene lässig elegante Note, die fast nie verkehrt war.
    Sie nahm ihre Handtasche und überprüfte den Inhalt, während sie nach nebenan, ins Kinderzimmer ging. Luke lag bäuchlings auf dem Fußboden – seine Lieblingsposition  – und blickte stirnrunzelnd in sein Mathematikbuch.
    »Probleme, mein Schatz?«
    Er hob den Kopf und sah sie bekümmert an. »Ich hasse Hausaufgaben.«
    »Hm. Versteh ich.«
    »Gavin hat schrecklich angegeben, weil er zuerst fertig war.«
    Teilnahmsvoll setzte sie sich neben Luke auf den Boden. »Lass mal sehen.«
    »Wozu muss ich überhaupt lernen, wie viel zwei plus drei ist?«
    »Wie willst du sonst wissen, wie viele Finger du an jeder Hand hast?«
    Er krauste die Stirn, murmelte vor sich hin und rief dann freudig: »Fünf!«
    Da die Krise nun überwunden war, half sie ihm noch bei den restlichen Aufgaben. »Siehst du, alles geschafft.«
    »Trotzdem hasse ich Hausaufgaben.«
    »Hm, aber jetzt hast du sie geschafft und kannst ebenfalls damit angeben.«
    Kichernd sprang er auf, rannte übermütig im Kreis herum.
    Und in seiner kleinen Welt war wieder alles in Ordnung.
    »Warum isst du nicht mit uns? Es gibt Cheeseburger.«
    »Ach, ich will einfach mal auswärts essen. Du wirst zu Mrs. Roz doch brav sein, nicht wahr?«
    »Mm. Sie ist nett. Einmal ist sie in den Garten gekommen und hat Parker einen Ball zugeworfen. Und es hat ihr nichts ausgemacht, dass der Ball dann voller Spucke war. Mädchen ekeln sich oft vor so was. Ich gehe jetzt runter, okay? Ich hab nämlich Hunger.«
    »Das glaube ich dir.«
    Als er hinausstürmte, stand sie auf und sammelte dabei automatisch die Spielsachen und Kleidungsstücke auf, die den Weg ins Regal und in den Schrank nicht gefunden hatten.
    Liebevoll strich sie über die Schätze ihrer Kinder. Gavins geliebte Comichefte, sein Baseballhandschuh. Lukes Lieblingslaster und der ramponierte Plüschbär, mit dem er nach wie vor schlief.
    Jählings spürte sie ein Prickeln im Nacken. Trotz des leichten Pullovers bekam sie eine Gänsehaut auf den Armen. Aus den Augenwinkeln

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