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Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Titel: Blüte der Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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deshalb tust du es auch. Aber ich möchte ein für allemal, dass du damit aufhörst.«
    Sein Unschuldsblick verwandelte sich in ein grimmiges Funkeln. Er rammte das letzte Auto mitten in die Karambolage. »Wieso werde ich ständig geschimpft?«
    »Wieso nur?«, entgegnete Stella nicht minder gereizt.
    »Er ist ein richtiges Baby.«
    »Bin ich nicht. Aber du bist ein Hirni.«
    »Luke!« Zwischen Entsetzen und Erheiterung schwankend, wandte sich Stella Luke zu. »Woher hast du diesen Ausdruck?«
    »Weiß nicht mehr. Ist das ein schlimmes Wort?«
    »Ja, und ich möchte nicht, dass du es noch einmal sagst.« Selbst wenn es zutrifft, dachte sie, als sie Gavin erneut beim Grimassenschneiden ertappte.
    »Gavin, ich kann heute Abend auch gern zu Hause bleiben«, sagte sie in ruhigem, beinahe liebevollem Ton. »Dann können wir deine Spielstunde dazu nutzen, dein Zimmer aufzuräumen.«
    »Nein.« Verdrossen stieß er mit dem Finger gegen die Autos. »Ich werde Luke nicht mehr ärgern.«
    »Wenn das so weit klar ist, kann ich mich ja endlich fertig machen.«
    Beim Hinausgehen hörte sie, wie Luke seinem Bruder zuflüsterte: »Was ist ein Hirni?« Resigniert den Kopf schüttelnd, setzte sie ihren Weg fort.
     
    »Die beiden sind heute ziemlich streitlustig«, warnte Stella Roz.
    »Das ist bei Brüdern keine Seltenheit.« Roz sah in den Garten hinaus, wo die Jungen mit Hayley und dem Hund herumtobten. »Im Moment scheinen sie ja recht friedlich zu sein.«
    »Es brodelt unter der Oberfläche wie bei einem Vulkan. Jeden Moment kann es bei einem von beiden zum Ausbruch kommen.«
    »Mal sehen, wie wir die beiden ablenken können. Falls das misslingt und die beiden aufeinander losgehen, werde ich sie einfach bis zu Ihrer Rückkehr in verschiedenen Ecken anketten. Sentimental, wie ich nun mal bin, habe ich die Handschellen, die ich bei meinen Jungs benutzt habe, aufbewahrt.«
    Stella lachte. Jetzt fühlte sie sich völlig beruhigt. »Okay. Aber rufen Sie mich an, wenn es Probleme gibt. Auf jeden Fall werde ich rechtzeitig wieder hier sein, um die Jungs ins Bett zu bringen.«
    »Amüsieren Sie sich gut. Und bitte keine Hektik: Falls
Sie nicht zurück sein sollten, werden Hayley und ich das Zu-Bett-Bringen übernehmen.«
    »Sie machen mir das Ausgehen zu einfach«, bemerkte Stella.
    »Warum sollte ich es unnötig erschweren? Sie wissen, wie Sie hinkommen?«
    »Ja. Das ist das wenigste.«
    Sie stieg in den Wagen, hupte einmal kurz, winkte und fuhr los. Den Jungen würde es gut gehen, dachte sie, als sie im Rückspiegel beobachtete, wie sich die beiden mit Parker herumbalgten. Wenn sie sich dessen nicht sicher wäre, wäre sie nicht gefahren.
    Sie genoss die Fahrt in vollen Zügen. Durch die offenen Fenster wehte eine Frühlingsbrise herein und strich über ihr Gesicht. Ringsum erstrahlte die Natur in frischem, jungem Grün, und da und dort fügten erste Blüten bunte Farbspritzer hinzu.
    Und sie war nun ein Teil des Ganzen.
    Sie durfte den Frühling in Tennessee miterleben. Durch die offenen Fenster drang Blütenduft. Sie glaubte, den Fluss zu riechen. Eine Andeutung von etwas Großem und Machtvollem, das einen urtümlichen Kontrast zu dem süßen Duft der Magnolien bildete.
    Ihr Leben war im Moment voller Kontraste, dachte sie. Das Harper-Haus mit seiner verträumten Eleganz und seiner unterschwelligen Strenge; die laue Luft, die den Frühling ankündigte, während die Welt, die sie hinter sich gelassen hatte, nach wie vor unter einer Schneedecke lag.
    Und sie selbst, eine vorsichtige, vernunftbetonte Frau, die geradewegs ins Bett eines Mannes fuhr, den sie gar nicht richtig kannte.
    Jede Ordnung schien aufgehoben zu sein. Blaue Dahlien, dachte sie. In ihrem Leben, wie in ihren Träumen, waren riesige blaue Dahlien emporgeschossen, die das Gesamtbild veränderten.
    Doch wenigstens heute Abend würde sie sie blühen lassen.
    Während sie weiterfuhr, lenkte sie sich mit Gedanken an die Arbeit ab und überlegte, wie sie mit dem Wochenendansturm auf das Gartencenter fertig werden sollten.
    Obwohl »fertig werden« der falsche Ausdruck war. Weder Personal noch Kunden wirkten sonderlich gestresst – nur sie machte sich ständig Gedanken.
    Die Kunden strömten wie ein träger, breiter Fluss herein, mäanderten durch die Abteilungen, sahen sich um, beluden ihre Einkaufswägen, entschieden sich um, beluden die Wägen neu. Und wurden mit unendlicher Freundlichkeit und Geduld bedient.
    Manchmal würde Stella bei dieser langsamen Gangart am

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