Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Christbaumlichter funkelten und der dunkle Dezembernachmittag in der weißen Welt draußen dem Ende zuging, war ihr, als würden Träume wahr.
»Also«, Brian sah mit seinem zerzausten Haar und den glänzenden Augen aus wie ein zu groß geratener Schuljunge, »wollen wir jetzt die Geschenke auspacken? Danach können wir es uns gemütlich machen und einen Film anschauen, bevor wir ans Abendbrot denken.«
»Abendbrot?«, quiekte Cherish. »Niemals kann ich noch ein Abendbrot essen!«
»Aber sicher doch, Kleines. Du musst nur erst das Essen sich setzen lassen. Jedenfalls«, errötend kniete er sich vor den Baum, »diese hier sind für dich.«
»Danke schön.« Cherish nahm die Päckchen entgegen. Es waren drei. Wunderschön eingepackt. »Und diese hier sind für dich. Ich habe auch drei Sachen gekauft, und sie sind erwachsener als die Strumpffüllungen.« Sie reichte Brian die Tragetasche.
»Danke, Kleines.« Brian ließ sich in dem gegenüberstehenden Sessel nieder. »Richtig schön haben wir es, nicht wahr?«
»Wunderbar«, murmelte Cherish, während sie das erste kleine Päckchen öffnete. »Oh Brian! Parfüm! Anais Anais – ach, wie herrlich. Wie schön. Ich kaufe mir selber nie Parfüm.«
»Ich weiß, das hast du gesagt.« Brian machte sein erstes Päckchen auf. »Es ist nur das Ode-twalet oder wie das heißt, kein richtiges Parfüm. Richtiges konnte ich in dem finanziellen Rahmen, den du festgesetzt hast, nicht kriegen. Mensch, Kleines, danke schön, der ist ja richtig toll.«
Cherish lachte beglückt, als Brian den warmen, wollenen Schal mit Schottenkaro hochhielt. Fast reines Kaschmir, zwar nicht ganz, jedoch herrlich weich und genau richtig gegen die Kälte, wenn er im Blumenkiosk arbeitete.
»Und die hier genauso.« Brian hielt die dicken, fingerfreien Thermo-Fäustlinge aus seinem zweiten Päckchen empor. »Die kann ich wirklich brauchen. Solche habe ich mir schon seit Ewigkeiten gewünscht.«
»Oh«, rief Cherish entzückt, als sie ihr eigenes zweites Geschenk aufmachte. »Wie hübsch!« Sie hielt das rote Schal-Mütze-Handschuhe-Set in die Höhe.
Brian zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, vielleicht magst du mal einen kleinen Farbtupfer zu deinem Wintermantel.«
»So etwas hätte ich mir niemals gekauft«, gestand Cherish ein. »Nicht für mich selbst, nicht in so einer leuchtenden Farbe, aber du hast Recht – es wird sehr hübsch aussehen. Vielen, vielen Dank.«
»Gern geschehen. Es freut mich wirklich, dass es dir gefällt. Lustig, dass wir uns beide gegenseitig schöne Sachen gekauft haben, die uns warm halten, nicht wahr?«
»Große Geister, gleiche Gedanken?«, fragte Cherish beinahe kokett. »Oder vielleicht kennen wir uns inzwischen auch schon ganz gut?«
»Ich denke schon. Oh, Cherish, Kleines.« Brian machte sein letztes Geschenk auf. »Das ist aber schön.«
Cherish lächelte vor sich hin. Sie hatte wirklich inständig gehofft, das Buch würde Brian gefallen. Sie wusste, er las nicht sonderlich viel, aber es war eine dieser Nostalgie-Editionen mit vielen Bildern und Zeitungsberichten aus den letzten fünfzig Jahren.
»Ja schau doch mal! Genau so habe ich es in Erinnerung!« Begeistert blätterte Brian die glänzenden Seiten um. »Und dies hier! Und das da! Ach, damit werde ich viele vergnügte Stunden haben. Etwas Schöneres hättest du mir gar nicht schenken können.«
»Du mir auch nicht«, sagte Cherish voller Erstaunen, als sie ihr letztes Geschenk betrachtete. »Eine Sammlerausgabe von Jane Austen. Ich hatte nie alle Bände, dabei liebe ich sie doch so sehr. Wie in aller Welt …?«
»Ach, dabei habe ich ein bisschen gemogelt, Kleines. Ich habe Frankie gefragt, was für Bücher du wohl gerne magst. Sie hat gesagt, du hättest ihr erzählt, du wärst eine Jeanette.«
»Janeitin.«
»Ach ja, richtig.« Brian sah ein bisschen verwirrt aus. »Ich wusste nicht genau, was das bedeutet.«
»Es heißt einfach nur, dass ich ein Jane-Austen-Fan bin. Und was für eine hervorragende Idee von dir, sie zu fragen.« Cherish lachte leise. »Ach, geht’s uns nicht gut?«
»Und wie! Ach hör doch nur, wie der Wind draußen heult. Und wir sitzen hier drinnen kuschelig und gemütlich und warm und können als Nächstes die Beine hochlegen und einen guten Film genießen. Könnte es irgendwem besser gehen als uns beiden, Kleines?«
Cherish schüttelte den Kopf, kuschelte sich glücklich in ihre Kissen und umarmte die Ausgabe von Stolz und Vorurteil , in die sie eventuell
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