Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
dann sind hier auch welche.«
»Und ich sage dir, es gibt keine. Also, hast du etwas Passendes gefunden?«
Biddy schnaubte vernehmlich. »In der Tat, das habe ich. Da war ein entzückender kleiner sandfarbener Zweiteiler, der mir gut gefallen hat – Cherish sagt, Sandfarben sei genau das Richtige für mich, wie ein taufrischer Sonnenaufgang an einem Frühlingsmorgen. Aber diese … diese«, sie ruckte mit ihrem rötlichen Schopf in Richtung Lilly, »kleine Person hat mir erklärt, ich sollte zwanzig Pfund dafür bezahlen. Zwanzig Pfund! Halsabschneiderei! Das würde ich ja bei Marks and Sparks billiger kriegen!«
»Ach je.«
»Aber ich kann dir sagen«, Biddy hielt Frankie eine Secondhand-Tragetasche von Big Sava unter die Nase, »da habe ich angefangen zu handeln – und ich bin gut im Handeln, seit unsere Seniorengruppe damals den Tagesausflug nach Boulogne gemacht hat – und habe ihn für einen Zehner bekommen!«
»Liebe Güte.« Frankie lugte in die Tasche und verkniff es sich loszuprusten. Das grottenhässliche hellbeige Kostüm hatte mindestens zwei Jahre lang ungeliebt und unausgeliehen in Ritas Laden herumgehangen. »Das wird ihr dann wohl eine Lehre sein, was?«
»Ja, das wird es.« Biddy straffte die Schultern und warf sich in Pose. »Und dir auch. Du kannst mir nichts vormachen. Aber merk dir meine Worte – Maisie ist nicht so meschugge, wie es scheint. Wenn sie hier die Toten aufgeweckt hat, wirst du mit diesem Laden pleitegehen, ehe du weißt, wie dir geschieht.«
Frankie wartete, bis sich die Tür hinter Biddy geschlossen hatte, dann zog sie eine Grimasse und kehrte zu der endlos erscheinenden Aufgabe zurück, abgelegte Kleider vieler Jahre auszusortieren.
Um halb elf Uhr abends war das Entrümpeln so gut wie erledigt. Alle waren gegangen. Der Fußboden des Geschäfts war frei geräumt, ein Großteil der unerwünschten Artikel aus Ritas Regentschaft hatte ein neues Zuhause gefunden, die Kleider, die noch auf Fehler zu untersuchen waren, lagen neben den Umkleidekabinen aufgetürmt, und die Abendkleider, die zur Reinigung gebracht werden mussten, waren hinter der Theke verstaut.
Enttäuscht, dass Dexter Maisie nach Hause gebracht hatte und nach Winterbrook gefahren war, sodass er für einen schnellen Drink im Toad nicht zur Verfügung stand, war Lilly stattdessen mit Sukie, Phoebe, Clemmie und Amber nach Fiddlesticks ins Weasel and Bucket gefahren, um sich noch einen netten Abend zu machen.
Frankie lehnte am Tresen und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Sie war so müde. Und fühlte sich so schmuddelig. Die jahrelang angesammelten Secondhand-Kleider hatten mehr Staub enthalten, als sie für möglich gehalten hätte. Ach, wie herrlich wäre jetzt ein ausgiebiges heißes Bad …
Die Tür ging auf, sodass Wind und Regen hereinbrausten, wie üblich von wirbelndem, tanzendem Herbstlaub begleitet.
»Das ist vielleicht ein Wetter!« Dexter schüttelte sich Regentropfen aus den Haaren und sah sich um. »Und du hast hier wirklich Wunder gewirkt.«
Frankie nickte. »Alle haben großartig geholfen – wir haben heute Abend viel mehr geschafft, als ich gedacht hätte –, und ich bin den anderen unheimlich dankbar. Jetzt muss ich vor der Eröffnung nächste Woche nur noch den gesamten Raum von oben bis unten sauber machen, dekorieren, die Kleiderständer wieder aufstellen, die Kleider nach Epochen und Größen und Farben sortieren, dann ordentlich aufhängen und mich vergewissern, dass alles mit Preisen ausgezeichnet ist, ach, und anfangen, alles festlich zu schmücken, und zwei große Weihnachtsschaufenster gestalten und …«
»Genug!« Dexter lachte. »Das reicht. Ich bin schon erschöpft, wenn ich es mir nur vorstelle.«
»Ich auch«, sagte Frankie mit einem Seufzer. »Ich kann nur hoffen, dass mich der Adrenalinschub den Rest der Woche über auf Trab hält. Und alle haben versprochen zu helfen, wann immer sie können.«
»Mich kannst du auch dazu zählen.«
Überrascht sah Frankie ihn an. »Bist du sicher? Bist du nicht vollauf damit beschäftigt, den Blumenstand in Betrieb zu nehmen?«
»Nicht zu beschäftigt, um dir auszuhelfen. Immerhin bin ich nur wenige Pflastersteine entfernt; ich kann hin- und herflitzen, wenn ich gebraucht werde. Kein Stress.«
Frankie stutzte. Vielleicht hatte sie ihn falsch eingeschätzt … Vielleicht war er doch gar nicht so übel. »Ja gut, danke, aber es ist durchaus möglich, dass du dieses Angebot später bereust. Und ich hätte wirklich nicht
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