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Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Titel: Blüte der Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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den eisigen Hauch, die absolute Gewissheit, dass sie nicht allein im Zimmer war. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, hämmerte in ihren Ohren. Allen Mut zusammennehmend, öffnete sie die Augen einen Spalt weit.
    Die Gestalt stand an ihrem Bett. Sie erkannte das helle Haar, das traurige Gesicht. Fast hätte sie geschrien, wie immer, wenn sie die Frau sah. Doch diesmal unterdrückte sie ihren Aufschrei, nahm sich ein Herz und streckte die Hand nach ihr aus.
    Als ihre Hand durch den Arm der Frau hindurchglitt, stieß Hayley einen gedämpften Laut aus. Gleich darauf war sie wieder allein und tastete zitternd nach dem Lichtschalter.
    »Das war keine Einbildung. Nein, das war keine Einbildung !«
     
    Stella stieg auf die Trittleiter, um im Laden einen Hängekorb an den Haken zu hängen. Nach einem Blick in die letztjährigen Verkaufszahlen war sie zu dem Entschluss gelangt, das Angebot von Pflanzen in Hängekörben um fünfzehn Prozent zu erhöhen.
    »Das kann ich doch machen«, drängte Hayley. »Ich werde schon nicht von der Leiter fallen.«
    »Nix da. Reich mir doch bitte noch die Begonien.«
    »Die sind wirklich hübsch. So üppig.«
    »Roz und Harper haben mit der Vermehrung der Begonien und fleißigen Lieschen schon im Winter begonnen. Das sind absolute Verkaufsschlager. Bei so geschickten Züchtern wie Roz und Harper können wir diese Pflanzen ohne große Kosten in rauen Mengen erzeugen. Die sichern uns den Lebensunterhalt.«
    »Die Leute könnten sich doch ihre eigenen Pflanzen ziehen.«
    »Sicher.« Stella stieg herunter, schob die Leiter ein Stück weiter und stieg wieder hinauf. »Geranien«, entschied sie, ehe sie auf Hayleys Bemerkung antwortete.
»Aber die Kunden können dieser Farbenpracht nur schwer widerstehen. Sogar leidenschaftliche Gärtner, die selbst Pflanzen züchten, können an großen schönen Blüten nicht vorübergehen. Blühende Pflanzen verkaufen sich immer, merk dir das, mein lieber Lehrling.«
    »Deshalb hängen wir sie überall in Körben auf.«
    »Ja, das regt zum Kauf an. Warte, bis wir die Einjährigen nach draußen, vor die Eingangstür, stellen. Die bunten Farben werden die Kunden wie ein Magnet anziehen. Auch früh blühende Mehrjährige wirken auf Kunden verlockend.«
    Sie wählte einen weiteren Korb aus. »Ja, der ist gut. Ruf Roz kurz über Funk an, ja? Ich möchte, dass sie sich das ansieht und ihre Zustimmung gibt, ein paar Dutzend davon zu dem anderen Bestand in Gewächshaus Drei zu geben. Und such einen Blumentopf aus. Von den großen, die letztes Jahr nicht verkauft wurden. Ich möchte, dass ein Topf bepflanzt und neben die Theke gestellt wird. Ich werde diese Ungetüme schon an den Mann bringen. Am besten nimmst du gleich zwei Töpfe. Mach den ermäßigten Preis ab. Wenn ich die bepflanzt habe, wird man uns die Töpfe aus den Händen reißen.«
    »Verstanden.«
    »Nimm den mit der kobaltblauen Glasur«, rief sie Hayley nach. »Du weißt, welchen ich meine. Und heb ihn nicht selbst hoch.«
    Sie sah den bepflanzten Topf schon vor sich. Weiße Blumen – Heliotrop, fleißiges Lieschen, Steinkraut, dazwischen silbrige Akzente mit Greiskraut und Salbei. Ein paar weiße Petunien. Verdammt, sie hätte Hayley sagen sollen, noch einen steingrauen Topf auszuwählen. Das
gäbe einen guten Kontrast zu Kobaltblau. Den steingrauen Topf würde sie knallrot gestalten. Geranien, Lobelien, Verbenen ...
    In Gedanken arrangierte sie Pflanzen, berechnete die Kosten für Töpfe, Pflanzen, Erde. Und lächelte in sich hinein, während sie den nächsten Korb aufhängte.
    »Solltest du nicht über deinem Papierkram sitzen?«
    Sie wäre fast von der Leiter gefallen – wäre es wahrscheinlich auch, hätte sich nicht eine Hand auf ihr Hinterteil gelegt und sie gehalten.
    »Das ist nicht meine einzige Arbeit.« Sie wollte schon von der Trittleiter steigen, merkte dann aber, dass sie sich dort auf derselben Augenhöhe mit ihm befand. »Du kannst deine Hand jetzt wegnehmen, Logan.«
    »Der gefällt es da aber.« Dennoch zog er die Hand zurück und schob sie in die Hosentasche. »Nette Körbe.«
    »Brauchst du welche?«
    »Kann sein. Als ich hereinkam, hattest du so einen Ausdruck im Gesicht.«
    »Das bezeichnet man gemeinhin als Mimik.«
    »Nein, so einen Ausdruck, den eine Frau hat, wenn sie überlegt, wie sie einen Mann becircen soll.«
    »Ach ja?« Sie deutete auf den Korb. »Könntest du mir den bitte reichen? Du bist übrigens auf dem falschen Dampfer. Ich habe überlegt, wie ich zwei große Töpfe

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