Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Titel: Blüte der Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
sah ein kurzes schattenhaftes Aufblitzen im Spiegel der Kommode.
    Als sie sich erschrocken umdrehte, ging die Tür auf und Hayley trat ein.
    »Logan fährt gerade vor«, begann sie, hielt dann jedoch inne. »Alles in Ordnung? Du bist kreidebleich.«
    »Nein, nein. Mir geht’s gut.« Etwas zittrig strich sie sich durch das Haar. »Ich dachte nur ... nichts. Es ist nichts. Mal abgesehen von meiner Blässe, wie sehe ich
aus?« Beklommen drehte sie sich wieder zum Spiegel um. Und entdeckte darin nur Hayleys und ihr eigenes Spiegelbild.
    »Klasse. Ich beneide dich um dein Haar.«
    »Leicht gesagt. Du musst dich ja morgens nicht mit der Bürste durchkämpfen. Eigentlich wollte ich es hochstecken, fand das aber zu streng.«
    »So ist es genau richtig.« Hayley zog eine Grimasse. »Ich habe es auch mal mit einer roten Tönung versucht. Eine Katastrophe. Mein Teint wirkte dadurch ganz gelbstichig.«
    »Dieser tiefe, volle Braunton steht dir am besten.« Vor allem zu diesem glatten, jugendfrischen Gesicht, dachte Stella mit einem Anflug von Neid.
    »Ja, aber Rot ist absolut in. Na ja, ich werde mal nach unten gehen und Logan unterhalten, bis du deinen großen Auftritt hast. Ha, ich freue mich schon auf die Cheeseburger-Party mit deinen Kindern.« Sie eilte hinaus.
    Um Gottes willen!, dachte Stella. Nichts lag ihr ferner als ein großer Auftritt. Trotzdem war sie froh, noch etwas Zeit für sich zu haben. So konnte sie ihre Lippen noch einmal nachziehen. Und sich von dem Schreck erholen. Es gab keinen Zweifel: Die Gestalt, die sie flüchtig im Spiegel gesehen hatte, war nicht Hayley gewesen. Selbst der kurze Blick hatte genügt, um zu erkennen, dass die Frau blond gewesen war.
    Sie holte noch einmal tief Luft und ging dann in den Flur hinaus. Hayleys Lachen drang zu ihr hinauf.
    »Sie wird gleich unten sein. Machen Sie es sich so lange gemütlich, Sie kennen sich ja aus. Ich gehe jetzt zu den anderen in die Küche. Sagen Sie Stella, dass ich alle von ihr grüßen werde. Viel Spaß.«
    Stella wusste nicht, wie Hayley dieses wahnsinnige Timing hinbekommen hatte, denn sie verschwand genau in dem Moment in Richtung Küche, als Stella bei der Hälfte der Treppen angekommen war.
    Und Logans Blick zur Treppe wanderte.
    Tadellose schwarze Hose, registrierte sie. Hübsches blaues Hemd, keine Krawatte, lässiger Sportmantel. Und trotzdem wirkte er weder gezähmt noch angepasst.
    »Nett siehst du aus«, sagte er.
    »Danke. Du auch.«
    »Hayley meinte, sie würde die anderen von dir grüßen. Bist du so weit?«
    »Ja.«
    Sie ging mit ihm hinaus und stutzte angesichts des schwarzen Mustang. »Oh, du hast ein Auto.«
    »Typisch Frau, diese Definition.«
    »Typisch Logan, diese sexistische Bemerkung. Also, was ist es dann, wenn kein Auto?«
    »Ein verdammt heißer Schlitten.«
    »Wie du meinst. Und wohin fahren wir damit?« Er öffnete ihr die Tür. »Lass dich überraschen.«
     
    Sie fuhren in die Stadt, begleitet von leiser Musik, die sie nicht kannte. Es war Blues – vielmehr nahm sie das an, da sie sich mit dieser Musikrichtung überhaupt nicht auskannte. Als sie das ganz nebenbei erwähnte, wirkte er nicht nur geschockt, sondern nutzte die verbleibende Fahrtzeit zu einem kleinen Vortrag.
    Und so erhielt sie eine knappe Einführung in das Werk von Musikern und Gruppen wie John Lee Hooker und Muddy Waters, B. B. King und Taj Mahal.
    Wie auch immer sich der Abend entwickeln würde,
dachte Stella, als sie die Stadt erreicht hatten, an Gesprächsstoff würde es ihnen bestimmt nicht mangeln. Nachdem er geparkt hatte, sah er sie lange und prüfend an. »Bist du sicher, dass du hier geboren wurdest?«
    »Das steht in meiner Geburtsurkunde.«
    Kopfschüttelnd stieg er aus. »Angesichts deiner erschreckenden Unkenntnis, was den Blues betrifft, solltest du das noch mal überprüfen.«
    Er führte sie in ein Restaurant, das gut besucht und entsprechend laut war. Sobald sie Platz genommen hatten, brachte ihnen ein Kellner die Speisekarte. »Lies dir die Karte in Ruhe durch«, sagte Logan. »Bis du dich entschieden hast, können wir ja etwas trinken.«
    »Gut.« Sie schlug die Speisekarte auf. »Kannst du etwas empfehlen?«
    »Das Restaurant ist für seinen Katzenwels bekannt. Schon mal gegessen?«, fragte er.
    Sie sah ihn über den Rand der Speisekarte hinweg an. »Nein. Und selbst wenn mich das mal wieder als Yankee enttarnt, werde ich mir das Huhn bestellen.«
    »Okay. Du kannst ja mal von mir probieren, damit du siehst, was dir entgeht. Auf

Weitere Kostenlose Bücher