Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
gab’s schließlich Eistee.«
»Hat er sich etwa stundenlang mit einem Teerdach abgeplagt und dabei mindestens zehn Liter ausgeschwitzt?«
Sie streichelte den Hund und blickte grinsend unter einem Vorhang dunkler Haare zu Ryder auf. »Vielleicht sollte ich den Gartenschlauch anschließen, was meinst du?«
»Durchaus möglich, dass ich später auf dein Angebot zurückkomme.« Und nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Treffen heute neue Gäste ein?«
»Ja. Drei Paare, von denen eins sogar bis Montag bleibt.«
»Okay.«
»Fragst du aus einem bestimmten Grund?«
»Nein.«
Schlagartig verfiel er wieder in seine alte Einsilbigkeit, doch Hope gab sich nicht geschlagen, versuchte es anders. »Ich hab gehört, du hast deinen Kirschkuchen für den Männerabend gespendet.«
Er seufzte. »Es blieb mir nichts anderes übrig, nachdem sie davon erfahren haben. Besonders die Jungs sind wie die Geier drüber hergefallen. Man sollte Kinder nie unterschätzen.«
»Bei mir ist vom Weiberabend ein halber Kuchen übrig geblieben. Wenn du willst, kannst du ihn gerne haben.«
»Ernstlich? Du weißt schon, dass ich da nicht Nein sage.«
Sie lachte. »Das war mir sehr wohl bewusst. Also hol ihn dir nach der Arbeit ab, okay? Ich muss langsam zurück, sonst bleibt mir alles liegen.«
»Den Klapptisch und die andern Sachen bringen wir später rüber. Das mit dem Eistee war echt eine Superidee. Danke.«
»Gern geschehen. Und mein Angebot mit dem Gartenschlauch steht nach wie vor. Vergiss es nicht.«
Mal sehen, ob er darauf zurückkam, dachte sie auf dem Weg zum Hotel. Es schien fast so. Und noch etwas anderes wurde ihr klar: Sie und Ryder waren dabei, ganz schön heftig zu flirten.
Wie sich das allerdings weiterentwickelte, das war die größte Frage von allen.
Owen tauchte auf, als Ryder zum letzten Mal an diesem Tag vom Dach stieg. Zwar sah er, dass der Bruder woanders kräftig zugelangt hatte, weil er ebenfalls verschwitzt und schmutzig war, doch ein bisschen herumzunörgeln, das gehörte unter den Montgomery-Brüdern zum Geschäft.
»Hab ich mir gedacht, dass du erst auftauchst, nachdem die Drecksarbeit erledigt ist.«
»Irgendjemand muss schließlich dafür sorgen, dass es auch auf den anderen Baustellen weitergeht. Und außerdem: Weshalb fängst du aus heiterem Himmel, ohne jede Rücksprache, mit dem Dach an? Egal, sieht so aus, als hätten wir beide schwer geschuftet.« Owen unterzog den Bruder einer eingehenden Musterung: »Ich denke, wir haben uns ein Bier verdient.«
»Eher ein ganzes Sixpack. Pro Kopf!«
»Also gehen wir rüber? Beck ist mit Bezahlen dran.«
»Da habt ihr schlechte Karten«, meinte Beckett, der gerade hinzukam. »Euer lieber Bruder fährt nämlich jetzt nach Hause und stellt sich mindestens fünf Stunden unter eine kochend heiße Dusche. Vielleicht esse und schlafe ich sogar im Bad.«
»Dann also nur wir beide, Ry«, sagte Owen.
»Nein, nur du alleine«, stellte Ryder richtig. »Ich hab gerade beschlossen, Becks Beispiel zu folgen.«
»Na ja, ist vielleicht besser so. Wie ihr beiden riecht, solltet ihr ungewaschen kein Lokal betreten. Ich will bloß auf einen Sprung rüber, weil Avery heute erst sehr spät heimkommt. Dann sehen wir uns also morgen früh. Seid pünktlich, damit wir Verschiedenes durchgehen können, bevor die Arbeiter kommen. Oder wir müssen es auf den Spätnachmittag vertagen.«
»Lieber später«, schlug Ryder vor.
»Obwohl morgen Freitag ist?« Beckett zog die Brauen hoch. »Hast du nichts Besseres vor?«
»Eines zu eurer Information: Meine Dates pflegen eher spät anzufangen und enden dafür erst in den frühen Morgenstunden. So, jetzt seid ihr hoffentlich umfassend im Bilde.«
Ob sie ihm wohl glaubten, fragte er sich, denn in Wirklichkeit lag bei ihm nichts an. Bislang hatte er nicht einmal daran gedacht, dass das Wochenende bevorstand. Vielleicht kam ihm unter der Dusche ja eine Idee.
»Dann also bis morgen.«
Owen schlenderte als Erster davon, während die beiden anderen unschlüssig stehen blieben. Mit ihrer Teerkruste sahen sie aus, als hätten sie sich mit letzter Not aus dem Höllenfeuer gerettet und seien am Ende ihrer Kräfte.
»Lass uns eine Münze werfen, wer den letzten Rundgang macht und die Tür abschließt«, meinte Beckett.
Ryder dachte an die Familie, die den Bruder erwartete und zudem beanspruchen würde, und zeigte sich großzügig: »Fahr du zu Frau und Kindern. Ich erledige das hier.«
»Danke, bin schon weg.«
Ryder schnappte sich sein
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