Blütenrausch (German Edition)
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Nachdem ich mich mit einem schnellen Blick vergewissert hatte, dass sie kein en Ehering trug, setzte ich gleich noch einen oben drauf und reichte ihr meine Visitenkarte: »Falls sie mich in Zukunft brauchen sollten. Ich bin fast jederzeit erreichbar.«
»Danke, Frau ...« S ie las die Karte. »Trautheim. Das passt ja«, grinste sie. Als ich nicht reagierte, fügte sie hinzu: »Sie wissen schon ... Trau-theim. In ihrem Namen befindet sich das Wort »Trau«.«
» Ach, so meinen Sie es. Ja das stimmt. Das ist aber purer Zufall«, winkte ich ab.
»W ie auch immer, ich beabsichtige nicht in näherer Zukunft zu heiraten, trotzdem danke. Wer weiß ... vielleicht erscheint irgendwann ein Prinz auf einem weißen Ross und bittet um meine Hand ...« Sie lächelte mich kurz an, dann stöckelte sie los in Richtung Toiletten.
Bevor ich einen Schritt weiter machen konnt e, hielt mich wieder jemand an.
» Haben Sie schon alles veranlasst, damit mein Mann die Diashow präsentieren kann?« Frau Pot, Natalies Mutter, war sichtlich nervös. Trotz meiner professionellen Unterstützung dachte sie immer noch, dass sie für den reibungslosen Ablauf der Hochzeit ihrer Tochter verantwortlich wäre.
Ich beruhigte sie: »Selbstverständlich. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen, wo wir den Projektor aufgestellt haben. Ich habe schon veranlasst, dass das Dessert erst nach der Show serviert wird.«
» Das ist gut«, sagte Frau Pot deutlich erleichtert. Als wir an einem Spiegel vorbei liefen, zupfte sie kurz an ihrem blauen Kleid und kontrollierte, ob ihr Lippenstift noch hielt, was er versprach. Sie war eine attraktive Frau, stand zu ihren grau melierten Haaren und schmückte sich gerne mit teurem Schmuck. »Wunderbar!«, schwärmte sie, als wir den Saal, in dem diniert werden sollte, betraten. »Frau Trautheim, Sie haben sich übertroffen. Ich danke Ihnen! Das Ambiente bei der Zeremonie draußen im Park und das beim Empfang waren schon wunderschön, aber das hier ... Ich bin froh, dass meine Tochter Sie und nicht die andere Weddingplanerin ausgesucht hat.«
Sieh mal einer an . Natalie hatte sich also den Kostenvoranschlag einer anderen eingeholt. Das war ja nicht unüblich, dennoch hatte sie damals, auf meine Frage, ob sie auch eine andere Hochzeitsplanerin aufgesucht hätte, mit einem klarem »Nein« geantwortet.
» Ich habe nur umgesetzt, was Ihre Tochter sich gewünscht hat«, sagte ich bescheiden, obwohl ich innerlich erneut vor Stolz nur so strotzte.
Mein Werk war wirklich bewundernswert: Extravagante Gestecke aus erlesenen duftenden englischen Rosen und Orchideen schmückten die Tische; sie waren auch in unterschiedlich großen Vasen und Keramiktöpfen im Raum und auf dem Kaminsims verteilt. Das Tafelsilber und die silbernen Kerzenleuchter durften hier natürlich nicht fehlen, und die Giveaways, die kleinen Gastgeschenke, waren in edles Seidenpapier eingewickelt, mit einer großen Schleife verziert, und auf jedem Teller neben einer Orchidee platziert.
»Hier bist du also!«, platzte Herr Pot, gerade als ich seiner Frau zeigen wollte, wo sich der Projektor befand. Er lief etwas grimmig auf uns zu. »Ich habe dich schon überall gesucht. Frau Trautheim, Sie wollte ich auch noch sprechen. Wie sieht es mit meinem Projektor aus? Ach, ich sehe schon, da ist er ja. Ist alles vorbereitet? Funktioniert er? Ich möchte nicht, dass irgendwas schief läuft. Ich habe einige Geschäftspartner eingeladen, und will mich nicht blamieren. Also sorgen Sie bitte dafür, dass alles nach Plan läuft, ich mache Sie dafür verantwortlich.«
Herr Pot ließ mich nicht zu Wort kommen. Bevor ich den Mund aufmachen konnte, machte er auf dem Absatz kehrt und schwang seinen massigen Körper in Richtung Ausgang. Ein distanzierter und harter Geschäftsmann, gewohnt, dass alle nach seiner Pfeife tanzen.
Frau Pot entschuldigte sich sofort für den befehlshaberischen Ton ihres Mannes. »Er ist sehr aufgeregt. Seine einzige Tochter, Sie wissen schon.«
Ja, das wusste ich schon. Ich kannte durchaus den Unterschied zwischen aufgeregten und trotzdem korrekten Vätern und Vätern, die aufgeregt sind und sich im Ton vergreifen. Aber ich bin ja die Diplomatie in Person und so ließ ich mir nichts anmerken.
» Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird alles laufen wie ein Schweizer Uhrwerk.«
» Danke, Sie sind ein Schatz«, lobte mich Frau Pot und folgte ihrem Mann.
» Alles, wie immer?« Markus stand an der Tür. Er hatte gewartet, bis die Mutter der Braut den Raum
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